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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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stilisierte Cartoon-ägyptische Schurz und die Sandalen sollten wohl auf den Hieroglyphenlook des Firmenlogos anspielen.
    Laut Inchmale sollte man neue Ideen auf den Kopf stellen und von unten ansehen. Hollis nahm also die Figur in die Hand, in der Erwartung irgendwo das Blue-Ant-Copyright zu entdecken, aber die Unterseiten der Füße waren glatt und leer. Saubere Verarbeitung. Es war kein Spielzeug, zumindest nicht für Kinder.
    Sie musste an die Zeit denken, als ihr Tontechniker, Ritchie Nagel, einen militant desinteressierten Inchmale mitzog, um Bruce Springsteen im Madison Square Garden zu sehen. Inchmale kam mit hängenden Schultern zurück, tief in Gedanken versunken und ebenso tief beeindruckt von dem, was er gesehen hatte, war aber uncharakteristischerweise nicht bereit, darüber zu sprechen. Auf Nachfrage sagte er nur, dass Springsteen auf der Bühne eine Kombination aus Apollo und Bugs Bunny vorgeführt hatte, einen hochkomplexen Akt der Körperbeherrschung. Hollis hatte danach mit Unbehagen darauf gewartet, dass Inchmale so etwas wie Boss-Allüren auf der Bühne zeigen würde, aber das war nie geschehen. Dieser Blue-Ant-Designer, dachte sie, als sie das Ding zurück auf die Armlehne stellte, hatte auch auf so etwas abgezielt: Zeus und Bugs Bunny. Ihr Handy klingelte.
    »Morgen.« Inchmale. Als ob er geahnt hätte, dass sie an ihn dachte.
    »Hast du Heidi geschickt?« Nur leicht vorwurfsvoll.
    »Hat sie sich wie ein Mensch benommen?«
    »Hast du von Jimmys Geld gewusst?«
    »Von deinem Geld. Ja, aber ich hatte es vergessen. Er sagte mir, er hätte es und würde es dir geben. Ich hab ihm geraten, es Heidi zu geben, wenn er es dir nicht geben könne. Andernfalls wäre es im Handumdrehen in diesem Loch in seinem Arm verschwunden.«
    »Du hast mir nichts davon gesagt?«
    »Hab ich vergessen. Mit einiger Mühe. Ich hab die ganze traurige Episode verdrängt, im Anschluss an sein nicht ganz unerwartetes Ableben.«
    »Wann hast du ihn gesehen?«
    »Ich hab ihn nicht gesehen. Er hat mich angerufen. Ungefähr eine Woche, ehe sie ihn gefunden haben.«
    Hollis drehte sich im Sessel und schaute über ihre Schulter hinweg in den Himmel über den Hügeln von Hollywood. Vollkommen leer. Als sie sich wieder zurückdrehte, nahm sie den Rest ihres Shakes in die Hand. »Es ist nicht so, dass ich es nicht brauchen kann. Aber trotzdem weiß ich nicht, was ich damit tun soll.« Sie nahm einen Schluck Melonen-Shake und stellte das Glas ab.
    »Gib es aus. Ich würde es nicht auf die Bank tragen.«
    »Warum nicht?«
    »Du weißt nicht, wo es herkommt.«
    »Ich weiß nicht einmal, ob ich hören möchte, woran du denkst.«
    »Die amerikanische Hundertdollarnote ist die internationale Währung für illegalen Scheiß, Hollis, und ebenso Ziel Nummer eins für Fälscher. Wie lange bleibst du in L.A.?«
    »Ich weiß nicht. Warum?«
    »Weil ich überübermorgen auch dort sein soll. Hab es gerade vor zwanzig Minuten erfahren. Ich kann die Scheine für dich prüfen.«
    »Du kommst? Du kannst das tun?«
    »The Bollards.«
    »Wie bitte?«
    »Bollards. Ich werde sie vielleicht produzieren.«
    »Weißt du wirklich, wie man Falschgeld erkennt?«
    »Ich lebe in Argentinien, oder?«
    »Kommen Angelina und das Baby auch?«
    »Vielleicht später, wenn die Sache mit den Bollards klappt. Und du?«
    »Ich habe Hubertus Bigend getroffen.«
    »Wie war das?«
    »Interessant.«
    »Meine Güte.«
    »Wir haben zusammen was getrunken. Dann ist er mit mir dahin gefahren, wo sie gerade ihr neues Büro bauen. In einer Art Cartier-Panzer.«
    »In was?«
    »Geschmackloses Auto.«
    »Was will er denn?«
    »Ich hätte beinahe gesagt, es ist kompliziert, aber eigentlich ist es eher vage. Sehr vage. Wenn dir die Prollers mal Zeit dafür lassen, erzähle ich es dir.«
    »Bitte.« Er legte auf.
    Das Handy in ihrer Hand klingte wieder. »Ja?« Sicher war Inchmale noch was eingefallen.
    »Allo? Ollis?«
    »Odile?«
    »Hast du geschaut der Mohn?«
    »Ja. Schön.«
    »Der Node -Mann hat angerufen. Sagt, dass du hast einen neuen Helm?«
    »Hab ich, ja, danke.«
    »Das ist gut. Du kennst Silverlake?«
    »So einigermaßen.«
    »Einiger …?«
    »Ich kenne Silverlake.«
    »Die Künstlerin Beth Barker ist hier, ihre Wohnung. Du kommst, du schaust die Wohnung, den Umgebung. Es ist ein Umgebung mit Kommentar, du weißt?«
    »Mit was für einem Kommentar?«
    »Jeder Objekt ist im Hyperspace versehen mit Tags, mit Beth Barkers Narration zu diesem Objekt. Ein simpler Wasserglas hat

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