Quellen Der Lust
blickte entsetzt auf die Kratzer und Ölspuren darauf.
„Was würde bloß deine Familie sagen, wenn sie dich jetzt sehen könnte?“, sagte sie und war sich der Bedeutungsschwere ihrer Frage voll und ganz bewusst. Dieser Tag könnte eine einschneidende Wende bedeuten.
Er grinste. „Glücklicherweise befinden sich alle meine Verwandten in mindestens fünfzig Meilen Entfernung. Weißt du, es wird bald einen riesigen Markt für elektrische Motoren geben. Ich habe eben mit Stephens darüber gesprochen, und auch er ist der Meinung, dass dieser Bereich eine erstklassige Investition ist. Wenn ich an etwas Kapital komme …“
Er dirigierte sie zur Treppe und hatte noch immer einen Arm um ihre Taille gelegt, während sie sich ihren Zimmern näherten. Beide schwiegen, als sie unschlüssig im dunklen Flur stehenblieben, und beide verspürten das gleiche unbändige Verlangen nacheinander.
„Übrigens, was Stephens anbelangt…“ Sie musste es einfach loswerden. „Ich werde ihn nicht heiraten.“
Er sah zu Boden, sodass sie den Ausdruck in seinen Augen nicht lesen konnte.
„Das dachte ich mir schon. Er ist nicht unbedingt dein Typ.“
Sie sah das vertraute Zucken um seinen Mund und machte sich auf eine Ermahnung oder gar eine Standpauke gefasst. Doch er schwieg und sah weiterhin zu Boden.
„Nun …“ Sie lachte unsicher. „Du weißt ja, dass ich …“
„Muskeln mag. Ja.“
„Und viel …“
„Haar. Dickes, weiches Haar.“
Seine gleichmütige Stimme gab ihr keinen Aufschluss über das Ausmaß seiner Gereiztheit, aber zumindest hatte er die Hände nicht zu Fäusten geballt.
„Also musst du Stephens nicht meinetwegen helfen.“
„Wieso glaubst du, dass ich das für dich tue?“ Er sah kurz auf und offenbarte ihr einen kurzen Einblick in sein aufgewühltes Inneres, bevor er den Blick wieder senkte. „Es ist eine Herausforderung.“ Die Leidenschaft war aus jedem Wort herauszuhören. „Etwas, das ich gerne mache und in dem ich verdammt gut bin. Mein Professor hatte Recht. Ich habe schon viel zu lange nicht mehr das gemacht, was ich wollte, was ich machen muss .“ Er holte tief Atem. „Und auch du hast es mir gesagt. Und du hattest recht.“
Ihr Herz begann, wild zu klopfen, als ihr die ganze Tragweite dieser Äußerung bewusst wurde, und neue Hoffnung breitete sich in ihr aus. „Und da gibt es noch etwas, das du wissen solltest, Jack.“ Ihr Mund war völlig ausgetrocknet, als ihr bewusst wurde, dass sie jetzt oder nie sagen musste, was ihr auf dem Herzen lag, und der Zeitpunkt für ihre Offenbarung gekommen war.
„Und das wäre?“, fragte er in dem gleichen bedacht neutralen Ton, den auch sie angeschlagen hatte.
„Ich gehöre zu dir.“
Die Worte hingen zwischen ihnen in der dunklen, intimen Atmosphäre des nächtlichen Flurs. Zum ersten Mal in ihrem Erwachsenenleben wollte sie einfach nur weglaufen. Die Spannung war unerträglich.
Dann sah er auf, und sie sagte es noch einmal – und sah dabei in diese Augen, die wieder einmal wie geschmolzene Bronze schimmerten.
„Ich gehöre zu dir, Jack.“
Er erwiderte ihren Blick.
Und entfachte von Neuem ihre Leidenschaft.
Er küsste sie stürmisch und zog sie fest gegen seinen harten, fordernden Körper.
Auch in ihr explodierte eine Hitzewolke, deren Funken jeden einzelnen ihrer Nerven in Feuer setzten. Ihr ganzer Körper war plötzlich lebendig und hungrig. Sie erwiderte seinen Kuss und zog ihn noch näher an sich heran.
Irgendwie erreichten sie ihre Zimmertür und er schaffte es, den Schlüssel von ihr anzunehmen, ihn ins Schlüsselloch zu stecken und die Tür zu öffnen – was in dieser Situation als ultimativer Beweis für überragende mechanische Fähigkeiten angesehen werden musste. Er zog sie in den Raum und trat die Tür mit dem Fuß zu, da seine Hände damit beschäftigt waren, sie überall dort zu berühren, wohin er gelangen konnte.
Ihr Schal fiel zu Boden und er begann, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Sie löste seine Hosenträger, zog sein Hemd aus dem Bund und schaffte es, die Knöpfe seiner Hose zu öffnen, während sie ihm gleichzeitig dabei behilflich war, ihr den Rock auszuziehen.
Plötzlich waren sie Haut an Haut, umarmten sich mit nackten Oberkörpern und küssten sich heftig und erregt. Sie stieg aus ihrem Unterrock, doch als sie ihre Schuhe ausziehen wollte, hob er den Kopf.
„Lass die Schuhe an“, flüsterte er an ihrem Hals. „Ich mag Schuhe.“
„Und die Strümpfe auch?“, fragte sie ihn heiser
Weitere Kostenlose Bücher