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Quaelend suesse Glut

Quaelend suesse Glut

Titel: Quaelend suesse Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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hatte? Und warum nahm Abizah an, dass sie Rafiqs Frau sei? Okay, sie waren zusammen hierher gereist, aber erstens war Rafiq nicht so bekannt, wie sein Bruder Kareef, zweitens beharrte die alte Frau auf ihrer Meinung, selbst als sie korrigiert wurde.
    Und was meinte sie damit, dass sie vielleicht im Moment die Gesellschaftsdame der Sheikha war? Wusste sie etwa mehr über ihre Zukunft als sie selbst? Und wie hatte die Greisin trotz ihrer schlechten Augen feststellen können, dass sie innerlich zutiefst unglücklich war?
    Die Begegnung mit Abizah hatte Sera ziemlich aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht, mit dem es, dank Rafiqs forschender und verlangender Blicke ohnehin nicht weit her war.
    Die Edelsteine waren unter Seras Berührungen ganz warm geworden und fühlten sich an, als seien sie lebendig. Wenn sie nur wüsste, wie sie sich für das kostbare Geschenk revanchieren konnte!
    Als ihr mitteilungsfreudiger Führer eine kurze Atempause machte, berührte sie Rafiq leicht am Arm. „Es muss doch irgendetwas geben, womit man sich bei Abizah bedanken kann“, sprach sie laut aus, was ihr gerade durch den Kopf ging.
    Sein Blick, mit dem er nicht das Schmuckstück allein ausgiebig begutachtete, ließ ihre Wangen erglühen. Und obwohl er nichts sagte, wusste sie irgendwie, dass Rafiq sie verstanden hatte.
    Der Weg endete auf einem freien Platz vor einem langgestreckten Gebäude, dessen hinterer Teil im zerklüfteten Felsmassiv zu verschwinden schien. Das alte Holztor knarrte und ächzte in den Angeln, als Suleman es aufschob.
    „Willkommen in Aladins Schatzkammer!“, sagte er strahlend vor Stolz, und Sera musste wirklich vor Überraschung nach Luft schnappen, als sie hinter ihm einen riesigen, angenehm kühlen Raum betrat, und von einer wahren Farbexplosion begrüßt wurde. In Regalen, die bis zur Decke reichten, lagerten kostbare Stoffe in allen Schattierungen, auf langen Tischen und dem Boden waren weitere Ballen aufgereiht wie Soldaten, die auf ihren Einsatz warteten. Alle waren mit glitzernden Juwelen bestickt, in Form von Blüten und Ranken, oder übersät mit funkelnden Motiven und Mustern, die an blinkende Sterne, schillernde Wasserstrudel oder ein grandioses Feuerwerk denken ließen.
    Eine kleine Ecke der Halle war als eine Art Ausstellungsraum eingerichtet worden. Angesichts des berauschenden, fast dekadenten Überflusses an handwerklicher Kunst eine sehr bescheidene Präsentation. Dort war ein Bett aufgebaut worden, drapiert mit duftigen Vorhängen, prächtigen Kissen und einer opulenten Tagesdecke, um die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der Stoffe zu demonstrieren.
    Daneben standen drei Schaufensterpuppen, die exklusivste Festroben aus federleichtem Gewebe trugen. Die Farben waren so intensiv, dass sie fast blendeten: ein sattes Rubinrot, ein leuchtendes Gold und ein schimmerndes Pfauenblau. Die winzigen applizierten Edelsteine bewegten sich beim leisesten Hauch und wirkten, als seien sie lebendig.
    Der Eindruck war einfach umwerfend.
    Rafiq war ehrlich beeindruckt. Er hatte nicht mehr zu sehen erwartet als ein paar einzelne Ballen des kunstvoll bestickten Stoffes. Nicht einmal unbedingt in der hervorragenden Qualität wie jener, den man seiner Mutter gesandt hatte, denn für die Sheikha war ganz sicher bewusst das beste Exemplar herausgesucht worden. Doch angesichts der Fülle und des überwältigenden Ideenreichtums der Künstlerinnen – denn als solche musste man die Frauen absolut zu Recht bezeichnen – war es ihm unmöglich zu entscheiden, welcher Ballen der beste war.
    Langsam schritt er durch den langen Raum, betastete hier und da ein Stoffmuster, wobei er die unterschiedlichen Gewichte prüfte und die Fertigkeit der Stickerinnen bewunderte. Er wusste nicht viel über textile Kunst und wollte die endgültige Beurteilung seinen Experten überlassen, doch dass dies eine einmalige Gelegenheit war, seinem Konkurrenten zuvorzukommen und sich die beeindruckenden Schätze zu sichern, dessen war er sich sehr wohl bewusst.
    „Wie kommt es, dass hier so viel Ware lagert?“, fragte er Suleman, der aufmerksam jede Regung auf dem dunklen, harten Gesicht seines hohen Gastes beobachtete.
    „Abizah hat uns gesagt, wir sollten warten, weil die Zeit für einen Verkauf noch nicht gekommen sei“, erklärte er so gleichmütig, als sei es das Normalste auf der Welt.
    Rafiq wandte sich erstaunt zu ihm um. „Abizah? Die alte Frau von vorhin?“
    Der Ältere nickte. „Einige murren bereits und sagen, sie hätte

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