Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
Vom Netzwerk:
kommentierte diese Bemerkung mit einem verschmitzten Lächeln.
    „Weil auch ich ihm eine Menge durchgehen ließ.“
    Jack konnte der Unterhaltung kaum folgen: ihn hatte Mariahs verruchtes Lächeln zu sehr aus der Fassung gebracht. Sie war offensichtlich entschlossen, ihn zu provozieren, und er war genauso entschlossen, sich nicht provozieren zu lassen. Nicht auf diese Art und Weise.
    Und nicht schon wieder. Viel zu viel stand auf dem Spiel.
    Wenn er daran dachte, dass er sie vor wenigen Momenten noch lediglich als eine selbstlose und grundanständige Frau angesehen und sich gesagt hatte, dass sie etwas Besseres verdiene, als Berties kurzzeitiges Spielzeug zu werden!
    Mercy besah sich Mariahs Stiefel und stellte ihn auf den Boden, um ihn trocknen zu lassen. „Ihr Strumpf ist ja auch völlig durchnässt.“ Sie schüttelte den Kopf. „Den ziehen Sie am besten auch aus, Miss.“
    Mariah hob das Bein und griff unter ihren Rock, um das Strumpfband zu lösen und den Strumpf auszuziehen. Jack wurde einer weiteren Tortur unterzogen, als Mercy den Strumpf neben ihn auf den Sitz legte. Die fein gesponnene Seide behielt die aufregende Form ihres Beins bei.
    „Was für ein erlösendes Gefühl.“ Mariah schloss die Augen, als Mercy ihren Fuß rasch mit einer Decke massierte und dann begann, ihr den anderen Stiefel ebenfalls auszuziehen. Sie wackelte mit den Zehen. „Schon viel besser.“
    Für einen langen, quälenden Moment konnte er seinen Blick nicht von dem aufreizenden kleinen Hügel, den ihre Zehen unter der Decke bildeten, losreißen. Dann nahm er all seine Willenskraft zusammen, zog sich den Hut über die Augen und lehnte sich so weit es ging zurück in seinen Sitz.
    Etwas später erwachte Mariah. Sie fühlte sich ein wenig verkrampft, doch ihr war angenehm warm. Als sie sich streckte, stieg ihr der Geruch von Sandelholz, Seife und „Eau de Jack“ in die Nase. Sie sah an sich hinunter und entdeckte, dass sie mit einem ihr nur allzu vertrauten, dunkelgrauen Jackett zugedeckt war, dessen Ärmel man ihr in den Rücken gesteckt hatte. Ein wohliges Gefühl durchströmte sie. Sie fühlte sich, als umschlinge sie das Jackett stellvertretend für seinen Besitzer, der ihr in Hemd und Weste gegenüber saß – und sie ansah.
    Der rosafarbene Schein des Sonnenuntergangs tauchte sein markantes Gesicht in ein dämmeriges Licht und verlieh seinen bronzefarbenen Augen einen goldenen Schimmer. Sie versuchte, ihn nicht anzustarren. Ihn nicht zu begehren. Und scheiterte kläglich.
    „Sind wir bald da?“, fragte sie. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    „Schon fast in Cambridge.“
    „Das wird auch Zeit.“ Sie setzte sich ganz auf und war sich seiner Nähe nur allzu bewusst. „Ich kann es kaum erwarten, mir die Beine zu vertreten.“
    Er sah auf seine Uhr und hielt sie ins Licht, das durchs Fenster hereinschien. „Wir können erst zu Abend essen und dann hole ich Erkundigungen ein. Ich glaube aber nicht, dass wir Martindale heute noch ausfindig machen können.“ Er schien nicht ganz bei der Sache. „Ich kenne ein ausgezeichnetes Hotel, das ‚University Arms‘, es ist mitten in der Stadt. Dort müssten wir eine geeignete Unterkunft finden.“
    „Ein warmes Essen und ein sauberes, komfortables Bett – ich kann es kaum erwarten.“ Sie strich die Falten aus seinem Jackett, das noch immer auf ihrem Schoß lag.
    Er holte tief Atem und fixierte die Wand hinter ihr.
    „Mrs. Eller …“
    „Mariah.“ Sie hatte das Gefühl, dass er etwas Wichtiges sagen wollte.
    „Mariah“, wiederholte er. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass mir Ihre Situation nicht gleichgültig ist. Die Verbindung mit dem Prinzen war nicht in Ihrem Sinne, das weiß ich. Und mir ist klar, dass die Auflage, erst zu heiraten, eine dauernde Auswirkung auf Ihr Leben haben wird. So wollten Sie wahrscheinlich nicht den Rest Ihres Lebens verbringen, aber … ich hoffe, dass wir jemanden finden werden, den Sie von ganzem Herzen als Gatten akzeptieren können.“
    „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen“, erwiderte sie und entspannte sich in ihrem Sitz, während ein Gefühl der Zuneigung für ihn sie durchströmte und sich in ihrem warmen Lächeln zeigte.
    „Es ist einfach gesunder Menschenverstand.“ Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich plötzlich, und er blickte weg. „Denn wenn Sie unglücklich sind, werden Sie dem Prinzen wohl keine gute ‚Freundin‘ sein.“
    Sie fühlte sich, als hätte er ihr eiskaltes Wasser übergeschüttet. Jedes Mal, wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher