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Quarantaene

Quarantaene

Titel: Quarantaene Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht stören, wenn ich drin bin.«
    »Ich vermute mal, Sie haben einen Plan«, sagte Elaine.
    Sue sah hochzufrieden aus. »In der Woche ist es unmöglich. An den Wochenenden kann ich tagsüber hingehen, ohne Verdacht zu erregen, aber auch Ray schaut am Wochenende öfter mal rein und Schulgin ist in letzter Zeit ebenfalls ziemlich häufig aufgekreuzt. Also habe ich mir mal Rays Kalender angeguckt. Am kommenden Samstag ist er an dieser Vorlesungsreihe im Gemeindezentrum beteiligt, eine von den Veranstaltungen, die Ari Weingart organisiert. Er hat noch zwei, drei andere Vortragende außer Ray verpflichtet. Wie man Ray kennt, wird er Wert drauf legen, dass Schulgin im Publikum sitzt und vielleicht noch andere Leute mitbringt – Ari, na ja, der wird eh da sein, und die Abteilungsleiter, mit Ausnahme von Marguerite. Er nimmt die Sache ernst. Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, würde ich sagen, er will um Unterstützung dafür werben, das Auge abzuschalten.«
    Chris wusste über die Diskussionsveranstaltung am Samstag Bescheid. Marguerite sollte eine der Teilnehmerinnen sein. Sie hatte schon etwas dafür vorbereitet, obwohl es ihr hochgradig widerstrebte, mit Ray zusammen auf einer Bühne zu sitzen. Ari Weingart hatte ihr aber versichert, es sei eine gute und auch für sie nützliche Sache, denn es würde ihre Sichtbarkeit erhöhen und ihr möglicherweise ein besseres Standing in den anderen Abteilungen verschaffen.
    »Welche Rolle sollen wir denn bei all dem spielen?«, fragte Chris.
    »Eigentlich keine. Ich möchte nur, dass Sie im Publikum sitzen und die Bühne im Auge behalten. Dann können Sie mich verständigen, falls Ray plötzlich den Saal verlässt.«
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Das ist trotzdem immer noch viel zu gefährlich. Du könntest echt in Schwierigkeiten kommen.«
    Sie lächelte nachsichtig. »Nett, dass du das sagst. Aber ich glaube, ich bin schon in Schwierigkeiten. Ich glaube, das sind wir alle. Meint ihr nicht?«
    Niemand machte sich die Mühe, ihr zu widersprechen.
     
    Elaine blieb noch eine Weile sitzen, nachdem Sue und Sebastian gegangen waren.
    Der Betrieb im Sawyer’s nahm gegen Mittag ein bisschen zu. Aber nur ein bisschen. Der Nachmittagshimmel draußen vor dem Fenster war blau, die Luft unbewegt und kalt.
    »Also«, sagte Elaine, »wie stehen Sie zu der Sache, Chris?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Wir stecken tiefer in der Scheiße, als irgendjemand zugeben möchte. Hier lebend wieder rauszukommen, könnte das Schwerste sein, was wir in unserem Leben je zu vollbringen haben. Sind Sie darauf vorbereitet?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Sie denken an Ihre Freundin. Und ihre Tochter.«
    »Wir müssen jetzt nicht persönlich werden, Elaine.«
    »Kommen Sie, Chris. Ich habe Augen im Kopf. Sie sind nicht so tief und unergründlich, wie Sie gern glauben. Als Sie das Galliano-Buch schrieben, haben Sie sich den weißen Hut aufgesetzt und sind gegen das Unrecht angetreten. Und haben dafür einstecken müssen. Sie haben erfahren müssen, dass der Gute nicht von allen geliebt wird, selbst wenn er recht hat, sondern im Gegenteil. Sehr enttäuschend für einen braven Vorstadtjungen. Also haben Sie sich verständlicherweise ein bisschen in Selbstmitleid gesuhlt, ihr gutes Recht, warum auch nicht. Aber jetzt kommt diese ganze Abriegelungsscheiße, dazu noch das, was in Crossbank passiert sein mag, ganz zu schweigen von Marguerite und ihrem kleinen Mädchen. Ich glaube, Sie spüren den Drang, den weißen Hut wieder aufzusetzen. Und was ich sagen will, ist: gut so. Es ist der richtige Zeitpunkt dafür. Wehren Sie sich nicht dagegen.«
    Chris faltete seine Serviette zusammen und erhob sich. »Sie wissen überhaupt nichts über mich«, sagte er. »Einen Scheiß wissen Sie.«

 
Einundzwanzig
     
     
    Nachdem Chris aus dem Haus gegangen war und bevor gegen Mittag der Anruf von Charlie Grogan kam, der sie bat, ihre Tochter abzuholen, hatte Marguerite sich mit dem Subjekt beschäftigt.
    Trotz der impliziten Gefahr für Blind Lake und Rays expliziten Drohungen gab es sonst nichts, was sie sinnvollerweise tun konnte, jedenfalls im Moment. Es würde einiges auf sie zukommen, vermutete Marguerite, und wahrscheinlich schon bald, aber jetzt noch nicht. Vorerst war sie in einen von Angst und Nichtwissen geprägten Schwebezustand gebannt. Sie hatte keine eigentliche Arbeit zu erledigen und keine Möglichkeit, den Aufruhr der Gefühle zu besänftigen. Geschlafen hatte sie auch nicht, aber an Schlaf

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