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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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körperlich wie geistig, und
sobald er den Verlust der Enchantress überwunden hatte, würde er zu
seinem alten Ich zurückfinden.
    Durch die gläsernen Terrassentüren
des Arbeitszimmers betrat Charlotte einen stillen Garten mit einem moosbewachsenen
Brunnen und unzähligen tropischen Blumenarten und Sträuchern. Hinter diesem
Garten schlossen sich die Rasenflächen an und dann der schneeweiße Strand und
das im Sonnenschein funkelnde blaue Meer.
    Anders als am Puget Sound war der
Sand hier warm und trocken, was Charlotte veranlaßte, ihre Schuhe auszuziehen
und barfuß weiterzulaufen. Als sie nach etwa fünfzehn Minuten eine kleine
Bucht erreichte, ein wahres Flecken Eden, setzte sie sich zum Ausruhen auf
einen flachen Felsen.
    Während sie auf das Meer
hinausschaute und die Stille des Orts genoß, tauchte ein merkwürdig geformter,
glänzender Kopf aus dem Wasser auf, nur wenige Meter vom Strand entfernt. Das
seltsame Wesen stieß ein fröhliches Schnattern aus, und Charlotte lachte vor
Entzücken, stand auf und näherte sich vorsichtig der Küste, um sich das Tier
genauer anzusehen.
    Der Delphin begrüßte sie mit einem
weiteren Schnattern, das wie ein Lachen klang, stieg halb aus dem Wasser und
tauchte dann anmutig wieder unter.
    Charlotte klatsche vor Vergnügen in
die Hände. »Angeber!« rief sie lachend.
    Das schimmernde, perlgraue Wesen gab
schnatternd Antwort und verschwand dann so überrascht, wie es aufgetaucht war.
    »Komm zurück«, flüsterte Charlotte
enttäuscht, obwohl sie wußte, daß Wunder sich nicht befehlen ließen. Eine
Zeitlang wartete sie im warmen Sand und hoffte, daß der Delphin noch einmal
erscheinen möge, aber das war leider nicht der Fall, und so schlenderte sie
schließlich weiter.
    Staunend betrachtete sie die hohen
Palmen, die den Strand säumten, schwer von Kokosnüssen, dazwischen wuchsen Bananenstauden.
Charlotte nahm sich eine Frucht, die auf den sandigen Boden herabgefallen war,
doch als sie gerade die gelbe Schale abzulösen begann, ertönte ein
markerschütternder Schrei.
    Charlotte hielt erschrocken inne,
schaute zu dem hohen Baum auf und erblickte ein pelziges kleines Gesicht, das
auf sie herabstarrte. Nach einem weiteren schrillen Schrei begann der Affe
aufgeregt auf seinem Ast herumzuhüpfen.
    Die Botschaft hätte nicht
eindeutiger sein können.
    Charlotte biß ein Stück von der
Banane ab, was eine weitere Serie schriller Schreie auslöste.
    »Versuch es doch einmal anders zu
sehen«, sagte Charlotte lachend zu dem Tier. »Es ist ja nicht so, als würdest
du ohne diese Banane verhungern. Es gibt genug davon, und du kannst so viele
essen, wie du willst.«
    Das gelenkige kleine Wesen kletterte
den halben Stamm hinab, sprang dann und landete, dramatisch wie ein Pirat in
einer billigen Komödie, direkt vor Charlottes Füßen.
    Lächelnd hockte sie sich vor ihn
hin. »Hallo«, sagte sie und reichte ihm ihre freie Hand.
    Der Affe ignorierte sie und schaute
schmollend auf ihre halbgegessene Banane.
    »Mathilda«, ließ sich plötzlich eine
weibliche Stimme vernehmen, »das ist keine Art, einen Gast zu behandeln.«
    Charlotte sah überrascht auf. Nicht
weit von ihr entfernt stand eine hübsche junge Frau mit blondem Haar und blauen
Augen.
    »Hallo«, sagte Charlotte. »Ich bin
Charlotte Trevarren.«
    Die Fremde schien zu erblassen, aber
ihr Lächeln blieb unverändert freundlich. »Dann hat er also geheiratet«, seufzte
sie. »Na ja, das war wohl zu erwarten. Mein Name ist Eleanor Ruffin, aber ich
werde Nora genannt.«
    »Leben Sie hier in der Nähe?« fragte
Charlotte.
    Nora nickte und deutete über ihre
rechte Schulter. »Etwas weiter den Strand hinunter. Meine Freundinnen und ich
pflegen dort in einem alten Bauernhaus die kranken Seeleute der Enchantress. Aber Sie sollten sich lieber von ihnen fernhalten.«
    Der Affe zupfte neugierig an
Charlottes Rock und aß die erbeutete Banane. »Der Zustand der Männer hat sich
doch hoffentlich nicht verschlimmert?« fragte Charlotte besorgt.
    Nora schüttelte den Kopf. »Nein«,
sagte sie. »Aber Patrick und Mr. Cochran wollen sichergehen, daß die Männer
isoliert bleiben, bis die Gefahr einer Ansteckung endgültig gebannt ist.«
    Charlotte hätte gern den ersten Maat
gesehen und Tipper Doon, aber sie war bereit zu warten. Lächelnd zeigte sie auf
das Äffchen. »Ein Freund von Ihnen?«
    »Ja«. Nora lachte. »Mattie hat uns
adoptiert. Sie ist wild und ziemlich dreist — aber wir alle lieben sie sehr.«
    »Wir?« fragte Charlotte

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