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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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mußte, besagte
sein Verhalten, wie eine eigensinnige Stute, die keine Trense annahm, oder ein
Hund, der nicht dem Ruf seines Herrn gehorchte.
    Trotz der Angst, die sie beherrschte,
stieg Zorn in Charlotte auf. Sie wollte Khalif schon sagen, was sie von seiner
Tyrannei hielt, als sie Rashads warnenden Blick auffing.
    Dann wurde der Eunuch mit einer
Handbewegung fortgeschickt.
    Charlotte wäre ihm am liebsten
nachgelaufen, um ihn um Beistand anzuflehen, doch statt dessen schaute sie
Khalif tapfer in die Augen und sagte: »Na schön, dann wollen wir es hinter uns
bringen. Ich bin es allmählich leid, den Tag meiner Bestrafung zu fürchten.«
    Khalif lächelte. »Mag sein, daß
dieser Tag Ihnen nicht als Tag Ihrer Bestrafung im Gedächtnis bleiben
wird, sondern als jemand anderes Bestrafung«, sagte er geheimnisvoll.
    Charlotte runzelte die Stirn und
schaute sich um, aber außer ihnen schien sich niemand in dem großen Raum
aufzuhalten. »Ich verstehe nicht ...« sagte sie verwirrt.
    Der Sultan lachte, aber es klang
nicht belustigt. »Das mag wohl auf viele Dinge zutreffen«, entgegnete er und
zog an einer goldenen Kordel. »Ihnen selbst und vielen anderen zuliebe hoffe
ich jedoch, daß Sie sich bemühen werden. Ihre Unzulänglichkeiten auszugleichen
— wie Ihre Neigung, Ihren Impulsen nachzugeben und das Wort zu erheben, wenn
Sie besser schweigen würden.«
    Charlottes Wangen brannten, das Herz
dröhnte ihr in den Ohren. Sie wußte, daß Khalif durch das Ziehen des
Klingelstrangs jemanden herbeigerufen hatte — einen Diener mit einer Peitsche
oder einen Schwertträger, der ihr den Kopf abschlagen sollte? Einen
Sklavenhändler, der sie auf dem nächsten Markt verkaufen würde?
    Sie schloß die Augen und bemühte
sich um Haltung. Als sie sie wieder öffnete, sah sie Patrick eintreten. Wie
üblich trug er schwarze Hosen, hohe Stiefel und ein Piratenhemd, sein Haar war
im Nacken mit einem schmalen schwarzen Band zu einem Zopf gebunden.
    Charlottes Knie drohten vor
Erleichterung nachzugeben, als sie ihn erblickte.
    Er lächelte und näherte sich ihr,
ergriff ihre Schultern und küßte sie auf die Stirn. »Ich hörte, daß du
ungehorsam warst, Göttin. Warum überrascht mich das bloß nicht?«
    Charlottes Kehle war wie
zugeschnürt, sie vergaß zu atmen. Wie sehr sie diesen Mann liebte und wie sehr
sie ihn zugleich verachtete!
    Patrick drehte sich schmunzelnd zu
seinem Freund, dem Sultan um, dann wandte er sich wieder an Charlotte. »Du hast
zwei Möglichkeiten, Göttin«, sagte er. »Entweder heiratest du mich, oder du
läßt eine Tracht Prügel über dich ergehen.«
    Wie durch ein Wunder fand Charlotte
ihre Stimme wieder.
    Die Aussicht, ihr Leben mit Patrick
zu verbringen, erfreute sie über alle Maßen, doch die nonchalante Art, in der
er seinen Antrag vorbrachte, erzürnte sie. »Das ist eine schwierige
Entscheidung«, versetzte sie spitz. »Eine Tracht Prügel wäre in wenigen Minuten
beendet, während eine Heirat vielleicht erst den Beginn meines Leidens bedeuten
würde.«
    Patricks Augen wurden schmal. »Hüte
deine Zunge, Liebling«, sagte er mit falscher Liebenswürdigkeit. »Sonst bekommst
du nämlich beides.«
    Charlotte schaute sich nach Khalif
um und trat unauffällig einen Schritt näher zu Patrick. »Warum willst du mich
überhaupt heiraten, wenn du so darüber denkst?« flüsterte sie.
    Er musterte sie nachdenklich, ließ
seinen Blick über ihre Brüste gleiten, über ihre schmale Taille und ihre
Hüften. »Ich bin ein Optimist«, antwortete er und schaute ihr tief in die
Augen, was ein köstliches Gefühl von Schwäche in ihr auslöste. »Ich glaube, es
besteht noch Hoffnung, dich zu retten, obwohl es eine Menge Arbeit und
Entschlossenheit erfordern wird.«
    Charlotte hätte Patrick jetzt sicher
einen Tritt gegen das Schienbein versetzt, wenn sie ihn nicht gebraucht hätte,
um Khalifs Disziplinarmaßnahmen zu entgehen. So schlug sie nur züchtig die
Augen nieder und lächelte unterwürfig. »Ich werde dich nach Kräften dabei
unterstützen«, sagte sie und hoffte, nicht an ihren Worten zu ersticken.
    Patrick musterte sie noch einmal und
wandte sich dann an seinen Freund. »Bringen wir es hinter uns«, sagte er knapp.
    Khalif legte die Handflächen
zusammen, verdrehte die Augen und murmelte eine Art Gebet in seiner Sprache.
Dann sah er lächelnd Patrick an und hob die Schultern. »Vor Allah seid ihr
jetzt ein Fleisch«, sagte er. »Nimm deine Braut und sorg dafür, daß sie sich
nie wieder in

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