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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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zurückkämmte. Sein Vater war Farmer auf der Westseite der Stadt, und Glens Arme waren gewaltige Muskelpakete.
    Irgendwer warf Blaze einen Ball zu. Er ließ ihn auf den Boden fallen, ohne ihn anzusehen, und setzte sich in Richtung Glen Hardy in Bewegung.
    »O Mann«, sagte Peter Lavoie. »Blaze hat’s auf Glen abgesehen! «
    Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Jungs begannen sich in Gruppen betont beiläufig und lässig dorthin zu begeben, wo Glen und einige der älteren Jungs eine unbeholfene, derbe Version von Kickball spielten. Glen warf. Er warf einen schnellen und flachen Ball, der auf dem gefrorenen Boden aufprallte und wegtitschte.
    Mrs. Foster, die an diesem Tag die Aufsicht auf dem Schulhof hatte, war auf der anderen Seite des Gebäudes und passte auf die Kleinen beim Schaukeln auf. Sie würde kein Störfaktor sein, zumindest nicht zu Anfang.
    Glen schaute auf und sah Blaze kommen. Er ließ den Ball fallen. Er stemmte die Hände in die Hüften. Beide Mannschaften lösten sich auf, um einen Halbkreis um ihn zu bilden. Es waren ausnahmslos Siebt- und Achtklässler. Keiner war so groß und kräftig wie Blaze. Nur Glen war noch kräftiger.
    Die Viert-, Fünft- und Sechstklässler standen locker hinter Blaze. Sie scharrten mit den Füßen, nestelten an ihren Gürteln,
zogen selbstbewusst an ihren Fäustlingen und tuschelten miteinander. Die Jungs auf beiden Seiten trugen absurd lässige Mienen zur Schau. Der Kampf war noch nicht ausgerufen worden.
    »Was willst du, du Pfeife?«, fragte Glen Hardy. Seine Stimme war arrogant und seelenruhig. Es war die Stimme eines erkälteten jungen Gottes.
    »Warum hast du Margie Thurlow auf die Impfstelle geschlagen? «, fragte Blaze.
    »Ich hatte Lust dazu.«
    »Okay«, sagte Blaze und marschierte los.
    Glen schlug ihn zweimal ins Gesicht – paff-paff –, noch bevor er dicht dran war, und Blut floss aus Blazes Nase. Dann wich Glen zurück, wollte den Vorteil seiner größeren Reichweite behalten. Die Umstehenden brüllten.
    Blaze schüttelte den Kopf. Blutstropfen flogen umher, spritzten auf den Schnee links und rechts von und vor ihm.
    Glen grinste breit. »Mündel«, sagte er. »Mündel, Mündel, dumm wie Bohnenstroh.« Er schlug Blaze genau auf die Mitte seiner eingebeulten Stirn, und sein Grinsen erstarrte, als der Schmerz durch seinen Arm schoss. Blazes Stirn war sehr hart, eingebeult oder nicht.
    Einen Augenblick vergaß er zurückzuweichen, und Blaze ließ seine Faust vorschnellen. Er setzte seinen Körper nicht ein; er benutzte einfach nur seinen Arm wie einen Kolben. Seine Knöchel trafen Glens Mund. Glen schrie auf, als seine Lippen gegen seine Zähne geschlagen wurden und zu bluten begannen. Das Gebrüll wurde lauter.
    Glen schmeckte sein eigenes Blut und vergaß völlig, weiter zurückzuweichen. Er vergaß, den hässlichen Jungen mit der
eingeschlagenen Stirn zu verspotten. Er warf sich einfach ins Gewühl, drosch wie wild um sich, ließ Schläge von steuerbord und backbord losprasseln.
    Blaze brachte sich in Position und konterte. Schwach, von weit entfernt, hörte er die Rufe und Ermahnungen seiner Klassenkameraden. Sie erinnerten ihn an die kläffenden Collies im Hundezwinger an dem Tag, als er erkannte, dass Randy nicht mehr ausscheren würde.
    Glen landete wenigstens drei gute Treffer, und Blaze dröhnte der Kopf. Er schnappte nach Luft, atmete Blut ein. Seine Ohren klingelten. Seine eigene Faust schoss wieder vor, und er spürte den Ruck bis in seine Schulter. In Sekundenschnelle breitete sich das Blut von Glens Mund über sein Kinn und seine Wangen aus. Glen spuckte einen Zahn aus. Blaze schlug wieder zu, auf die gleiche Stelle. Glen schrie auf. Er klang wie ein kleines Kind, dessen Finger in einer Tür eingeklemmt worden waren. Er hörte auf, um sich zu schlagen. Sein Mund war Brei. Mrs. Foster kam auf sie zugelaufen. Ihr Rock flog, ihre Knie pumpten, und sie blies in ihre kleine silberne Pfeife.
    Blazes Arm schmerzte ziemlich übel an der Stelle, wo die Krankenschwester ihn geimpft hatte, und die Faust tat ihm weh, und sein Kopf tat weh, aber er schlug noch einmal zu, verzweifelt hart, mit einer Hand, die sich taub und tot anfühlte. Es war die gleiche Hand, die er auch gegen Randy eingesetzt hatte, und er schlug genauso hart zu wie an jenem Tag im Zwinger. Der Schlag erwischte Glen mitten aufs Kinn. Es gab ein deutlich hörbares Knack -Geräusch, das die anderen Kinder verstummen ließ. Glen stand schlaff da, er verdrehte die Augen, bis

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