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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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oder — wie es bei Piraten üblich
ist — als Kriegsbeute geschändet werden.«
    Deborah wurde ganz grau im Gesicht
und stieß einen leisen, verängstigten Schrei aus, und sofort beugte Nora sich
vor und legte beschützend einen Arm um das zitternde Mädchen. »Sei still!«
forderte sie Jayne stirnrunzelnd auf. »Ihr ängstigt das arme Kind zu Tode!«
    Jayne zuckte die Schultern. »Es wäre
besser für sie, wenn sie sich mit der Wirklichkeit abfände. Denn falls es
Patrick und den anderen nicht gelingt, die Angreifer zurückzuschlagen, meine
Lieben, könnt ihr euch von eurer jungfräulichen Unschuld verabschieden, fürchte
ich!«
    Deborah sprang auf und stieß ein
schrilles, verzweifeltes Heulen aus.
    »Ein Wort noch, Jayne«, warnte Nora
und hob drohend die Faust, »und du hast für mindestens eine Woche lang ein
blaues Auge!«
    »Hört auf«, sagte Charlotte rasch
und hob flehend die Hände. »Bitte streitet euch nicht! Angesichts der
schrecklichen Gefahr, die uns von außen droht, sollten wenigstens hier drinnen
Harmonie und Frieden herrschen ...« Mit einem Seufzen brach sie ab, um dann
leise hinzuzufügen: »Patrick wird uns beschützen.«
    Danach, und obwohl alle bemüht
waren, sich auf das Kartenspiel zu konzentrieren, vibrierte der Raum vor
Spannung. Die Stunden verstrichen mit der trägen Langsamkeit von fetten braunen
Schnecken, die eine grasbewachsene Wiese überquerten.
    Als es dunkel im Zimmer wurde,
zündete Charlotte die Kerzen in den Kandelabern an, und alle aßen etwas; die
einen französische Pralinen, die anderen Sandwiches und Obst. Und alle
warteten.
    Kurz nach Sonnenuntergang
erschütterte der erste Kanonendonner die massiven Grundmauern des
Herrenhauses.
    Charlotte, die inzwischen zitterte
vor lauter Ungeduld, stand auf und begann nervös im Zimmer herumzuwandern. Was
hätte sie jetzt nicht dafür gegeben, sich mit eigenen Augen ein Bild von den
Ereignissen machen zu können, anstatt sich auf ihre Phantasie beschränken zu
müssen! Ob Raheem auf der anderen Seite der Insel angelegt hatte, um seine
Männer dann quer durch den Dschungel zu führen? Oder war er dreist genug
gewesen, in der Bucht zu ankern und das Feuer vom Schiff aus zu eröffnen?
    Des Herumwanderns überdrüssig, ging
Charlotte zur Tür und versuchte, sie zu öffnen. Sie war verärgert, wenn auch
nicht eigentlich überrascht, als sie merkte, daß die Tür verriegelt war. Und
da sie den Raum im Laufe des Nachmittags bereits auf Fluchtmöglichkeiten
untersucht hatte, blieb ihr jetzt nichts anderes mehr übrig, als sich damit
abzufinden, daß sie und die anderen für die Dauer des Angriffs in diesem Zimmer
eingeschlossen waren.
    Die Kanonen donnerten ein zweites
Mal: der Kampf zwischen den Eindringlingen und den Verteidigern der Insel
schien jetzt ganz ernsthaft zu beginnen.
    Deborah schlug beide Hände vors
Gesicht und begann zu weinen, mit einer Hoffnungslosigkeit, die an Charlottes
Herz und Nerven zerrte.
    »Na, bist du jetzt zufrieden?« fuhr
Nora Jayne an, und ihre Stimme klang ganz ungewöhnlich schroff. »Sieh dir an,
was du mit deinem dummen Gerede angerichtet hast — mit all diesem Blödsinn über
Geschändetwerden und dem ganzen anderen Quatsch!«
    Jayne wirkte zunächst betroffen.
Doch dann setzte sie eine  trotzige Miene auf und wollte gerade etwas erwidern,
als ein kratzendes Geräusch auf dem Flur sie alle verstummen ließ. Man brauchte
kein Hellseher zu sein, um zu erraten, daß jemand den Schrank bewegte, der die
Tür verbarg.
    Alle hielten erschrocken den Atem
an, einschließlich Charlotte, aber dann war es nur Gideon Rowling, der den
Raum betrat, und kein grinsender Pirat.
    Charlotte stürzte ihm förmlich
entgegen und umklammerte mit beiden Händen seine Weste. »Was ist passiert?«
rief sie gespannt und schaute aus großen, furchtsam geweiteten Augen zu ihm
auf. »Ist Patrick in Sicherheit?«
    Gideon legte einen Moment seine Hand
auf die ihre. »Ja. Insofern man unter den gegebenen Umständen von Sicherheit
überhaupt sprechen kann . .«
    Deborah stieß einen schrillen,
angstvollen Schrei aus und warf sich schluchzend auf eine Couch.
    Es war zu erwarten, daß Gideon — als
Mann Gottes, der geschworen hatte, den Bedrängten Trost zu spenden — zu dem
weinenden Mädchen eilte. Charlotte zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde
lang, bevor sie Nutzen aus dieser willkommenen Ablenkung zog und durch die
offene Tür auf den düsteren Gang hinausschlüpfte.
    Das Haus erbebte gerade unter dem
Einschlageneiner

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