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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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einem schwarzen T-Shirt, sauberen Jeans und Motorradstiefeln; die dunklen Haare fielen lässig auf seine hohe Stirn und umrahmten seine klaren, himmelblauen Augen.
    »Hi.« Alex machte eine grüßende Geste. »Selber hi«, sagte Cade, nahm ihre Hand und zog sie an sich, als wären sie seit langem vertraut miteinander. Seine Lippen berührten ihre. Und ihre Ohren summten, ihre Lippen bebten, so wunderbar und laut, dass Alex kaum verstehen konnte, was er gerade sagte.
    »... oder nur so rumgehen ?«, war das Erste, was sie wieder mitbekam.
    »Klar«, sagte sie. »Rumgehen finde ich gut. Einfach bummeln. Und unterhalten.«
    »Oh nein, bitte nicht«, scherzte Cade. Noch immer hielt er ihre Hand. »Alles, nur das nicht.«
    »Aber wir müssen uns doch unterhalten«, neckte Alex zurück.
    »Ich meine, ich kann schließlich deine Gedanken nicht lesen, wie soll ich also rauskriegen, was du denkst?«
    »Glaub mir, das ist gar nicht nötig«, versicherte er. »Nicht mal ich will das so genau wissen.«
    Aber mit Wollen hatte das nicht viel zu tun. Obwohl sie sich noch so sehr zur Konzentration zwang, waren Cades Gedanken wieder unter einem knisternden Durcheinander versteckt. Alex konnte den richtigen Sender nicht finden.
    »Du zuerst«, schlug er vor. »Wo willst du hin?«
    »Na ja, also erst mal«, sagte sie und blickte sich um, »würde ich gerne mal in den Plattenladen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Cade, legte seine Hand auf ihren Rücken und geleitete sie quer durch das Einkaufszentrum zu einem kleinen Laden mit blau getönten Schaufenstern und greller Beleuchtung.
    Sie gingen zwischen den Regalreihen auf und ab, bis Alex die Abteilung gefunden hatte, die sie interessierte. »Also, wie gefällt es dir denn so in der Schule? So als Neuzugang.« Er grinste. »Glaubst du mir jetzt, dass ich nicht so gut bin im Unterhalten ?«
    »Geht doch.« Alex lachte und zuckte dann mit den Schultern. »Ich find's ganz okay da.«
    »Deine Schwester ist ja voll integriert. Wieso kennt sie schon so viele von den Leuten, wenn ihr gerade erst hierher gezogen seid?«
    »Lange, komische Geschichte. Cam hat ihr ganzes Leben in Marble Bay verbracht. Ich bin aus Montana. Ich bin erst im Sommer hergekommen ...«
    »Du willst mich auf den Arm nehmen!« Cade war skeptisch. »Aber ihr seid doch eineiige Zwillinge. Ich meine, ihr tragt sogar den gleichen Schmuck ...«
    »Nicht ganz den gleichen«, sagte Alex und zeigte ihm ihr Amulett. »Mein Anhänger stellt einen Mond dar, siehst du ? Cam hat eine Sonne.«
    Cade betrachtete das Amulett. Hübsch, sagte er aufrichtig. Aufrichtig? Woher wollte sie das denn wissen? Und dann wurde es ihr klar: Weil er es nicht laut ausgesprochen hatte. Er hatte es nur gedacht. Alex hatte es wieder einmal geschafft! Sie war in seine Gedanken gelangt. Oder lag es vielleicht an dem Amulett? Genau in dem Moment, in dem Cade es berührte, hatten sich ihr seine Gedanken geöffnet. Und jetzt hörte sie, wie er dachte: Oh nein. Da ist Robins. Alex blickte auf. Eddie Robins stand ein paar Gänge weiter und sah sich heruntergesetzte Kassetten an. »Oh, da ist Eddie«, sagte sie, als habe sie Cades Gedanken nicht gehört. »Ich bin ihm vorhin schon mal begegnet. Er ist gerade aus dem Jugendknast raus. Irgendjemand aus der Schule hat die Kaution bezahlt. Ich kann mir nicht vorstellen, warum. Ich meine, alle denken doch, dass er bei euch eingebrochen ist.«
    »Stimmt«, sagte Cade, der noch immer das Halbmond-Amulett in der Hand hielt. Und dann dachte er: Aber das war er gar nicht. Mann, ich wünschte, es wäre anders. Ich muss hier weg. »Hey, wie wär's mit...?«
    »Pizza?«, sprang Alex ein. »Fand ich Klasse.« Plötzlich umarmte Cade sie. »Du kannst wohl Gedanken lesen.« Er lachte. Als sie den Laden verließen, ließ er seine Hand auf ihrem Nacken ruhen und spielte weiter an ihrer Kette. Alex war hin-und hergerissen. Jede von Cades Bewegungen brachte etwas in ihr zum Schwingen. Jeder Gedanke, den er hatte, ließ diese Welle wieder erstarren. Er dachte auch jetzt in diesem Moment an etwas. An ... etwas Lautes. Einen heulenden Motor. Kreischende Bremsen.
    Sie wünschte, dass Cam hier wäre. Cam konnte Dinge beschreiben, die niemand aussprach. Und dann, mit einem Mal, erkannte Alex das Geräusch. Ein Auto! Das rote Cabrio aus Cams Vision. Das rasende Auto, das einen kleinen Jungen erwischt hatte. »Hast du eigentlich einen Führerschein?«, fragte sie, während sie das Einkaufszentrum in Richtung Pizzeria durchquerten. »Ich meine,

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