Purzelbaum
Lisa und Caro zu vereinbaren, wobei es sich bei Lisa etwas schwieriger gestaltet. Sie möchte unbedingt einen männlichen Masseur. Offensichtlich ein Wunsch der nicht allzu häufig geäußert wird. Fünf Minuten später dringen wir durch das Drehkreuz in den Umkleidebereich vor.
Es ist nicht besonders viel los in der Therme, da am Sonntag hauptsächlich Einheimische hier sind. Durch den Urlauberwechsel sind die Touristen in der Minderzahl. Liegen im Ruhebereich zu finden ist daher ein Leichtes.
Nachdem wir die Liegen im Oberstock, einem etwas ruhigeren, abgeschlossenen Bereich, reserviert haben, wollen wir uns einen Überblick verschaffen. Schließlich ist der Wellnessbereich sehr groß und bietet unterschiedlichste Entspannungsmöglichkeiten. Da wir Bademäntel für etwas übertrieben und zudem ziemlich unhandlich halten, streifen wir nur mit Handtüchern verhüllt an den Saunen vorbei.
Ein Thermalbecken mit angeschlossenem Außenbecken macht den Anfang. Vor den Deckenhohen Fenstern steigt der Dampf aus dem Wasser auf und das Becken wird von hohen Pulverschneehügeln eingefasst. Sie sehen aus wie Berge aus Watte. Gleich neben dem Innenbecken befinden sich eine finnische Sauna mit neunzig Grad Celsius mit dem Namen Zirben Sauna und ein Sanarium mit vergleichsweise kühlen fünfundsechzig Grad Celsius. Etwas weiter vorne steht mitten im Raum ein Zylinder in dem sich eine Dampfgrotte befindet. An der Hinterseite des Zylinders sind die Duschen versteckt.
»Hat eine von euch Lust mit mir in das Dampfbad zu gehen?«, möchte Caro wissen, aber die Anderen und ich wollen uns zuerst noch alle Möglichkeiten ansehen. Caro bändigt ihre kupferrote Mähne und bindet sie zu einem Pferdeschwanz. Ihr Handtuch hängt sie neben der Türe zum Dampfbad auf, geht kurz unter die Dusche und verschwindet danach in einer Nebelwand aus Dampf.
Gleich hinter dem Dampfbad gibt es ein Hamam in dem man bei vierzig Grad Celsius auf warmen Marmorplatten entspannen kann und eine weitere finnische Sauna mit knapp hundert Grad. Vor dem Ausgang zum Freigelände sind ein Tauchbecken mit Eiswasser und ein Eisbrunnen in dem ein Haufen Crushed Ice liegt.
Obwohl es draußen gerade zu schneien begonnen hat, schlage ich vor auch einen Blick hinaus zu werfen. Bis auf Carmen schließen sich alle an und wir kommen an einer Salzsauna vorbei. Ich bin mal gespannt wie das ist, mit Salz eingerieben zu saunieren, und eine riesige Panoramasauna. Obwohl alle Saunen Panoramafenster haben, wird es wohl in der Panoramasauna den besten Ausblick geben. Die Sauna selbst sieht wie eine Almhütte aus und gibt den Blick auf das tolle Bergpanorama frei.
»Da möchte ich jetzt rein.«, stelle ich fest. Biene und Julia schließen sich mir an. Lisa geht wieder zurück. Sie hat in ein paar Minuten ihre Ganzkörpermassage und will nicht zu spät kommen. Die Panoramasauna ist unglaublich groß. »Hier passen sicher mindestens sechzig Personen rein.«, schätzt Biene den Raum und legt dabei ihr Handtuch auf die Holzplanken die aussehen, als ob sie direkt aus einem Baum geschnitten und unbehandelt aufgelegt wurden.
Zum ersten Mal sehe ich Biene bewusst nackt und mich packt sofort der blanke Neid. Kein einziges Gramm Fett zeichnet sich auf ihrem Körper ab. Ihre Oberschenkel und der Po sind knackig, und am Bauch lassen sich die Muskeln erahnen ohne übermäßig trainiert zu wirken. »Du bist um deine Figur zu beneiden.« In meiner Stimme schwingt der Neid ein bisschen mit. »Ach was.«, meint sie darauf hin, »Ich arbeite seit zehn Jahren als Fitness-Trainerin, und sollte viel besser definierte Muskeln haben. Aber mit zwei Kindern ist das alles nicht so einfach.« »Ich möchte mal so aussehen, wenn ich Kinder habe.«, stellt Julia fest nachdem sie sich auf ihr Handtuch gelegt hat. »Aber ich glaube nicht, dass das mit den Kindern so schnell was wird. Jetzt muss ich mal den Martin in die Wüste schicken, weil er es mit der Treue leider nicht so ernst nimmt wie ich es von ihm erwarten würde. Wahrscheinlich liegt die Schlampe die er vögelt gerade in unserem Schlafzimmer und lässt sich Frühstück ans Bett servieren. Ich glaube nicht, dass ich so schnell wieder einen Mann an meiner Seite brauche!« Das ist zum ersten Mal seit es in ihrer Ehe Probleme gibt, dass Julia es offen anspricht. »Jeder Mann kann sich alle zehn Finger ablecken, wenn er dich bekommt.«, sagt Biene und lächelt Julia dabei an. »Der nächste Mann den ich kennen lerne, sollte lieber ganz was anderes
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