Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
Vom Netzwerk:
Jahr. Wahrscheinlich länger.«
    »Aber dein Anwalt …«
    »Der Penner könnte nicht mal den Papst verteidigen, wenn der wegen Vergewaltigung vorm Richter stehen würde. Pass auf: Du hältst dich vom Moochie’s fern, okay?«
    »Aber Hank hat gesagt, wenn ich vorbeikäme, dann könnte er …«
    »Und halt dich auch von Hankie fern. Besorg dir einen normalen, anständigen Job, bis ich wieder draußen bin, so läuft das bei dir. Versuch bloß nicht, irgendwelche krummen Dinger allein und auf eigene Faust durchzuziehen. Dafür bist du einfach zu blöd. Das weißt du doch, oder?«
    »Jep«, sagte Blaze und grinste breit. Aber ihm war nach Heulen zumute.
    George sah es und knuffte Blaze auf den Arm. »He, du kommst schon klar«, sagte er.
    Als Blaze dann ging, rief George ihm nach. Blaze drehte sich um. George deutete ungeduldig auf seine Stirn. Blaze nickte und drehte den Schirm seiner Mütze auf die Glücksseite. Er grinste. Aber innen drin war ihm immer noch nach Heulen.
     
    Er versuchte es mit seinem alten Job, aber nach dem Leben mit George war’s irgendwie zu langweilig. Er kündigte und suchte sich etwas Besseres. Eine Zeit lang arbeitete er als Rausschmeißer in einem Laden in der Combat Zone, dem Bostoner Rotlichtviertel, aber er war nicht wirklich gut. Hatte ein zu weiches Herz.
    Er kehrte nach Maine zurück, fand einen Job in der Holzindustrie und wartete auf Georges Entlassung. Er arbeitete gern im Sägewerk, und er fuhr gern Weihnachtsbäume in den Süden. Er mochte die frische Luft und den offenen weiten Horizont, der nicht von hohen Gebäuden unterbrochen wurde. Die Stadt war manchmal schon okay, aber die Wälder waren ruhig. Es gab Vögel, und manchmal sah er Rotwild in Teichen waten, und dann flog sein Herz ihnen zu. Er vermisste weder die U-Bahnen noch die ewig drängelnden
Menschenmassen. Aber als George ihm eine kurze Mitteilung schickte – Komme Freitag raus, hoffe, ich seh Dich dann … –, nahm Blaze sich die Zeit und fuhr wieder runter nach Boston.
    George hatte in Walpole eine ganze Reihe neuer Tricks gelernt. Sie probierten einen nach dem anderen aus wie alte Damen, die Probefahrten mit neuen Autos machten. Die erfolgreichste Nummer war die Schwuchtel-Nummer. Diese Masche lief drei Jahre lang wie geschmiert, bis Blaze wegen einer anderen Sache geschnappt wurde, die George »die Jesus-Nummer« nannte.
    George brachte noch etwas anderes aus dem Gefängnis mit: die Idee des einen großen Dings – und dann Schluss. Weil, so sagte er Blaze, er sich nicht vorstellen könnte, die besten Jahre seines Lebens damit zu verbringen, Homos in Bars abzuschleppen, wo jeder klamottenmäßig rumlief wie in der Rocky Horror Picture Show . Oder mit dem Verticken getürkter Enzyklopädien. Oder jemanden sonst wie mit Kleinscheiß abzukochen. Nein, ein einziges großes Ding, und dann Schluss. Das wurde zu seinem Mantra.
    Ein Highschool-Lehrer namens John Burgess, der wegen Totschlags saß, schlug Kidnapping vor.
    »Du hast sie wohl nicht mehr alle!«, sagte George entsetzt. Sie waren zum Zehn-Uhr-Freigang auf dem Hof, aßen Bananen und sahen ein paar Muskeltypen zu, die sich einen Football zuwarfen.
    »Ja, es hat einen schlechten Ruf, weil es das bevorzugte Verbrechen von Idioten ist«, sagte Burgess. Er war ein zierlicher, kahlköpfiger Mann. »Entführ ein Baby, das ist die richtige Nummer.«
    »Ja klar, wie Hauptmann das Lindbergh-Baby«, sagte George und schüttelte sich dann, als würde er auf dem Stuhl gegrillt.
    »Hauptmann war ein Idiot. Mein Gott, Rasp, eine gut vorbereitete Babyentführung kann doch eigentlich kaum schiefgehen. Was soll das Kind denn später sagen, wenn sie es fragen, wer’s gewesen ist? Guu-guu-ga-ga? « Er lachte.
    »Ja, aber der Druck«, sagte George.
    »Sicher, sicher, der öffentlich Druck.« Burgess lächelte und zupfte sich am Ohrläppchen. Er war ein großer Ohrläppchenzupfer, der alte Burgess. »Natürlich wird es großen öffentlichen Druck geben. Babyentführungen und Polizistenmorde sind immer eine heiße Sache. Weißt du, was Harry Truman dazu gesagt hat?«
    »Nein.«
    »Er sagte, wenn du die Hitze nicht aushalten kannst, verschwinde aus der Küche.«
    »Aber das Lösegeld kannst du nicht kassieren«, sagte George. »Und selbst wenn’s dir gelingt, das Geld würde gekennzeichnet sein. Ist doch selbstverständlich.«
    Burgess hob einen Finger wie ein Professor. Dann machte er wieder diese bescheuerte Ohrläppchenzupf-Nummer, was die andere Geste irgendwie versaute. »Du

Weitere Kostenlose Bücher