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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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an beiden Enden abgesperrt wird. Was liegt dahinter, falls er doch durchkommt?«
    Bradley stieß ein bellendes Lachen aus. »Nichts als der Royal River. Wie er da durchkommen will, das würde ich gern sehen.«
    »Ist er zugefroren?«
    »Klar, aber nicht dick genug, um drauf zu gehen.«
    »Okay. Weiter geht’s. Franklin, Sie machen die Vorhut. Aber seien Sie vorsichtig. Dieser Kerl ist gefährlich.«
    Sie bewegten sich den ersten Abhang hinunter. Nach fünfzig Metern im Wald machte Sterling eine blau-graue, an einen Baum lehnende Gestalt aus.
    Franklin war als Erster dort. »Corliss«, sagte er.
    »Tot?«, fragte Sterling, der jetzt neben ihm stand.
    »Ja.« Franklin deutete auf Spuren, die jetzt kaum noch mehr waren als vage Vertiefungen.
    »Weiter geht’s«, sagte Sterling. Diesmal ging er voran.
    Granger fanden sie fünf Minuten später. Die Male auf seinem Hals waren mindestens drei Zentimeter tief.
    »Der Kerl muss ein Tier sein«, sagte jemand.
    Sterling deutete in den Schnee. »Das da oben ist eine Höhle. Ich bin mir ganz sicher. Vielleicht hat er den Jungen dort zurückgelassen.«
    Zwei State Trooper kletterten zu dem dreieckigen Schatten hinauf. Einer von ihnen verharrte, bückte sich, hob etwas aus dem Schnee auf. Er hielt es hoch. »Eine Kanone!«, brüllte er.
    Als ob wir anderen blind wären, oder was?, dachte Sterling. »Vergiss die Scheiß kanone , seht gottverdammt nach, ob der Junge in der Höhle ist! Und seid vorsichtig!«
    Einer von ihnen kniete sich hin, leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Höhle, kroch dann hinter dem Strahl hinein. Der andere beugte sich vor, stützte die Hände auf die Knie, lauschte, drehte sich dann wieder zu Sterling und Franklin um. »Ist nicht hier!«
    Sie entdeckten Spuren, die von der Höhle zu dem Forstweg führten, noch bevor der Trooper, der in die Höhle geklettert war, wieder draußen war. Es waren kaum mehr als vage Unebenheiten im schnell fallenden Schnee.
    »Sein Vorsprung kann nicht größer als zehn Minuten sein«, sagte Sterling zu Franklin. Dann hob er seine Stimme. »Verteilt euch! Wir werden vor ihm diese Straße erreichen!«
    Sie brachen schnell auf, Sterling stapfte in Blazes Spuren.
     
    Blaze rannte.
    Er lief in stolpernden Sprüngen, brach durch Zweige und Gebüsch, statt zu versuchen, einen Weg drumherum zu finden, beugte sich tief über Joe und bemühte sich, ihn so vor stechenden Zweigen zu schützen. Die eisige Luft schnitt bei jedem Atemzug in seine Lungen. Irgendwo hinter sich hörte er Gebrüll. Das Geräusch der Stimmen erfüllte Blaze mit Panik.
    Joe schrie und strampelte und hustete, aber Blaze hielt ihn fest. Nur noch ein kleines Stück, ein bisschen weiter, dann hatten sie die Straße erreicht. Dort würden Autos sein. Polizeiautos, aber das war ihm egal. Solange Schlüssel hinter den Sonnenblenden klemmten (oder noch im Zündschloss steckten). Er würde so weit und so schnell fahren wie möglich, sich den Streifenwagen dann vom Hals schaffen und sich was anderes besorgen. Ein Truck wäre gut. Diese Gedanken
kamen und gingen in seinem Kopf wie große, leuchtend bunte Cartoons.
    Er stürmte durch einen sumpfigen Abschnitt, wo das dünne Eis um die kleinen schneebedeckten Hügel nachgab und ihn bis zu den Knöcheln in eiskaltes Wasser einbrechen ließ. Er lief weiter und erreichte eine mannshohe Wand aus Brombeersträuchern. Er stürmte einfach weiter, schob dabei die Schulter nach vorn, um Joe zu schützen. Einer der dornigen Äste geriet unter Joes Mütze und schleuderte sie zurück Richtung Sumpf. Keine Zeit, sie zu holen.
    Joe starrte nach vorn, die Augen vor Schrecken weit aufgerissen. Ohne die wärmende und sein Gesicht umhüllende Mütze schnappte er heftiger nach Luft. Jetzt klangen seine Schreie dünner. Hinter ihm brüllten die schwachen blauen Stimmen des Gesetzes etwas anderes. Es spielte keine Rolle. Es zählte nur noch, die Straße zu erreichen.
    Das Gelände stieg ein wenig an. Das Vorwärtskommen wurde etwas leichter. Blazes Schritte wurden länger, er rannte um sein Leben. Und um das von Joe.
     
    Sterling lief ebenfalls so schnell er konnte, und er hatte die anderen inzwischen bald dreißig Meter hinter sich gelassen. Der Abstand wurde größer. Warum auch nicht? Der große Bastard bahnte ihm ja quasi den Weg. Das Walkie an seinem Gürtel knackte. Sterling zog daran, vergeudete aber nicht seinen Atem, klickte nur zweimal.
    »Bradley hier. Kommen?«
    »Ja.« Mehr nicht. Den Rest seiner Atemluft brauchte Sterling zum

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