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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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vier Pakete Pampers gratis obendrauf. »Sie haben mir einen Festtag bereitet«, sagte sie. »Eigentlich haben Sie vielleicht sogar für die Krönung in meiner Karriere als Verkäuferin für Babybedarf gesorgt.«
    »Vielen Dank, Ma’am«, sagte Blaze. Er war ausgesprochen froh über die Pampers. Die Windeln hatte er nämlich völlig vergessen.
    Und während er zwei Einkaufswagen volllud (ein Gehilfe aus dem Lager trug ihm die Kartons mit dem Hochstuhl und dem Kinderbett), rief Nancy Moldow: »Und vergessen Sie nicht, mal mit dem jungen Herrn herzukommen, damit wir ihn fotografieren können!«
    »Ja, Ma’am«, murmelte Blaze vor sich hin. Aus irgendeinem Grund schoss ihm die Erinnerung an sein erstes Polizeifoto durch den Kopf, und an den Cop, der sagte: Jetzt zur Seite drehen und wieder die Knie beugen, Langer – mein Gott, wer hat dich nur so gottverdammt groß gezogen!
    »Das Foto bekommen Sie kostenlos mit den besten Empfehlungen von Hager’s!«
    »Ja, Ma’am.«
    »Menge gutes Zeug, Mann«, meinte der Lagergehilfe. Er war vielleicht zwanzig, und seine Pickel heilten gerade erst ab. Er trug eine kleine rote Fliege. »Wo steht Ihr Wagen?«
    »Auf dem Parkplatz hinten«, sagte Blaze.
    Er folgte dem Lagergehilfen, der darauf bestand, einen der Einkaufswagen zu schieben, und sich dann beschwerte, wie schlecht er auf dem festgefahrenen Schnee zu lenken war. »Hier hinten wird nicht gestreut, wissen Sie, und die Räder setzen sich mit Schnee zu. Und dann fangen die Scheißkarren an zu schlittern. Wenn man nicht verdammt aufpasst, kann man sich ihn ziemlich übel an die Knöchel knallen. Richtig übel. Ich meine, ich beklage mich ja nicht, aber …«
    Was machst du dann, Kumpel?, konnte Blaze George fragen hören. Frisst du das Katzenfutter aus der Hundeschüssel?
    »Wir sind da«, sagte Blaze. »Das hier ist meiner.«
    »Ja, okay. Was wollen Sie in den Kofferraum tun? Den Hochstuhl, das Kinderbett oder beides?«
    Plötzlich fiel Blaze wieder ein, dass er ja gar keinen Schlüssel für den Kofferraum hatte.
    »Packen wir alles auf den Rücksitz.«
    Der Lagergehilfe sah ihn mit großen Augen an. »Äh, also, Mann, ich glaube kaum, das wir alles da unterbringen. Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher …«
    »Wir können auch noch was auf den Beifahrersitz packen. Den Karton mit dem Kinderbett können wir dann darunter in den Fußraum stellen. Ich schieb den Sitz ein Stück nach hinten.«
    »Warum nicht in den Kofferraum? Wäre das nicht, also, irgendwie einfacher?«
    Blaze dachte vage daran, jetzt mit irgendeiner Geschichte darüber anzufangen, dass der Kofferraum voller Zeugs wäre, aber das Problem bei Lügen ist, dass eine immer sofort zur nächsten führt. Und ehe man sich’s versah, war’s, als würde man auf einer Straße unterwegs sein, die man nicht kannte. Man verfuhr sich. Wenn irgend möglich, sage ich immer die Wahrheit, sagte George immer gern. Ist so, als würde man im eigenen Viertel rumkurven.
    Also hob er den Zweitschlüssel hoch. »Hab meine Autoschlüssel verloren«, sagte er. »Bis ich sie wiedergefunden habe, hab ich nur den hier.«
    »Oh«, machte der Lagergehilfe. Er sah Blaze an, als wäre er blöd, aber so war Blaze auch früher schon angeglotzt worden. »Schöne Scheiße.«
    Am Ende bekamen sie doch alles hinein. Sie mussten beim Packen zwar alle Register ziehen und ordentlich stopfen, aber sie schafften es. Als Blaze in den Rückspiegel schaute, konnte er durch die Heckscheibe sogar noch ein Stück der Welt draußen sehen. Den restlichen Blick versperrte der Karton mit dem zerlegten Wickeltisch.
    »Nette Karre«, sagte der Lagergehilfe. »Alt, aber ein Prachtstück. «
    »Genau«, sagte Blaze. Und wegen etwas, das George manchmal sagte, fügte er hinzu: »Zwar nicht mehr der Hit, aber wir gehen immer noch mit.« Er fragte sich, ob der Lagergehilfe auf irgendwas wartete. Sah ganz so aus.
    »Was hat er, eine 302?«
    »342«, antwortete Blaze automatisch.
    Der Lagergehilfe nickte. Er stand immer noch da.
    Vom Rücksitz des Fords, von da, wo eigentlich gar kein Platz mehr für ihn war, wo er aber trotzdem saß, sagte George: »Wenn du nicht willst, dass er für den Rest des Jahrhunderts da steht, gib dem Schwachkopf ein Trinkgeld und Ende.«
    Trinkgeld. Ja. Genau.
    Blaze zog seine jetzt fast flache Brieftasche heraus, betrachtete die sehr begrenzte Auswahl an Scheinen und entschied sich widerwillig für einen Fünfer. Den er dem Lagergehilfen gab. Der Junge ließ den Schein verschwinden.

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