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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Khalifs
Gattin werden will. Was haben Sie sich dabei gedacht, auf diesen Baum zu
klettern?«
    »Ich wollte einen Blick über die
Mauer werfen. Aber offensichtlich ist es leichter, aus einem Verlies zu
fliehen als aus diesem Harem.«
    Alev packte Charlottes Arm und zog
sie hastig ins Innere des Palasts zurück. »Heilige Mutter Gottes!« rief sie
aus, ihren Übertritt zum Islam für einen Moment vergessend. »Sind Sie
wahnsinnig? Zuerst sprechen Sie von Auflehnung und dann von Flucht! Legen Sie
es darauf an, bestraft zu werden?«
    »Natürlich nicht!« zischte
Charlotte. »Aber Sie alle scheinen hier eins zu übersehen — daß ich nämlich ein Gast in diesem Palast bin. Ich gehöre weder dem Sultan noch irgendeinem
anderen Mann, und ich lasse mich nicht herumschubsen, als ob es so wäre!«
    Zum zweitenmal in ihrer kurzen
Bekanntschaft verdrehte Alev die Augen. »Es stimmt also, was man über die
Amerikaner sagt. Sie sind wirklich stur und eigensinnig. Sie, Charlotte, sind
das beste Beispiel.« Sie befanden sich wieder im Hamam. »Aber jetzt will
ich nichts mehr hören. Sie sind zum Sultan befohlen worden. Wir müssen Sie
ankleiden.«
    Charlotte blieb wie angewurzelt
stehen. »Was?«
    »Khalif hat nach Ihnen geschickt.
Sie können nicht mit zerrissenen Gewändern und Blättern im Haar vor ihm
erscheinen.«
    Charlotte holte tief Atem. Ganz
offensichtlich blieb ihr keine Wahl in dieser Angelegenheit, doch sie war
entschlossen, wenigstens mit Würde vor diesem Sultan zu erscheinen. Außerdem
war damit zu rechnen, daß Patrick anwesend war und sie schützte.
    Eine halbe Stunde später, in einem
kanariengelben Kaftan, ihr Haar geflochten und mit Perlen und Seidenbändern geschmückt,
nach Moschus duftend und mit kholgeschminkten Augen, folgte Charlotte dem
Euchnuchen Rashad durch ein verzweigtes Netz von Korridoren. Nach vielen
Biegungen und Abzweigungen, die Charlotte überzeugten, daß es einfacher war,
den Weg aus einem Labyrinth zu finden, schritten sie durch eine Tür, die so
hoch war wie einige, die Charlotte in europäischen Kathedralen gesehen hatte.
    Ein farbenprächtiger Raum tat sich
vor ihnen auf, dessen Wände mit kostbaren Wandteppichen und Seidenmalereien
bedeckt waren. Ein Mann in einer roten Seidenrobe und einem juwelenbesetzten
Turban stand mit verschränkten Armen auf einem Podium, das mit hunderten
kleiner Spiegel besetzt war.
    »Treten Sie vor«, sagte er.
    Charlotte schaute sich verzweifelt
nach Patrick um, aber er war nirgendwo zu sehen, und das Herz sank ihr bis auf
den Grund ihres Magens. In diesem Augenblick schien sicher, daß Alev recht
behalten hatte: Patrick hatte sie ihrem Schicksal überlassen.

Vier
    Charlotte trat einige zaghafte Schritte vor,
aber weder senkte sie den Kopf, noch wandte sie den Blick von dem Sultan ab.
    »Ihr Name?« fragte er. Khalif war
atemberaubend attraktiv mit seinem ebenholzschwarzen Haar und den funkelnden
dunklen Augen. Charlotte konnte jetzt verstehen, warum Alev ihn unwiderstehlich
fand.
    »Charlotte«, sagte sie und hob stolz
das Kinn.
    Khalif lächelte. »Charlotte ...?«
    »Nur Charlotte.« Sie war nach wie
vor entschlossen, ihren Familiennamen vorläufig nicht preiszugeben.
    Der Sultan seufzte philosophisch,
stieg von seinem Podium herunter und blieb vor Charlotte stehen. »Nun gut. Für
den Augenblick sollen Sie Ihr kleines Geheimnis behalten dürfen. Aber sagen Sie
mir doch, wie Ihnen mein Palast gefällt?«
    »Er ist wie aus einem Märchenbuch«,
erwiderte sie aufrichtig. »Ich habe noch nie einen derartigen Luxus gesehen,
oder solch ...«
    Bevor sie den Satz beenden konnte,
erschien ein Diener, um die Ankunft einer dritten Person anzukündigen.
    Und dann trat Patrick ein.
    Bei seinem Anblick setzte Charlottes
Herz einen Schlag aus und begann dann wie wild zu pochen. Er hatte sie also
doch nicht im Stich gelassen!
    Patrick betrachtete sie lange, sein
Blick glitt bewundernd über ihre gelbe Seidenrobe und den dicken Zopf aus
honigblondem Haar, der ihr über die rechte Schulter fiel. Alev hatte Bänder
und Perlen in den Zopf gewoben, Charlottes Augen mit Khol umrandet und ihre
Lippen leuchtendrot geschminkt.
    Der Kapitän atmete tief aus, dann
erschien ein verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht. Er nahm Charlottes Hand,
drehte sie und küßte sie auf die Innenfläche, und sie hoffte, daß er nicht das
Erschauern spürte, das durch ihren Körper ging.
    »Sie sind also noch hier«, sagte
sie.
    Khalif unterbrach die Begegnung,
indem er sagte: »Es sei Ihnen

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