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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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Laufen. Der einzige zusammenhängende Gedanke in seinem Kopf, der alle anderen überlagerte wie ein leuchtend
roter Film, war das Wissen, dass der mörderische Wichser Granger getötet hatte. Seinen Kollegen getötet hatte.
    »Der County Sheriff hat Einheiten entlang dem Forstweg stationiert, Boss. Die Staatspolizei wird sobald wie möglich Verstärkung rausschicken. Over.«
    »Gut. Over and out.«
    Er lief weiter. Fünf Minuten später stieß er auf eine rote Mütze, die im Schnee lag. Sterling steckte sie in seine Jackentasche und setzte seinen Weg fort.
     
    Blaze kämpfte sich die letzten fünfzig Meter bergauf zum Forstweg hoch. Joe weinte nicht mehr; er hatte keine Luft mehr fürs Weinen zu vergeuden. Schnee hatte sich auf seinen Lidern und seinen Wimpern gesammelt, drückte sie nach unten.
    Zweimal ging Blaze in die Knie, er stützte sich nicht ab, sondern hielt weiter die Arme an den Seiten, um das Baby zu schützen. Schließlich erreichte er den Scheitel. Und bingo. Die Straße entlang parkten wenigstens fünf leere Streifenwagen der State Police.
    Unter ihm brach Albert Sterling aus dem Wald und schaute die steile Böschung hinauf, die Blaze bereits erklommen hatte. Und verdammt, da war er. Da war dieser große Bastard endlich.
    »Stehen bleiben, Blaisdell, FBI! Stehen bleiben und Hände hoch!«
    Blaze warf einen Blick über die Schulter. Von hier oben sah der Bulle so winzig aus. Blaze drehte sich um und lief auf die Straße hinaus. Beim ersten Streifenwagen blieb er stehen und schaute hinein. Wieder bingo. Schlüssel baumelten am
Zündschloss. Er wollte Joe gerade auf dem Beifahrersitz neben dem Strafzettelblock absetzen, als er hörte, wie ein Motor auf Touren gebracht wurde. Er drehte sich um und sah einen weißen Streifenwagen die Straße hinunter auf sich zugeschlittert kommen. Er drehte sich in die andere Richtung und sah einen weiteren Wagen.
    »George!«, schrie er. »Ach, George!«
    Er drückte Joe fest an sich. Die Atmung des Babys ging jetzt sehr schnell und flach, genau wie bei George, nachdem er von Ryder niedergestochen worden war. Blaze knallte die Tür des State-Police-Wagens zu und rannte um die Kühlerhaube.
    Ein Deputy des Cumberland County Sheriffs lehnte aus dem Wagen, der aus Norden kam. In einer Hand hielt er ein batteriebetriebenes Megafon. »Stehen bleiben, Blaisdell! Es ist aus! Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Blaze rannte über die Straße, und jemand schoss auf ihn. Schnee fegte links von ihm in die Luft. Joe stieß eine Abfolge keuchender Klagelaute aus.
    Blaze stürmte in riesigen Sätzen die andere Seite der Straße hinunter. Eine weitere Kugel schwirrte an seinem Kopf vorbei, riss Splitter und Rinde aus einer Birke. Unten stolperte er über einen unter dem frischen Schnee verborgenen Baumstamm. Er flog in eine Schneeverwehung, begrub das Baby unter sich. Er rappelte sich auf und wischte Joes Gesicht ab. Es war mit Schnee überzogen. »Joe! Bist du okay?«
    Joe atmete in rauen, krampfhaften Zügen. Zwischen den einzelnen Atemzügen schien eine kleine Ewigkeit zu liegen.
    Blaze rannte.
    Sterling erreichte die Straße und überquerte sie. Einer der Wagen des County Sheriffs war am anderen Ende schlitternd und zur Seite ausbrechend zum Stehen gekommen. Die Deputies waren ausgestiegen und standen dort, schauten nach unten, zielten mit ihren Waffen.
    Sterlings Wangen waren angespannt, und sein Zahnfleisch war eiskalt, also nahm er an, dass er grinste. »Wir haben den Bastard.«
    Sie liefen die Böschung hinunter.
     
    Blaze sprang durch eine skelettartige Gruppe Pappeln und Eschen. Auf der anderen Seite offenes Land. Bäume und Unterholz waren verschwunden. Vor ihm breitete sich eine flache weiße Stille aus, und das war der Fluss. Auf dem anderen Ufer marschierten grau-grüne Fichten- und Kiefernscharen einem schneeerstickten Horizont entgegen.
    Blaze ging aufs Eis hinaus. Er kam neun Schritte weit, ehe das Eis brach, ihn bis zu den Oberschenkeln in eiskaltes Wasser stürzen ließ. Nach Luft ringend, kehrte er schnell ans Ufer zurück und kletterte hoch.
    Sterling und die beiden Deputies brachen durch die letzte Baumgruppe. »FBI«, rief Sterling. »Legen Sie das Baby auf den Schnee, und treten Sie zurück.«
    Blaze drehte sich nach rechts und begann zu laufen. Sein Atem war jetzt heiß und brannte in seinem Hals. Er suchte nach einem Vogel, irgendeinem Vogel über dem Fluss, und sah keinen. Was er sah, war George. George stand etwa achtzig Meter vor ihm. Das Schneetreiben verdeckte

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