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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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nichts mehr lesen!«
    Blaze dachte darüber nach. Er war traurig, wieder hier zu sein, aber es bedeutete ihm eine Menge, dass Johnny auf ihn gewartet hatte. »Wir reparieren sie wieder.« Dann kam ihm eine Idee. »Oder wir gehen nach dem nächsten Sturm in
die Stadt Schnee schaufeln und verdienen Geld für eine neue.«
    »Meinst du wirklich, das könnten wir tun?«
    »Klar. Du musst doch was sehen können, um mir bei meinen Hausaufgaben zu helfen, oder?«
    »Klar, Blaze.«
    Gemeinsam gingen sie hinein.

10
    DAS APEX CENTER WAR so was wie ein großer Platz an der Straße und prahlte mit einem Friseur, einem Saal für die Treffen der Kriegsveteranen, einem Haushaltswarengeschäft, der Apex Pentecostal Church of the Holy Spirit, einem Bierladen und einem gelben Blinklicht. Es war von der Hütte aus gut zu Fuß zu erreichen, und Blaze machte sich an dem Morgen nach seinem zweiten Überfall auf Tim & Janet’s Quik-Pik auf den Weg dorthin. Sein Ziel war das Apex Home Hardware, ein kleiner Einzelhändler, bei dem er eine Ausziehleiter aus Aluminium für dreißig Dollar plus Steuern kaufte. Die Leiter hatte einen roten Aufkleber mit der Aufschrift: SONDERPREIS.
    Er trug sie zurück die Straße hinauf, stapfte stur den geräumten Seitenstreifen entlang. Er schaute weder rechts noch links. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass man sich später an seinen Einkauf würde erinnern können. George hätte daran gedacht, aber George war immer noch fort.
    Die Leiter war zu lang für den Kofferraum oder den Rücksitz des gestohlenen Fords, aber sie passte hinein, als er sie schräg mit einem Ende hinter dem Fahrersitz verstaute und das andere vorn auf den Beifahrersitz ragen ließ. Nachdem das erledigt war, kehrte er ins Haus zurück und stellte im Radio WJAB ein, die bis Sonnenuntergang auf Sendung waren.
    »George?«
    Keine Antwort. Er machte Kaffee, trank eine Tasse und legte sich hin. Er schlief bei laufendem Radio ein, während aus dem Lautsprecher »Phantom 409« dudelte. Als er aufwachte, war es dunkel, und aus dem Radio drang nur noch Knistern und Rauschen. Es war Viertel nach sieben.
    Blaze stand auf und machte Abendessen – ein Wurstsandwich und eine Dose Ananasstücke von Dole. Er liebte Dole-Ananasstücke. Er konnte sie dreimal täglich essen und bekam doch nie genug. Den Sirup trank er mit drei großen Schlucken, dann schaute er sich um. »George?«
    Keine Antwort.
    Er streifte rastlos umher. Ihm fehlte der Fernseher. Das Radio leistete abends nicht wirklich gute Gesellschaft. Wenn George hier wäre, könnten sie Cribbage spielen. George besiegte ihn immer, weil Blaze einige der Folgen nicht mitbekam und auch nicht die meisten Zweier für die Fünfzehn (das hieß ja Rechnen), aber es machte Spaß, die kleinen Markerstifte auf dem Punktebrett zu stecken. Wie bei einem Pferderennen. Und wenn George dazu keine Lust hatte, konnten sie immer noch vier Kartenspiele mischen und Krieg spielen. George spielte die halbe Nacht lang Krieg, trank dabei Bier und redete über die Republikaner und wie sie die Armen aufs Kreuz legten. (»Warum? Ich werd dir sagen, warum. Aus dem gleichen Grund, warum Hunde sich die Eier lecken: weil sie es können.«) Aber jetzt gab es nichts zu tun. George hatte ihm ein Solitärspiel beigebracht, aber Blaze konnte sich nicht mehr erinnern, wie das ging. Für das Kidnapping war es noch viel zu früh. Er hatte sogar vergessen, Comics oder Pornohefte zu kaufen.
    Am Ende machte er es sich mit einer alten Ausgabe von X-Men bequem. George nannte die X-Men immer nur die »Homobutzen«, als ob sie was mit Äpfeln zu tun hätten oder so. Blaze wusste auch nicht, warum.
    Um Viertel vor acht döste er wieder ein. Als er um elf aufwachte, fühlte er sich völlig benebelt und nur mit einem Bein in der wirklichen Welt. Er könnte jetzt gehen, wenn er wollte – wenn er Ocoma Heights erreichte, würde es nach Mitternacht sein –, aber auf einmal wusste er gar nicht mehr, ob er überhaupt wollte. Auf einmal erschien ihm alles ziemlich furchterregend. Sehr kompliziert. Er musste darüber nachdenken. Pläne machen. Vielleicht fiel ihm selbst eine Möglichkeit ein, wie er in das Haus kommen konnte. Sich’s noch mal ansehen. So tun, als käme er vom Wasserwerk oder von der Stromgesellschaft. Einen Plan zeichnen.
    Die leere Wiege neben dem Herd verspottete ihn.
    Er schlief wieder ein und hatte einen unruhigen Traum, in dem er lief. Er verfolgte jemanden durch verlassene Straßen im Hafenviertel, während Möwen in

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