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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Versprechen eurem sterbenden Vater gegeben ...«
    »Und unserer Mutter?«, wollte Cam wissen.
    »Ja«, erwiderte der alte Hexer traurig. »Obschon ich nie ganz sicher war, ob sie mich überhaupt hörte.«
    »Und wo ist sie jetzt?«, fragte Alex angriffslustig. »Und wo hat sie all diese Jahre gesteckt?«
    Karsh blätterte weiter durch die Papiere. Als er auf Alex' Frage keine Antwort gab, stellte Cam ihm eine weitere. »Können wir mit Ihnen in Verbindung treten, wenn wir Sie brauchen ? Weiß Dave den Weg zu ihnen ?«
    »Leider«, bestätigte Karsh, »kann man mich nicht so einfach erreichen.« Er wandte sich Dave zu. »Ich habe dir die Geburtsund Sterbeurkunden hier gelassen. Und habe, so weit ich es konnte, die restlichen Informationen eingetragen, um die du mich gebeten hattest...«
    »Wo ist sie?!«, wiederholte Alex. »Und warum sollten wir Ihnen überhaupt glauben? Wer sagt uns, dass Sie uns nicht belügen?«
    Endlich sah der alte Mann sie an. »Es tut mir Leid, Artemis. Alexandra. Wie soll ich dich nennen?« »Alexandra«, sagte Alex trotzig.
    Karsh nickte. »Ich weiß, wie sehr du Sara vermisst. Ich weiß, wie nahe ihr euch standet. Saras Wahrnehmung und ihre Instinkte waren ebenso außergewöhnlich wie es die von David sind. Weitaus besser als die der meisten Menschen. Ihre Sinne waren scharf, wenngleich nicht so ausgeprägt wie die deinen und die deiner Schwester. Ihr beide seid schon jetzt erstaunlich bewandert in den Künsten des Sehens und Heilens. Gleich nach eurer Geburt war es offensichtlich, dass ihr mit euren Kräften so weit über allen anderen standet, wie man es vorhergesagt hatte. In einer anderen Zeit, an einem anderen Ort hätte auch Sara ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können, wäre vielleicht schließlich zu einem Vormund aufgestiegen. Doch ebenso wie David entschied sie sich, ein Beschützer zu werden, ihre ganze Begabung dazu einzusetzen, einen Zögling zu leiten und zu bewachen, dessen Talent das ihre übertraf...« »Zögling. Schon wieder dieses Wort«, unterbrach Alex ihn. »Was soll das denn eigentlich heißen? Wir sind doch ganz normale Mädchen ...«
    »Sind wir das?«, flüsterte Cam.
    »Mädchen seid ihr auf jeden Fall«, bestätigte Karsh. »Nur menschlich. Oder glaubt ihr etwa, dass Hexen und Zauberer eine besondere Rasse sind? So viele, deren Vorstellungsvermögen eingeschränkt und deren Geist verkümmert ist, teilen diese Ansicht«, sagte Karsh mit einem leidenden und bitteren Tonfall, der Cam und Alex überraschte.
    Er räusperte sich. Seine Stimme jedoch klang niemals klar, sondern heiser und auch schwach. »Wir alle sind menschlich - alle. Sogar«, fügte er mit einem unwillkürlichen Grinsen hinzu, »dein unbeholfener, aber gutherziger Sohn, David. Dylan. Aus dem Jungen kann noch was werden.«
    »Ich hoffe nicht«, scherzte Dave. »Zwei Teenie-Hexen genügen mir voll und ganz.«
    »Wir sind also - Hexen?«, wollte Cam wissen. »Wirklich?«
    »So nennt man uns heutzutage«, erwiderte Karsh. »Aber zu allen Zeiten hat es Menschen wie uns gegeben. Seher, Heilige, Schamanen, Sibyllen. Ihre Weisheit half und heilte. Und wir setzen diese Tradition fort. Ebenso wie Sara und David und viele andere haben wir uns entschieden, unsere Fähigkeiten dazu einzusetzen, Menschen in Not zu dienen und sie zu beschützen.«
    Jemand klatschte - langsam und provozierend. Cam und Alex konnten es hören, obschon Dave scheinbar nichts vernahm. »Um Himmels willen, Karsh, jetzt lasst das Predigen. Sagt Gute Nacht und Lebewohl. Wir müssen fort!«
    »Ileana!« Cam hatte die Stimme erkannt. »Ja, ich denke, es ist nun genug für heute.« Alex stöhnte leise. Karsh zwinkerte ihnen zu, langsam ging er zur Tür. »Man sieht sich«, sagte er und hakte sich bei Dave unter. »Würdest du mich ein Stück begleiten?«
    »Übrigens, meine Lieben«, sagte Ileana, deren Gegenwart nur durch einen nach Kiefern duftenden Luftzug spürbar wurde. »Nennt mich ruhig Göttin.«
     
    Am nächsten Tag erschien Cam all das wie ein Traum. Ihre Mutter war weder Emily noch Sara. Ihre Mutter war eine wunderschöne Hexe namens Miranda.
    Alex empfand es eher als Albtraum. Sara war tot. Sara war nicht ihre Mutter. Und wer auch immer diese Miranda war, offenbar hatte sie kein Problem damit gehabt, ihre Kinder abzugeben. Sie waren auf dem Weg zum Einkaufszentrum. Emily bog auf den Parkplatz ein und stoppte. »Seid ihr sicher, dass ihr mit dem Bus nach Hause fahren wollt?«, fragte sie. »Na ja ...«, begann Cam.
    Alex

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