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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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Schiss-Beschisse kleidete George sich »einen Tick schärfer als scharf«, wie er es nannte, und zog dann durch einige Bostoner Bars, die er kannte. Es waren keine Schwulenkneipen, und es waren keine Heterokneipen. George nannte sie »Grauzone-Kneipen«, weil sie irgendwo dazwischen lagen. Und ihr zukünftiges Opfer, der Goldesel, schleppte immer George ab. George selbst musste nie auch nur einen Finger rühren. Blaze hatte das eine oder andere Mal darüber nachgegrübelt (auf seine grüblerische Art), war aber nie zu einem Ergebnis gekommen.
    George hatte einen Riecher für verkappte Tunten und Bi-Swinger, die ein- oder zweimal im Monat loszogen und ihren Ehering in die Brieftasche steckten. Großhändler auf der Karriereleiter, Versicherungsfritzen, Schulverwaltungsbeamte, aufgeweckte junge leitende Bankangestellte. George sagte, sie hätten so einen Geruch. Und er war nett zu ihnen. Er half ihnen weiter, wenn sie schüchtern waren und nicht die richtigen Worte fanden. Dann sagte er, er sei in einem guten Hotel abgestiegen. Kein Superhotel, aber ein gutes. Ein sicheres.
    Es war das Imperial, nicht weit von Chinatown entfernt. George und Blaze hatten einen Deal mit dem Empfangschef und dem Chef der Pagen in der zweiten Schicht. Das Zimmer wechselte täglich, wenn sie die Nummer abzogen. Es lag immer
am Ende des Korridors und nie zu nahe an einem anderen belegten Zimmer.
    Blaze saß von drei bis um elf in der Hotellobby, trug Klamotten, in denen man ihn nie und nimmer auf der Straße sehen würde. Seine Haare glänzten immer vor Pomade. Er las Comics, während er auf George wartete. Die verstreichende Zeit registrierte er nie.
    Der wahre Indikator für Georges Genialität zeigte sich, wenn er und der Goldesel hereinkamen, wobei der Esel nie auch nur eine Spur nervös wirkte. Erwartungsvoll, aber nicht nervös. Blaze gab ihnen fünf Minuten, dann ging er rauf.
    »Du darfst es nie nur als ein Ins-Zimmer-Kommen sehen«, erklärte George. »Stell dir vor, du betrittst eine Bühne. Der Einzige, der nicht weiß, dass jetzt die Show beginnt, ist der Goldesel.«
    Blaze benutzte immer seinen Schlüssel und betrat die Bühne mit seinem ersten Satz: »Hank. Liebling, ich bin ja so froh, wieder hier zu sein.« Dann musste er wütend werden, was er leidlich gut machte, auch wenn er Hollywoodstandards wahrscheinlich nicht gerecht wurde. »Himmel, nein! Nein! Ich bringe ihn um! Ich bringe ihn um!«
    Damit wuchtete er seine annähernd drei Zentner zum Bett, auf dem der Goldesel vor blankem Entsetzen bebte und zu diesem Zeitpunkt normalerweise nur noch mit Socken bekleidet war. George warf sich dann im letzten Moment zwischen den Esel und den tobenden, tollwütigen Macho-Homo. Bestenfalls ein schwaches Hindernis, würde der Goldesel denken. Falls er überhaupt noch denken konnte. Und die Seifenoper ging los.
    GEORGE: »Dana, Schatz, hör mir zu – es ist nicht so, wie es aussieht.«
    BLAZE: »Ich bringe ihn um! Geh mir aus dem Weg und lass mich den Kerl umbringen! Ich werde ihn aus dem Fenster werfen!«
    (Panisches Gekreische von den Goldeseln – alles in allem waren es zehn oder zwölf gewesen.)
    GEORGE: »Bitte, lass es mich erklären.«
    BLAZE: »Ich reiß ihm die Eier ab!«
    (Der Esel fängt an, um sein Leben und sein bestes Stück zu betteln, nicht unbedingt auch in dieser Reihenfolge.)
    GEORGE: »Nein, das tust du nicht. Du wirst jetzt ganz ruhig runter in die Lobby gehen und da auf mich warten.«
    Jetzt versuchte Blaze erneut, sich auf den Goldesel zu stürzen. George hielt ihn zurück – so gerade eben noch. Dann riss Blaze die Brieftasche aus der Hose des Esels.
    BLAZE: »Ich hab deinen Namen und deine Adresse, Schlampe! Ich werde deine Frau anrufen!«
    An diesem Punkt vergaßen die meisten Goldesel sowohl ihr Leben als auch ihr bestes Stück und fingen an, sich auf ihre heilige Ehre und ihr Ansehen in der Nachbarschaft zu konzentrieren. Was Blaze merkwürdig fand, aber es schien immer so zu sein. Weitere Wahrheiten fanden sich in der Brieftasche des Goldesels. Er hatte George erzählt, er wäre Bill Smith aus New Rochelle. Natürlich war er Dan Donahue aus Brookline.
    Das Spiel wurde unterdessen fortgesetzt; die Show musste weitergehen.
    GEORGE: »Geh runter, Dana – sei bitte ein Schatz und geh runter.«
    BLAZE: »Nein!«
    GEORGE: »Geh jetzt sofort runter, andernfalls werde ich nie wieder ein Wort mit dir reden. Deine Wutanfälle und deine besitzergreifende Art hängen mir zum Hals raus. Im Ernst!«
    Das war das

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