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Push up

Push up

Titel: Push up Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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beantworteten brüllend John Crockets Frage „Seid ihr
alle da?“ mit einem tobenden „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“
    Die ersten Akkorde erklangen und die Menschenmassen um
Lea traten in den Hintergrund.
    John spielte zuerst die neueren Songs seines Vorbilds
Joe Cocker, bevor er die alten, unvergessenen Songs wie „Unchain
my heart“, „A little Help from my friends“ oder
„You are so beautiful“ zum besten gab.
    Die Stimmung war nahezu auf dem Siedepunkt, denn jeder
hier im Publikum wusste, dass nun das Lied kommen musste, auf das
alle hier warteten. Im Hintergrund intonierten die Musiker auch
bereits leise die ersten Akkorde zu „You can leave your hat
on“.
    Allerdings nahmen die Trompeter und Saxophonisten ihre
Instrumente noch einmal von den Lippen und John trat vor das Mikro.
    Das Gegröle und Gekreische minimierte sich zu einem
Raunen, als der Sänger kurz um Aufmerksamkeit bat.
    „ Wie
ihr alle wisst, kommt nun der letzte Song des Abends“, begann
er und das Publikum tobte schon wieder los, als er seine Hand hob und
erneut um Aufmerksamkeit bat.
    „ Und ich weiß,
dass ihr wisst,
welcher das sein wird.“
Das Kreischen wurde wieder stärker
und erneut bat John mit einer Geste um Ruhe.
    „ Allerdings
habe ich vorher noch eine Frage an euch ...“
Das Publikum
hing wie gebannt an seinen Lippen und John wartete, bis es ganz still
geworden war.
    „ Gibt
es irgend jemanden unter euch, der mutig genug ist, zu mir auf die
Bühne zu kommen und diesen Song optisch zu unterstützen?“
    Die Masse war für einen Moment
sprachlos, bevor jeder seinen Nebenmann oder seine Nebenfrau
daraufhin checkte, ob er oder sie wohl der oder die potentielle
Person sein könne, die sich traute, aus dem Stegreif einen
Striptease auf die Bühne zu legen.
    Zigtausend Köpfe flogen nach rechts und nach links. Alles um Lea
herum war in Bewegung.
    Nur Lea nicht.
    Stocksteif und still stand sie da, konnte nicht einmal ihren kleinen
Finger rühren.
    Hatte sie das wirklich richtig verstanden?
    John Crocket wollte, dass jemand aus dem Publikum zu ihm nach oben
kam und dort … strippte???
    Das war ja wohl nicht sein Ernst. Oder etwa doch?
Nie und nimmer
würde Lea zulassen, dass dieses wundervolle Lied zu so etwas
Niederem wie einem simplen Striptease-Song degradiert würde.
    Und das auch noch bei einer Großveranstaltung.
    Ohne das gewisse Ambiente.
    Unter gar keinen Umständen.
    Das würde sie zu verhindern wissen.
    Ohne darüber nachzudenken, was sie da tat, sah sie zur Bühne.
    Und obwohl ein kleines Männlein ihr geradezu ins Ohr schrie, es
nicht zu tun, hob sie ihre Hand.
    Bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte, hatte ein
riesiger Scheinwerfer sie erfasst.
    John Crocket lachte erfreut.
„Komm rauf!“, forderte er
sie auf und winkte sie zu sich.
    Lea straffte ihre Schultern, reckte ihr
Kinn vor … und marschierte los, ohne Bess und Joe zu beachten,
die ihr mit weit offenen Mündern nachstarrten.
    Zwei Roadies packten Leas Handgelenke
und hoben sie ohne geringste Kraftanstrengung auf die Bühne.
Begleitet wurde die Aktion vom Gejohle der Zuschauer.
    „Toll, dass wir tatsächlich
jemanden gefunden haben, der soviel Mut aufbringt, zu mir auf die
Bühne zu kommen.“
Wie durch Watte drangen Johns Worte
an Leas Ohren.
    Immerhin funktionierten ihre Augen. Und
die zeigten Lea, dass John Crocket wohl zu gefallen schien, was ihm
da auf die Bühne gehoben worden war.
„Wie heißt
du?“
    Ohne die geringste Scheu, legte der
Sänger einen Arm um ihre Schultern.
„Ich … mein
Name ist Lea.“
    „Lea, ein hübscher Name für
eine wunderschöne Frau.“
    Machte er sie etwa an?
„Danke“,
brachte Lea hervor, „ähm … könnten wir dann
anfangen, bevor mich der Mut wieder verlässt?“
    Ihre Worte ließen den Sänger
in herzhaftes Lachen ausbrechen und Lea schmolz ein Stückchen
dahin.
    Gott, selbst sein Lachen war sexy.
    „Selbstverständlich“,
lachte John Crocket noch immer, „um nichts auf der Welt möchte
ich mir deinen Auftritt entgehen lassen.“
    Irrte sie sich, oder war John Crockets
Hand plötzlich auf ihren Po gerutscht, als er Lea quasi ihrem
Schicksal überließ?
    Ein weiterer Mitarbeiter brachte einen
Stuhl auf die Bühne und drückte Lea einen Hut in die Hand.
Geschickt drehte sie ihre Haare zu einem lockeren Dutt und stülpte
gekonnt die Melone darüber.
    Okay – sie war für diesen
Tanz nicht gerade passend gekleidet ... und ihre weißen
Turnschuhe gingen schon gleich gar nicht.
    Aber das hier war

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