Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
Vom Netzwerk:
gehst davon aus, dass die Bullen eingeschaltet werden. Wenn du der Familie genug Angst eingejagt hast, wird die Sache ganz privat durchgezogen.« Er legte eine Pause ein. »Und selbst wenn das Geld heiß wäre … Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nicht ein paar Typen kennst, die sich damit beschäftigen? «
    »Vielleicht. Vielleicht nicht.«
    »Es gibt Typen, die kaufen heißes Geld auf. Für die ist es nur eine andere Anlageform, so wie Gold oder Staatsanleihen. «
    »Aber die Beute einkassieren, die Geldübergabe – was ist damit?«
    Burgess zuckte die Achseln. Er zupfte an seinem Ohrläppchen. »Leicht. Lass es sie doch aus einem Flugzeug abwerfen. « Dann stand er auf und ging.
     
    Blaze erhielt wegen der Jesus-Nummer eine Strafe von vier Jahren. George sagte, das wäre ein Klacks, wenn er die Nase sauber behielt. Zwei höchstens, sagte er, und zwei waren es am Ende dann auch. Diese Jahre im Knast waren nicht viel anders als die Zeit im Jugendgefängnis, nachdem er den Rektor zusammengeschlagen hatte; nur die Mithäftlinge waren inzwischen älter geworden. Er hatte keine Zeit in Einzelhaft verbracht. Wenn er an langen Abenden den Rappel kriegte oder während ewig langer Umschlusszeiten, wenn es mal keinen Freigang gab, dann schrieb er George. Seine Rechtschreibung war furchtbar, und die Briefe waren viel zu lang. George antwortete ihm nicht sehr häufig, aber mit der Zeit wirkte bereits das Abfassen der Briefe, so mühsam es war, ausgesprochen beruhigend auf ihn. Er stellte sich vor, dass George beim Schreiben hinter ihm stand, über seine Schulter mitlas.
    »Fängnis wäschrei«, sagte George zum Beispiel. »Meine Fresse.«
    »Ist das falsch, George?«
    »G-e-f-ä-n-g-n-i-s, Gefängnis. W-ä-s-c-h-e-r-e-i, Wäscherei. Gefängniswäscherei.«
    »O ja. Richtig.«
    Seine Orthografie und sogar seine Zeichensetzung besserten sich, auch wenn er nie ein Wörterbuch benutzte. Ein anderes Mal:
    »Blaze, du benutzt deine Zigarettenration nicht.« Das war während der herrlichen Zeit, als manche Tabakhersteller kleine Probepacks verschenkten.
    »Ich rauche wenig, George. Das weißt du doch. Die würden sich hier nur stapeln.«
    »Hör mir jetzt mal zu, Blazer. Du holst sie dir am Freitag, dann verkaufst du sie am nächsten Donnerstag, wenn alle nach einer Fluppe lechzen. So läuft das bei dir.«
    Blaze machte es so. Er war überrascht, wie viel die Leute bereit waren, für eine Kippe zu bezahlen, die einen noch nicht mal stoned machte.
    Ein andermal: »Du hörst dich nicht gut an, George«, sagte Blaze.
    »’türlich nicht. Hab gerade vier verschissene Zähne gezogen bekommen. Tut sauweh!«
    Blaze rief ihn an, als er das nächste Mal wieder telefonieren durfte, machte es nicht als R-Gespräch, sondern fütterte das Telefon mit der Kohle, die er sich mit dem Verkauf von Ziggis auf dem Schwarzmarkt verdient hatte. Er fragte George, wie es seinen Zähnen ging.
    »Welchen Zähnen?«, erwiderte George grantig. »Der Scheißzahnarzt trägt sie jetzt wahrscheinlich an einem Band um seinen Hals wie ein Zulu.« Er unterbrach sich. »Woher weißt du, dass ich sie mir habe ziehen lassen? Hat’s dir irgendwer erzählt?«
    Blaze hatte mit einem Mal das Gefühl, als würde er jeden Moment bei etwas erwischt, das man einfach nicht machte,
wie zum Beispiel sich in einer Kapelle einen runterzuholen. »Ja«, sagte er. »Ja, hat mir irgendwer erzählt.«
     
    Als Blaze rauskam, zog es sie zunächst in den Süden nach New York City, aber keinem von beiden gefiel es dort. George wurde von einem Taschendieb ausgenommen, was er als persönliche Beleidigung auffasste. Sie machten einen Trip nach Florida und verbrachten einen fürchterlichen Monat in Tampa, pleite und nicht in der Lage, auch nur das kleinste bisschen Kohle zu machen. Sie kehrten in den Norden zurück. Nicht nach Boston, sondern nach Portland. George sagte, er wolle den Sommer in Maine verbringen und so tun, als wäre er ein reiches republikanisches Arschloch.
    Nicht lange nach ihrer Ankunft las George in einer Zeitung einen langen Artikel über die Gerards: Wie reich sie waren, dass der jüngste Gerard gerade eine gut aussehende Latina-Maus geheiratet hatte. Burgess’ Idee mit dem Kidnapping kam ihm wieder in den Sinn – dieses eine große Ding. Aber es gab kein Baby, nicht zum damaligen Zeitpunkt, also kehrten sie nach Boston zurück.
    Die Boston-im-Winter-und-Portland-im-Sommer-Nummer wurde in den nächsten drei Jahren feste Routine. Anfang Juni fuhren sie in

Weitere Kostenlose Bücher