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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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»Ich habe geschlafen.«
    »Ich muss mit Ihnen sprechen. Unsere Rechercheure sind auf jemanden gestoßen, den Sie treffen müssen. Wir bezweifeln, dass Odile ihn schon kennt, aber Corrales kennt ihn ganz bestimmt.«
    »Wen soll Alberto kennen?«
    »Bobby Chombo.«
    »Chombo?«
    »Er ist der Technikkönig von diesen Locative-Art-Künstlern.«
    »Sie wollen, dass ich mich mit ihm treffe?«
    »Wenn Sie es nicht mit Hilfe von Corrales arrangieren können, rufen Sie mich an! Wir organisieren dann von hier aus etwas.«
    Das war keine Bitte. Im Dunkeln zog sie die Brauen hoch und nickte stumm: Okay, Boss. »Werd ich machen.«
    Pause. »Hollis?«
    Sie setzte sich im Dunkeln auf, in einen angedeuteten Lotussitz. »Ja?«
    »Wenn Sie mit ihm zusammen sind, dann achten Sie besonders auf alles, das irgendwie auf Frachtschifffahrt hindeutet.«
    »Frachtschifffahrt? «
    »Muster internationalen Frachtverkehrs. Vor allem im Zusammenhang mit Geospatial Tagging, dieser GPS-Verortung, mit der Odile und Corrales sich beschäftigen.« Wieder Pause. »Oder iPods.«
    »iPods?«
    »Als Medium für den Datentransfer.«
    »Wie manche Leute sie als Speicher nutzen?«
    »Genau.«
    Irgendetwas daran widerstrebte Hollis plötzlich, und zwar auf eine völlig neue Art. Ihr Bett kam ihr vor wie eine Wüste aus weißem Sand. Und irgendetwas Verborgenes kreiste darin unter der Oberfläche. Vielleicht der Mongolische Todeswurm, eines von Inchmales Lieblingsfabeltieren. Sie beschloss, dass es in manchen Momenten das Beste war, möglichst wenig zu sagen. »Ich frage Alberto.«
    »Gut.«
    »Haben Sie sich schon um die Rechnung hier gekümmert? «
    »Natürlich.«
    »Bleiben Sie dran«, sagte sie, »ich rufe auf der anderen Leitung die Rezeption an.«
    »Geben Sie mir 10 Minuten. Ich werde mich noch einmal vergewissern.«
    Hollis runzelte im Dunkeln die Stirn. »Danke.«
    »Wir haben über Sie gesprochen, Hollis.« Das vagste aller Manager-Wirs.
    »Ja?«
    »Wir sind sehr zufrieden mit Ihnen. Was würden Sie zu einer Festanstellung sagen?«
    Sie spürte den Mongolischen Todeswurm näher kommen durch die Baumwolldünen.
    »Schwierige Frage, Philip. Ich muss drüber nachdenken.«
    »Tun Sie das.«
    Sie klappte ihr Handy wieder zu.
    Exakt zehn Minuten später wählte sie im Licht ihres Handydisplays auf dem Zimmertelefon die Nummer der Rezeption und erhielt die Bestätigung, dass ihre Rechnung inklusive aller Zusatzkosten nun auf eine Amex Card auf den Namen von Philip M. Rausch gebucht war. Sie ließ sich mit dem Friseursalon des Hotels verbinden. In Kürze war ein Termin frei.
    Es war kurz nach zwei, also kurz nach fünf in New York und noch einmal zwei Stunden später in Buenos Aires. Sie holte sich Inchmales Nummer auf das Display ihres Handys, wählte sie aber auf dem Zimmertelefon. Er war sofort dran. »Reg? Hollis hier. Ich bin in Los Angeles. Esst ihr gerade zu Abend?«
    »Angelina füttert Willy. Wie geht's dir?« Willy war Reg Inchmales einjähriger Sohn und Angelina war seine argentinische Frau, deren Mädchenname Ryan lautete und deren Großvater Schiffslotse auf dem Rio Paraná gewesen war. Sie hatte Inchmale kennen gelernt, als sie bei Dazed & Confused oder irgendeinem anderen Magazin angestellt war. Hollis hatte sie nie auseinander halten können. Angelina wusste weit mehr über Zeitschriftenverlage in London als jeder andere, den Hollis kannte.
    »Es wird langsam kompliziert«, räumte Hollis ein. »Und wie ist es bei dir?«
    »Es wird immer unkomplizierter. An guten Tagen zumindest. Ich denke, Vater zu sein tut mir gut. Und hier ist es so, wie soll ich sagen, ganz wie in früheren Zeiten. Die Fassaden hier haben noch keinen Sandstrahler gesehen. Es sieht aus wie früher in London. Schwarz mit Dreck. Oder wie in New York, wenn ich es mir recht überlege.«
    »Kannst du Angelina etwas fragen für mich?«
    »Möchtest du sie selbst sprechen?«
    »Nein, sie füttert ja gerade Willy. Frag sie einfach, ob sie irgendetwas über den Launch eines Magazins weiß, das sich Node nennt.«
    »Node?»
    »Es soll an Wired rankommen, aber das dürfen sie so natürlich nicht sagen. Ich glaube, das Geld dafür kommt aus Belgien.«
    »Und sie wollen dich interviewen?«
    »Sie haben mir einen Job angeboten. Ich arbeite bisher als Freie für sie. Ich hab mich gefragt, ob Angelina irgendwas gehört hat.«
    »Warte mal«, sagte er. »Ich muss den Hörer weglegen. Hängt an der Wand mit so einem Spiralkabel …« Sie hörte, wie er den Hörer irgendwo ablegte, ließ

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