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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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schlechte
Verliererin«, warf Nora dem jüngsten Mädchen vor.
    Jayne, die bisher in ihr Blatt
vertieft gewesen war, mischte sich begütigend ein. »Laßt uns nicht streiten,
meine Damen«, riet sie lächelnd. »Es könnte sein, daß wir tagelang in diesem
Zimmer hocken müssen.«
    Charlotte spürte, wie ihr das Blut
in die Wangen stieg. In vieler Hinsicht war es ihre Schuld, daß die
Eingeborenen sich in Gefahr befanden und die anderen sich in diesem geheimen
Raum verbergen mußten. Alles hatte damit angefangen, daß sie an jenem
verhängnisvollen Junitag in Riz den Souk erforschen wollte, obwohl ihr
ein Besuch auf dem Marktplatz ausdrücklich verboten worden war ...
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie
bedrückt.
    Die vier anderen Mädchen schauten
verwundert auf. »Leid?« echote Nora. »Was soll dir denn leid tun?«
    »Daß ich euch alle in Gefahr
gebracht habe«, gestand Charlotte unglücklich. »Diese Piraten sind meinetwegen
hergekommen.«
    »Was?« Noras Augen weiteten sich vor
Interesse; sie legte die Karten nieder und beugte sich neugierig vor. »Das kann
doch nicht dein Ernst sein, Charlotte?«
    »Ist es so?« flüsterte Deborah und machte
große Augen.
    »Sie sind hinter dir her?« fragte
Jayne und deutete auf die Zimmertür, als müßte jeden Augenblick mit dem
Eindringen von Piraten gerechnet werden.
    Charlotte nickte, schluckte und
erzählte schließlich ihre Geschichte, stockend zwar, aber ohne etwas
auszulassen, vom Augenblick ihrer Entführung an bis zur Ankunft der zum
Untergang verdammten Enchantress auf dieser Insel.
    »Donnerwetter!« rief Stella und
klatschte begeistert in die Hände, als Charlotte ihre Erzählung beendet hatte.
»Das ist ja phantastisch!«
    »Ja ... du hast Patrick also gleich zweimal geheiratet«, meinte Deborah nachdenklich. »O Charlotte — das ist das Romantischste, was ich je gehört habe!«
    Jayne, praktisch und nüchtern wie
immer, schnaubte auf sehr undamenhafte Art und sagte: »>Romantisch?< Das
soll wohl ein Scherz sein — er hat Charlotte in einem Anfall von Wut verstoßen,
ganz schlicht und einfach, indem er in die Hände klatschte und ein paar alberne
Wörter aussprach! Meiner Meinung nach könnte unser Patrick ganz dringend eine Lektion
in gutem Benehmen brauchen!«
    Charlotte lächelte, sagte jedoch
nichts, denn ihr war gerade eine Idee gekommen, die ihre ganze Aufmerksamkeit
beanspruchte.
    Jayne war eine temperamentvolle
Unruhestifterin, genau wie Charlotte selbst, die lieber die Dinge in die Hand
nahm, als untätig herumzusitzen, zuzuschauen und darauf zu achten, daß ihre
Kleider sauber blieben ...
    In einem jähen Anfall von
Inspiration erkannte Charlotte, daß dieser energische, starrsinnige Rotschopf
genau die Frau war, die Gideon brauchte — vorausgesetzt natürlich, daß Jayne
ihn zum Mann haben wollte. Von allen vier Mädchen besaß nur sie den Mut, der
nötig war, um in den australischen Busch zu ziehen und unter den wilden
Ureinwohnern zu leben. Und es fehlte ihr auch nicht an Charakterstärke,
Entschlossenheit und der angeborenen Herzenswärme, die für die Frau eines Klerikers
unabdingbar waren.
    »Warum starrst du mich so an?«
fragte die junge Frau, die Charlotte soeben zur Missionarin erkoren hatte.
    »Ich habe nur gerade ein bißchen Heiratsvermittlerin
gespielt«, gab Charlotte schmunzelnd zu.
    Nora lächelte verträumt und seufzte
leise.
    »Sie ist in Billy Piper verliebt«,
verkündete Deborah und schwenkte die Hand in Richtung Nora. »Er war ihr
Lieblingspatient, als er und die anderen mit dem Fieber darniederlagen.«
    Charlotte hatte noch keine Partie
Karten mitgespielt und begann sich doch schon rastlos und eingesperrt zu
fühlen. Sie wäre lieber draußen gewesen, bei den Männern, um an den
Vorbereitungen zur Verteidigung des Hauses und der Insel teilzunehmen.
    Als sie aufstand und mit
verschränkten Armen durch den Raum zu wandern begann, vermochten die anderen
ihren Gedankengängen mühelos zu folgen. Was nicht weiter überraschend war,
denn das Nahen eines Piratenschiffes war aufregend genug, um aller Gedanken zu
beschäftigen.
    »Glaubt ihr, daß es zu Blutvergießen
kommen wird?« fragte Deborah furchtsam.
    »Selbstverständlich«, erwiderte
Jayne, und obwohl ihre Augen vor Erregung glitzerten, war ihre Haut blasser als
gewöhnlich, und ihre Sommersprossen traten ganz besonders deutlich hervor. »Sie
werden auf uns schießen, wir schießen zurück, und zum Schluß werden wir Frauen
entweder unsere eigenen Verwundeten pflegen

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