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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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den Schultern. »Gehst du wieder in die Fußballmannschaft?«, fragte sie ihre Schwester. »Scheint so«, antwortete Cam ausweichend. »Sie klettert wieder in den Sattel«, neckte Beth. »Sattel? Aaach, du meinst, dass Camryn wieder mit Fußballspielen anfängt, obwohl sie in der letzten Saison diesen Aussetzer hatte und schuld daran war, dass Marble Bay die Meisterschaft nicht gewonnen hat. Ich hab davon gehört.« Madison legte mitleidig eine Hand auf ihr Herz. »Der totale Black-out, Psycho-Power-mäßig gesehen, oder? Einfach voll schlapp gemacht. Mit Pauken und Trompeten versagt. Sozusagen alles in den Sand gesetzt ...«
    Alex bemerkte, dass sich auf Cams ebenmäßiger Gesichtshaut langsam rote Flecken bildeten und ihre grauen Augen rauchten. Nicht mehr lange und Madison würde sich die Zunge verbrennen. Wörtlich.
    »Wie funktioniert das eigentlich mit dieser Psycho-Power?«, schwatzte sie weiter. »Ich meine, kannst du das einfach so anstellen, wenn du es brauchst? Nein, offenbar nicht. Das würde ja sonst bedeuten, dass du das Spiel mit Absicht verloren hast. Wahrscheinlich ist das ... tja, was eigentlich ?... wahrscheinlich hast du da nicht so die Kontrolle drüber, hab ich Recht?« Beth starrte die Neue voller Entsetzen an. »Du solltest vielleicht mal zum Orthopäden deines Vertrauens gehen«, riet sie ihr, »und ihn fragen, ob man nicht gegen die ganzen Fettnäpfchen an deinen Füßen etwas unternehmen kann.« »Das war nett«, sagte Cam zu Alex. »Müssen wir unbedingt noch mal machen.«
    Wenn es nicht so nervtötend gewesen wäre, hätte es vielleicht ganz lustig sein können.
    Da drüben auf der Zuschauertribüne saß Cade und wartete darauf, dass man ihn zu seinem Fitnesstest rufen würde. Er strahlte Alex an. Jedes Mal, wenn sie einen Ball über das Netz beförderte, winkte er ihr bewundernd zu. Und auf der anderen Seite des Netzes stand Madison, zwitscherte pausenlos in ihrer durchdringenden, atemlosen Art. In der Umkleidekabine hatte sie Alex' Halbmond-Amulett gesehen. Jetzt war sie voller Fragen:
    Wo hatte Alex denn dieses umwerfende Schmuckstück her? Und was hatte sie mit diesem punk-mäßigen Totenkopf gemacht, den sie gestern getragen hatte? Irgendwie hatte Cam doch genauso eine Kette - na ja, fast genauso, oder ? Wie cool -Zwillinge mit identischen Amuletten. Hatten die Teile irgendeine besondere Bedeutung? Hatten sie irgendwas mit Cams Psycho-Power zu tun? Was hieß das überhaupt so richtig Psycho-Power?
    »Ich meine«, beharrte die kleine, aber überraschend starke Spielerin, »hat deine Power irgendwas Magisches? So richtiges Hexenzeugs oder nur, du weißt schon, so ein Gefühl?« Alex wünschte, Madison würde die Klappe halten. Pech gehabt.
    »Glaubst du, dass diese Psycho-Power auch für Volleyball funktioniert? Oder geht das nur beim Fußball?« Der Ball kam jetzt zu Alex.
    Sie gab ihn an ein Mädchen weiter, die neben ihr am Netz stand.
    Die ihn mit voller Wucht auf die andere Seite schmetterte. Mitten auf Madisons Kopf. Treffer versenkt.
    Madisons Beine verwandelten sich in Gummi. Ihre dunklen Augen verdrehten sich. Sie sank zu Boden. Oh nein, dachte Alex. Das wollte ich doch gar nicht. Oh doch, widersprach die wütende Stimme eines Mannes. Alex starrte das Mädchen an, das vor ihr lag. Durch das Echo in der großen Turnhalle erschien es ihr, als sei die Anschuldigung von Madison gekommen - die mit gerunzelter Stirn zu ihr aufblickte und außerordentlich verärgert wirkte. Die anderen Spieler auf Madisons Seite eilten ihr zu Hilfe. Alex sah zur Tribüne hinüber, doch Cade war verschwunden. Auch sonst saß dort niemand, der ihr die Worte vielleicht zugerufen haben könnte. Sie blickte sich suchend um. Dann sah sie ihn endlich: Er hatte dem Volleyballfeld den Rücken zugewandt und wartete am Tisch des Trainers darauf, ein Formular für seinen Fitnesstest auszufüllen.
    Alex duckte sich unter dem Netz hindurch und streckte Madison die Hand hin, um ihr zu helfen, doch das Mädchen lehnte ab. Ein paar Augenblicke später, als sie sich offenbar wieder etwas stärker auf den Beinen fühlte, erhob sie sich und lehnte sich gegen Alex, um wieder Halt zu finden. Ein Summen entstand. Das seltsame elektrische Prickeln, das Alex beim ersten Mal verspürt hatte, als sie Docs Ärmel gestreift hatte. Sie beobachtete Madison aufmerksam und rechnete beinahe damit, dass unter den geröteten Gesichtszügen des Mädchens Docs knochiges weißes Gesicht lauerte. »Hast du das gemerkt?«, erkundigte sich

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