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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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Charlottes Lippen.
    »Langsam«, warnte er. »Trinken Sie
sehr langsam.«
    Ihr Verlangen nach Wasser war
überwältigend, aber sie gehorchte, weil sie wußte, daß der Sultan aus Erfahrung
sprach. Als sie getrunken hatte, ließ sie sich kraftlos an seine Brust sinken.
    Fast den gesamten Ritt zurück war
sie bewußtlos. Als sie erwachte, stellte sie fest, daß sie wieder im Harem war
und Alev und Rashad ihr die Kleider abstreiften. Eine gnädige Ohnmacht löschte
für eine Weile ihre Schmerzen aus, und später fühlte sie, wie eine kühlende
Salbe auf ihre geschundene Haut aufgetragen wurde. Doch mit dem Bewußtsein
kehrte auch der Schmerz zurück.
    Schließlich hob jemand ihren Kopf
und löffelte eine bittere Flüssigkeit auf ihre Zunge. Sie schmeckte ekelhaft,
aber sie dämpfte den Schmerz, und bald glaubte Charlotte, auf einer wunderbar
weichen Wolke dahinzuschweben.
    Sie hörte Alevs Stimme. »Wird sie
leben?«
    »Bestimmt«, erwiderte Rashad.
»Obwohl sie wahrscheinlich wünschen wird, gestorben zu sein, wenn der Zorn der
Sultanin sie trifft.«
    Charlotte fuhr zusammen, aber nicht
aus Angst, sondern aus Zorn. Ihre Flucht war mißlungen, sie war noch immer eine
Gefangene dieses Palasts, was jedoch nicht hieß, daß sie sich von einer
boshaften alten Frau schikanieren lassen würde. Charlotte war fest
entschlossen, sich zu erholen, und wenn auch bloß, um der Sultanin die Stirn zu
bieten.
    Nach einigen Minuten des Wachseins
schlief Charlotte mehrere Stunden lang. Immer, wenn der Schmerz zu stark
wurde, verabreichte ihr jemand Medizin, und es wurde besser. Einmal öffnete sie
die Augen und sah Alev vor ihrem Lager stehen.
    »Deine Babys?« flüsterte Charlotte
beunruhigt, weil sie ahnte, daß Alev sich nicht von ihrer Seite rührte, seit
Khalif und die anderen sie in den Palast zurückgebracht hatten.
    Doch Alev lächelte und berührte ihre
Stirn. »Meine Söhne sind gut versorgt«, sagte sie. »Ruh dich jetzt aus. Es wird
dir bald schon besser gehen.«
    Charlotte befolgte Alevs Rat und
schlief, mehrere Tage lang. Als sie erwachte, war sie geschwächt, aber bei
vollem Bewußtsein und sah, daß sich an ihren Armen eine neue Haut gebildet
hatte.
    »Mein Gesicht!« rief sie entsetzt
und hob beide Hände an die Wangen. Sie war überzeugt, daß die Wüstensonne ihr
Gesicht verbrannt und sie in eine abstoßende Kreatur verwandelt hatte, die
höchstens noch für Zirkusauftritte zu gebrauchen war.
    Alev saß neben ihr auf dem Diwan und
stillte einen ihrer Söhne, während Pakize den anderen in den Armen hielt. »Dein
Gesicht wird in einigen Wochen wieder völlig hergestellt sein, dank unserer
Mandelcreme«, sagte Alev.
    Pakize reichte Charlotte einen
kleinen Spiegel. Ihre Haut hatte sich schlimm geschält, aber neue bildete sich
bereits.
    »Warum hast du so etwas Törichtes
getan, Charlotte?« fragte Alev leise. »Es hat dich in eine schlimme Situation
gebracht.«
    Charlotte schloß die Augen und
versuchte, sich in den Schlaf zurückzuflüchten, aber es war zu spät. Sie war
entschieden auf dem Weg der Besserung. »Was willst du damit sagen?« erkundigte
sie sich vorsichtig.
    Alev beugte sich vor und flüsterte:
»Durch deinen Fluchtversuch hast du dich und andere in Gefahr gebracht. Das
ist eine schwere Verfehlung. Und außerdem hast du den Flakon gestohlen.«
    Charlotte schluckte. Sie fragte
sich, wo Patrick blieb, und kam endgültig zu der Überzeugung, daß er sie im
Stich gelassen hatte. »Was werden sie mit mir tun?« flüsterte sie.
    »Sie werden dich bestrafen«, sagte
Pakize in stockendem Englisch und lächelte, als fände sie die Idee sehr
reizvoll.
    »Auf welche Weise?« fragte
Charlotte.
    Alev seufzte. »Das hängt von der
Sultanin ab.«
    Charlotte verzichtete auf weitere
Fragen, weil ihre Phantasie auch so schon Amok lief. Vielleicht würde man sie
in kochendes Öl tauchen oder in einer Eisenrüstung schmoren wie so viele
englische Ritter während der Kreuzzüge ...
    Sie war noch immer dabei, sich die
gräßlichsten Schicksale vorzustellen, als eine Welle der Erregung durch den
Harem ging und Khalif erschien. Er lächelte nicht, schaute sie nur mit solch
unverhohlenem Zorn an, als sei er gezwungen gewesen, die Hölle aufzusuchen, um
Charlotte zu retten.
    »So«, sagte er, »es geht Ihnen also
besser.«
    Charlotte lächelte zaghaft. »Ja,
dank Ihnen.«
    Er verengte die dunklen Augen. »Sie
hätten sterben können. Und was hätte ich dann meinem Freund, Captain Trevarren,
gesagt?«
    Eine vage Hoffnung stieg

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