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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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erste Mal, dass er sich vor Wut so gehen ließ.“
    „Also ist das wohl sein übliches Benehmen“, sagte Mariah entsetzt. „Und wenn er so eine Frau behandelt, die er gerade erst kennengelernt hat, dann kann ich mir lebhaft vorstellen, was diejenige erwartet, die gelobt hat, ihn zu ehren und ihm zu gehorchen.“
    Sie erkannte, wie er ihr insgeheim zustimmte: Diesmal widersprach er ihr nicht, und sein Gesichtsausdruck verriet, dass er betroffener war, als er zugeben mochte. War es völlig unrealistisch, zu hoffen, dass er noch einmal genau darüber nachdenken würde, ob er ihr wirklich einen Ehemann aufzwingen sollte?
    Sie sah, wie er seine rechte Hand untersuchte, sie ausstreckte und vor Schmerz zusammenzuckte. Ihr stockte der Atem. Sein Knöchel begann, anzuschwellen.
    Er hatte sie verteidigt.
    Noch einmal erlebte sie vor ihrem inneren Auge den Moment, in dem er sich Clapford entgegengestellt hatte. Sah, wie sein kräftiger, muskulöser Körper sich angespannt und gestählt hatte. Sah die grimmige Entschlossenheit in seinem Gesicht. Und genoss es, dass ihr – einer Frau, die in Gefahr schwebte – ein starker, männlicher Verteidiger zur Seite gesprungen war. Ihr Verstand wollte ihm lediglich ihre Dankbarkeit ausdrücken. Doch ihr Herz wollte seinen Schmerz auf ganz andere Weise lindern …
    Der Kälteschauder, der sie durchlief, hinderte sie glücklicherweise daran, ihren Gedanken zu Ende zu denken. Sie riss die Augen von ihm los, und ihr Blick fiel auf ihre durchnässten Stiefel.
    „Meine Füße.“ Sie hob ihren Rock bis zum Rand ihrer Stiefelette hinauf. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich ins Wasser getreten bin. Meine Stiefel sind klatschnass.“
    Mercy lehnte sich hinüber, um das Leder zu befühlen. „Die müssen wir Ihnen ausziehen, Miss.“ Sie klopfte auf den leeren Sitz neben sich, und öffnete dann ihre Reisetasche, um einen Knopfhaken herauszunehmen. „Legen Sie Ihre Füße hier hinauf. Wir werden Sie schon wieder aufwärmen.“
    Jack starrte sie ungläubig an. „Wir?“

10. KAPITEL
    „Nun geben Sie Ihren Flachmann schon her, Sir“, ordnete Mercy an. Als er zögerte, sah sie ihn finster an. „Sie braucht jetzt einen Schluck. Und tun Sie nicht so, als hätten Sie keinen. Jeder Gentleman hat irgendwo einen kleinen Vorrat.“
    Angesichts der Unverfrorenheit der Magd blieb ihm der Mund offen stehen, doch er griff in ein Fach unter dem Sitz und zog das Gewünschte heraus. Er schraubte den Deckel ab und nahm zuerst selbst einen tiefen Schluck, bevor er die Flasche an Mercy weiterreichte. Die alte Frau verblüffte ihn ein weiteres Mal, als sie selbst einen Schluck trank und die Flasche erst dann Mariah gab.
    „Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein“, protestierte Jack, während sein Blick hinunter auf Mariahs schlanke Knöchel und die Stiefeletten auf dem Sitz fiel. Er musste schlucken.
    „Ach, finden Sie es unschicklich, kalte, nasse Schuhe auszuziehen, um einer Lungenentzündung vorzubeugen?“ Auch Mariah nahm nun einen Schluck aus der Flasche. Sie schloss die Augen und genoss das wärmende Getränk sichtlich. „Ich nehme an, wenn es nach Ihnen ginge, dann sollte eine Dame lieber ehrenhaft dahinsiechen als ihre Knöchel zeigen?“
    In der Tat, hätte Jack am liebsten geantwortet. Doch er schaffte es, sich zurückzuhalten.
    „Dann ist es ja von Glück, dass ich keine Dame bin, sondern nur eine einfache Gastwirtin.“ Sie lehnte sich zurück und presste die Flasche fest an ihre Brust. „Ist es nicht absurd, dass die Gesellschaft solchen Unsinn verlangt? In einem Ballkleid kann jede Frau ungestraft ihren halben Busen offenbaren, aber wehe, ein Mann erhascht einen Blick auf einen ganz gewöhnlichen, normalen Knöchel …“
    „Ich glaube, Sie hatten jetzt genug Brandy.“ Jack streckte die Hand nach der Flasche aus. Sie ignorierte ihn vollkommen.
    „Und diese Regel ist umso unsinniger, als ein Knöchel nun wahrlich nicht sonderlich aufregend ist, Brüste jedoch schon“, fuhr sie fort. „Wie kam es bloß dazu?“ Mercy sah sie missbilligend an. Mariah zwinkerte ihr zu und nahm einen weiteren Schluck. „Was meinen Sie, Jack?“
    „Beachten Sie sie einfach nicht, Sir – sie macht schon mal gerne die Männer verrückt“, sagte Mercy naserümpfend. „Hat auch den alten Gutsherrn immer wahnsinnig gemacht.“
    „Das war doch nur Spaß“, korrigierte Mariah. „Und es gefiel ihm.“
    Mercy wandte sich nun direkt an Jack. „Er hat ihr eine Menge durchgehen lassen, Sir.“
    Mariah

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