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Quaelend suesse Glut

Quaelend suesse Glut

Titel: Quaelend suesse Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Endlich!
    Wenn es nicht zu viel zu besichtigen gab und man sich schnell handelseinig würde, sollte seine Teilnahme am heutigen Staatsbankett im Palast eigentlich gesichert sein. Er stand auf und trat einen Schritt zur Seite, um mit Sera auf gleicher Höhe zu sein, während sie Suleman folgten. Als ihn ihr betörender Duft streifte, inhalierte er tief und dachte bei sich, dass eine weitere Nacht im Camp auch ihre Vorteile hätte.
    Zurück im Palast könnte es einige Schwierigkeiten geben, Sera unter den aufmerksamen Augen seiner Mutter und in Anwesenheit zahlloser Gäste, die zur bevorstehenden Krönung gekommen waren, in seine Suite zu locken und zu verführen.
    In seinem Zelt am Meer wären sie praktisch allein …
    Suleman führte sie erneut quer über den belebten Dorfplatz und weiter eine beschattete Straße entlang, die dem Verlauf eines kleinen Flusses folgte, entsprungen einer Quelle in den Bergen, die von den Dorfbewohnern als ein Geschenk der Götter verehrt wurde. Hier war es angenehm kühl, und aus einem Orangenhain wehte ihnen würziger Zitrusduft entgegen.
    Kurz darauf langten sie bei einem kleinen Laden an, vor dem eine alte Frau saß und sich mit einem kunstvoll verzierten Fächer Luft zuwedelte. Als sie Rafiq sah, rappelte sie sich auf und strahlte ihn hingerissen an. Wie sie ihn allerdings mit den getrübten Linsen, die auf eine ernsthafte Augenerkrankung hinwiesen, überhaupt erkennen konnte, war ihm ein Rätsel.
    „Prinz Rafiq!“, rief sie mit hoher, dünner Stimme aus. „Erweisen Sie mir die Ehre, sich etwas in meinem Geschäft auszusuchen.“
    Suleman hielt sich ruhig im Hintergrund, während Sera neugierig näher trat und die Regale und Vitrinen hinter dem kleinen Verkaufstresen inspizierte. Zwischen Modeschmuck und getöpferten Tee- und Kaffeebechern entdeckte sie kleine Öllampen aus Messing, die mit schimmernden grünen Edelsteinen verziert waren. Behutsam nahm sie eine in die Hand und wandte sich zu Rafiq um.
    „Diese ist wunderschön und würde deiner Mutter ganz sicher gefallen.“
    Rafiq griff in die Tasche. „Was kostet sie?“, fragte er die alte Frau und versuchte, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen.
    „Sie ist ein Geschenk von mir für die Sheikha“, wehrte die Ladeninhaberin jede Bezahlung ab und nahm noch eine größere, prächtig verzierte Lampe vom Regal. „Und diese hier ist für Prinz Kareef, zum Anlass seiner bevorstehenden Krönung. Ein Geschenk von Abizah aus Marrash.“
    Rafiq wollte protestieren, da sich die Frau in seinen Augen auch ohne ihre Freigiebigkeit bereits am Rande des Existenzminimums bewegte, doch sie drückte ihm einfach buntes Papier zum Einpacken der Geschenke in die Hand und wandte sich zu Sera um. „Und nun etwas für Ihre wunderschöne junge Frau“, entschied sie mit einem beziehungsvollen Augenzwinkern.
    Rafiq hüstelte nervös, während Sera an seiner Seite errötete und den Blick senkte. „Sera ist die Gesellschaftsdame meiner Mutter“, stellte er so freundlich wie möglich richtig.
    „Ja, ja …“, murmelte die alte Frau, ohne ihn weiter zu beachten. „Im Moment vielleicht noch, aber …ah, da ist es ja!“ Behutsam nahm sie einen besonders hübschen goldenen Halsreif aus einer der Vitrinen, der Sera bisher gar nicht aufgefallen war. Er war mit kunstvollen Blüten aus den gleichen grünen Edelsteinen bestückt, die auch die Messinglampe geziert hatten. Vorne formierten sich winzige tropfenförmige Smaragde, die in ein goldenes Blätterwerk eingefasst waren, zu einem großen V.
    Sera keuchte überwältigt auf. Es war ein Meisterstück ausgefeilter Handwerkskunst. Nie zuvor hatte sie so ein traumhaftes Schmuckstück gesehen.
    „Das … das ist viel zu kostbar“, stammelte sie. „Ich könnte so ein großes Geschenk niemals annehmen.“
    Die alte Frau wischte ihre Bedenken mit einer lässigen Handbewegung zur Seite. „Unsinn!“ Sie reichte das Schmuckstück an Rafiq weiter. „Legen Sie es Ihrer Frau um, Prinz Rafiq. Meine Augen und Finger sind leider nicht mehr so gut und geschickt, wie sie es einst waren.“
    Rafiq nahm die funkelnde Kette an beiden Enden und verzichtete darauf, die alte Frau erneut zu korrigieren, da er ziemlich sicher war, sie würde ohnehin nicht auf ihn hören. Stattdessen suchte er Seras Blick, sah ihr zaghaftes Kopfschütteln und die Abwehr in ihren Augen.
    „Dreh dich um“, befahl er rau, und sie gehorchte. Rafiq legte den goldenen Reif mit den kunstvollen Blüten um ihren Hals, schob seine Hände

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