Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
stille Ecke.
»Sie dürfen nie wieder von Auflehnung sprechen!« warnte sie eindringlich.
»Wenn die Sultanin etwas davon hört, wird sie Sie bestrafen lassen. Hier tun
wir, was uns befohlen wird.«
    »Wozu brauchen Sie dann einen
Eunuchen?« konterte Charlotte.
    Alev schüttelte resigniert den Kopf.
»Jene, die sich nicht zu benehmen wissen, bereuen es schon bald«, antwortete
sie, bevor sie sich mit raschelnden Gewändern abwandte und entfernte.
    Von einer Mischung aus Zorn und
Sympathie beherrscht, starrte Charlotte ihr lange nach, dann drehte sie sich um
und richtete ihren Blick wieder auf die hohe Ulme vor der Mauer.
    Patrick saß im Schneidersitz auf einem
dicken Kissen, seinen zweiten Becher Boza in der Hand.
    »Sie sollte also ursprünglich an
Raheem verkauft werden«, bemerkte sein Freund Khalif, der statt des Burnusses
und Turbans, die ein Fremder bei ihm erwartet hätten, ganz normale Kleidung
trug. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten, seine dunklen Augen blickten
besorgt.
    Patrick nickte. »Einer meiner Männer
gewann sie beim Pokern und machte sie mir zum Geschenk.«
    Khalif seufzte. »Kennst du Raheem?«
fragte er ernst.
    »Ich bin ihm nie begegnet«,
erwiderte Patrick achselzuckend. Er wußte, daß Raheem ein Pirat und Schurke
war, doch das waren Eigenschaften, die in diesem Teil der Welt sehr häufig
anzutreffen waren.
    Khalif wirkte sehr besorgt. »Er ist
ein brutaler, rachsüchtiger Mensch«, meinte er nachdenklich. »Wenn seine Männer
Charlotte entführt haben, dann vermutlich nur, weil Raheem ihnen befohlen
hatte, ihm eine hellhäutige Frau zu bringen. Und jetzt wird er sehr wütend
sein, weil sein Wunsch keine Erfüllung fand.«
    Patrick setzte stirnrunzelnd seinen
Becher ab. Es sah Khalif gar nicht ähnlich, sich mit derartigen Angelegenheiten
zu beschäftigen; er hatte über ein Königreich zu herrschen und besaß weder die
nötige Zeit noch Energie, sich um jede Entführung zu sorgen, die in seinem
Herrschaftsbereich stattfand.
    »Fürchtest du Raheem?« fragte
Patrick und lächelte, als er den ungestümen Zorn in Khalifs dunklen Augen
aufflackern sah.
    Der Sultan stieß einen verhaltenen
Fluch aus. »Ich fürchte niemanden«, erklärte er, »schon gar nicht einen
ungebildeten Piraten wie Raheem. Aber ich sehe, daß dir Charlotte etwas
bedeutet, und als Freund muß ich dich warnen. Raheem wird nicht eher ruhen, bis
er gerächt hat, was er als Ungerechtigkeit betrachtet. Er würde vermutlich
nicht einmal davor zurückschrecken, dem Mädchen die Kehle aufzuschlitzen und
dir ihre Überreste in einem Korb zu schicken.«
    Wie Khalif kannte auch Patrick keine
Furcht — zumindest nicht, was ihn selbst betraf. Charlotte jedoch hatte seinem
Leben durch ihr Erscheinen einen verwirrend neuen Aspekt hinzugefügt; sie war
ihm so ans Herz gewachsen, daß er sich für ihre Sicherheit verantwortlich
fühlte. »Ich werde sie zu schützen wissen«, sagte er und legte in einer
unbewußten Drohung die Hände an seinen Dolch.
    Khalif zog die schwarzen Brauen
hoch. »Ja, falls du bei ihr bist, wenn Raheem zuschlägt. Aber du
bist auch oft genug mit deinem Handel beschäftigt, Patrick. Kannst du wirklich
eine Frau auf deine Reisen mitnehmen und ständig über sie wachen?«
    Patrick empfand die Vorstellung,
Charlotte an seiner Seite zu haben, als durchaus reizvoll, aber er wußte auch,
daß er ihr keinen ständigen Schutz garantieren konnte. »Nein«, gab er leise zu.
»Was schlägst du also vor?«
    »Daß sie im Palast bleibt.« Khalif
griff nach der vergoldeten Karaffe, um seinen und Patricks Becher nachzufüllen.
»Nur, bis du deine Geschäfte in Spanien erledigt hast.«
    Der Vorschlag weckte eine jähe Eifersucht
in Patrick, aber dann sagte er sich, daß Khalif einer seiner ältesten und
besten Freunde war. »Und welche Rolle hast du Charlotte in deinem Haus
zugedacht?«
    Khalif lachte. »Dein Gesicht ist so
rot wie bei einem kleinen Jungen vor einer Prügelei auf dem Schulhof«, sagte
er. »Hab keine Angst, Patrick. Ich werde deine Freundin nicht auf meinen Diwan
bitten. Meine Ehre ist mir wichtiger als mein Leben. Das solltest du eigentlich
wissen.«
    Beschämt über sein Mißtrauen wandte
Patrick den Blick ab. »Wenn ich eine Schwester hätte, würde ich nicht zögern,
sie deiner Obhut anzuvertrauen«, sagte er leise.
    Der Sultan klopfte Patrick
freundschaftlich auf die Schulter. »Dann ist es also abgemacht. Du wirst das
Mädchen hierlassen.«
    Patrick dachte an das Versprechen,
das er Charlotte

Weitere Kostenlose Bücher