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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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unbehaglich,
weil sie sich an Jacobas Bemerkung über >die anderen< erinnerte.
    Nora verschränkte die Arme und
lehnte sich an einen Baumstamm. Ihr helles Haar fiel ihr offen auf die
Schultern, hinter ihrem rechten Ohr steckte eine cremefarbene Orchidee.
»Patrick hat Ihnen also nichts von uns erzählt«, stellte sie gelassen fest.
    »Nein, das hat er nicht«, entgegnete
Charlotte. »Aber ich würde gern alles über Sie und Ihre Freundinnen erfahren.«
    Nora runzelte die Stirn. »Wir sind
vier Mädchen, Stella, Jayne, Deborah und ich, und wir alle sind in den Captain
verliebt — wenn auch ziemlich hoffnungslos, wie es scheint.«
    Der Boden schien unter Charlotte zu
schwanken, aber sie bemühte sich, Haltung zu bewahren. »Und Patrick ... unterhält
Sie?«
    Die hübsche Blonde lachte. »Das
dürfte eine passende Beschreibung der Lage sein. Aber wir sind kein Harem.«
    Das Wort Harem versetzte
Charlotte einen Stich. Ohne ein weiteres Wort zu Nora wandte sie sich ab und
ging.
    Trotz ihrer Betroffenheit suchte sie
jedoch nicht gleich Patrick auf, sondern setzte sich auf eine Bank im Garten,
bis ihre Aufregung sich etwas gelegt hatte. Als ihr zorniges, furchtsames Herz
zu einem normalen Rhythmus zurückgefunden hatte, strich sie ihr Haar und Ihre
Röcke glatt und betrat das Haus.
    Patrick war in seinem Zimmer, wo er,
majestätisch wie ein König, auf einem großen Lehnstuhl thronte und sich von
Jacoba das Haar schneiden ließ.
    Charlotte bedachte er mit einem
scharfen Blick. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, du sollst gehen!«
    An Konfrontationen gewöhnt, war
Charlotte so leicht nicht einzuschüchtern. »Mag sein, daß alle anderen auf
dieser Insel springen, wenn du mit den Fingern schnippst, Captain«, entgegnete
sie kalt. »Aber ich habe keine Angst vor dir.«
    Er beugte sich mit schmalen Augen
vor. »Was willst du?« Charlotte bückte sich; um verstohlen eine schwarze Locke
aufzuheben, die sie in ihre Tasche steckte. Dann sagte sie: »Was ich von dir
will, ist ein Minimum an Respekt und Höflichkeit. Denn immerhin bin ich deine
Frau, wenn auch vielleicht nur sozusagen, wie du es bezeichnest, und für
den Fall, daß du es vergessen hast, möchte ich dich daran erinnern, daß ich ein
Kind von dir erwarte.«
    Patricks Blick glitt für einen
Moment auf ihren noch immer flachen Bauch, dann hob er in einem stummen Befehl
die Hand, und Jacoba ging hinaus.
    »Hat das Kind sich schon bewegt?«
fragte er, sobald er mit Charlotte allein war.
    Seine Worte brachten Charlotte zu
einer völlig neuen Einsicht; anscheinend fürchtete Patrick ebensosehr um das
Leben des Babys wie sie selbst. »Dazu ist es noch zu früh, Patrick«, erwiderte
sie sanft. »Das Kind ist noch sehr klein.«
    Stirnrunzelnd wandte er den Kopf ab.
»Es tut mir leid, Charlotte«, sagte er dann leise.
    Daß er sich entschuldigte, flößte
ihr mehr Angst ein als sein abweisendes Verhalten. »Warum, Patrick?« fragte sie
verwirrt.
    »Wie kannst du so etwas fragen?«
entgegnete er gereizt. »Meinetwegen hast du die Hölle durchgemacht!«
    Charlotte nickte zum Fenster
hinüber, das den Rahmen für ein prachtvolles Gemälde aus Himmel, Meer und
Strand bildete. »Die Hölle? Die Insel scheint mir eher ein Paradies zu sein.«
    Patrick seufzte. »Mag sein. Aber du
gehörst nicht hierher ebensowenig wie in Khalifs Harem oder auf die Enchantress.«
    »Na schön«, sagte Charlotte ruhig,
obwohl in ihrem Innersten ein Sturm tobte, der jeden Augenblick seinen
Ausbruch finden konnte. »Und wo ist deiner Ansicht nach mein Platz?«
    Patrick schloß für einen Moment die
Augen. »Ich halte es für das Beste, wenn du das nächste Schiff nimmst, das hier
anlegt, und nach Hause zu deiner Familie zurückkehrst.«
    Einen Augenblick lang war Charlotte
vor Entsetzen wie gelähmt. »Und unser Kind?« fragte sie dann erschüttert.
»Willst du nicht einmal dein Kind sehen?«
    Patrick sprang auf, aber dann sank
er in einem Anfall von Schwäche wieder auf den Stuhl zurück. Er war
leichenblaß.
    »Wenn es ein Junge wird«, sagte er
hart, »hole ich ihn zu mir, wenn er sechzehn oder siebzehn ist. Er wird lernen,
diese Plantage zu führen und ein Schiff zu lenken.«
    Nun war es Charlotte, die erblaßte.
Unglaublicher Zorn stieg in ihr auf. »Eher sehe ich dich in der Hölle wieder,
als dir einen Sohn zu überlassen, damit du ihn ruinieren kannst! Und wie kannst
du es wagen, einen Sohn einer Tochter vorzuziehen?«
    »Verdammt, Charlotte — ich ziehe niemanden vor!
Aber ein Mädchen gehört

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