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Quaelend suesse Glut

Quaelend suesse Glut

Titel: Quaelend suesse Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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einem Verwandten aus Shafar. Damit hätte sie in die Stadt zurückgehen können, in der sie geboren war, doch die Zeit ihrer Ehe hatte sie in Marrash verbracht und den Ort lieben gelernt. Also beschloss sie, das Geld nicht für sich allein zu verbrauchen, sondern ein Projekt zu starten, das allen einheimischen Frauen ein regelmäßiges Einkommen bescheren sollte.“
    Rafiq hob anerkennend die Brauen. „Eine bemerkenswerte Lady …“
    „In der Tat!“, bestätigte Suleman so stolz, als sei er der Urheber dieser Idee. „Die Frauen hatten auch schon vorher immer wieder mit Edelsteinsplittern experimentiert, die sie als Ausschuss von den Smaragdminen ergattern konnten. Zum Beispiel fertigten sie ähnlichen Schmuck wie den Halsreif, den Sera jetzt trägt. Oder wie die kleinen Lampen. Dann fingen sie an, sich mit dem Besticken von kostbaren Stoffen zu beschäftigen. Die Erbschaft ihrer Gönnerin erlaubte die Anschaffung von Nähmaschinen und kostbaren Stoffen. Und die Ergebnisse haben Sie ja bereits gesehen.“
    „Und deshalb entscheiden also die Frauen, wer von den kaufwilligen Bewerbern den Zuschlag bekommt?“, vergewisserte sich Rafiq noch einmal.
    Suleman nickte zögernd. „Sie werden den Rat der Ältesten sicher auch mit in die Waagschale werfen …“, erklärte er wie zur eigenen Ehrenrettung. „… aber das letzte Wort liegt bei ihnen.“
    „Denken Sie, es wird möglich sein, dass ich mit den Frauen, die dem Gremium angehören, rede?“, formulierte Rafiq sorgfältig.
    Suleman senkte den Blick und schien sich innerlich zu winden. „Es wäre ihnen sicher eine große Ehre, Sie zu treffen, Eure Hoheit. Sie arbeiten alle hier in der Fabrik, obwohl …“
    Rafiq stutzte und wurde hellhörig. „Gibt es ein Problem?“
    „Nein, nein!“, wehrte Suleman rasch ab. „Die Frauen würden sich von Ihrem Interesse an ihrer Arbeit unbedingt geehrt fühlen und Ihnen gern ihre Produktionsräume und Waren demonstrieren, Eure Hoheit, nur glaube ich nicht, dass sie sich in männlicher Gesellschaft wirklich wohlfühlen, wenn es ums Geschäftliche geht.“
    Als Rafiq ihn nur verständnislos anstarrte, wandte Suleman den greisen Kopf beziehungsvoll in Seras Richtung. „Ich glaube, es wäre wesentlich geschickter und vorteilhafter für Sie, wenn Sie Ihre Begleiterin mit den Frauen verhandeln ließen.“
    Genau das hatte ihm schon seine Mutter versucht klarzumachen! Ihre Motive, Sera mitzuschicken, hatte Rafiq zwar unter einem anderen Aspekt gesehen, musste sich aber wohl oder übel der Erkenntnis beugen, dass sein guter Name und sein geschäftliches Ansehen offenbar nicht in jedem Winkel der Welt als automatischer Türöffner ausreichten. Er wandte sich Sera zu, in deren dunklen Augen sich ein Anflug von Panik zeigte, bei dem Gedanken, ihn bei einem derart großen und wichtigen Geschäft vertreten zu sollen.
    Doch was ihn erfüllte, war nicht die Besorgnis, sie könne mit dieser Aufgabe überfordert sein, sondern sein unbezwingbares Verlangen nach ihr, das er kaum noch beherrschen konnte, und das es ihm schwer machte, sich überhaupt auf derart pragmatische Dinge wie einen Vertragsabschluss zu konzentrieren!
    Abrupt wandte er sich wieder Suleman zu. „Deshalb ist Sera ja mitgekommen“, erklärte er gelassen.
    Der alte Mann nickte zufrieden. „Es freut mich, dass Sie die besonderen Umstände verstehen und akzeptieren, Eure Hoheit . Ich möchte Sie aber noch warnen, dass es eher unwahrscheinlich ist, das Frauengremium könne sich bereits heute für einen Vertragsabschluss entscheiden“, formulierte Suleman vorsichtig. „Trotz Ihrer mehr als großzügigen Offerte.“
    Das langsame Schaf!, dachte Rafiq mit schiefem Lächeln. Er bezweifelte zwar, dass die andere Partei sein Angebot toppen würde, konnte es den Frauen aber auch nicht wirklich übelnehmen, dass sie versuchen wollten, dies selbst herauszufinden. Wie lange hatten sie wohl vor zu warten, bis sie das fette Lamm schlachteten?
    Verdammt! Wenn die Frauen ihn abweisen würden, wäre er ohne Frage in der Lage, das Ruder herumzureißen. Wenn sie ihn nur selbst mit ihnen reden ließen. Schließlich waren diese Art Gespräche sein tägliches Brot.
    Aber Sera? Sie hatte keine Erfahrung mit derartigen Geschäftstaktiken. Und vor allem kein persönlich motiviertes Interesse am Ausgang der Verhandlungen.
    Außerdem, wer garantierte ihm, dass sie nicht die Gelegenheit beim Schopf packte und das Geschäft sabotierte, um ihn dafür zu bestrafen, dass er sie zu dieser Reise

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