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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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war er hineingeschlüpft und hatte seine Suche nach dem Brief fortgesetzt. Unglücklicherweise war ihm nicht mehr Erfolg beschieden als bei seiner letzten Jagd danach. Gern wäre er länger geblieben, doch das wagte er nicht aus Angst, sie könnte zurückkehren und ihn an einem Ort antreffen, an dem er nichts zu suchen hatte.
    Verdammt, was hatte sie nur mit dem verfluchten Brief gemacht?
    Wenn doch nur ihre Katze Sophia sprechen könnte. Das Tier war ihm von Raum zu Raum gefolgt, hatte sich an seinem Bein gerieben und laut geschnurrt. Als er sie zwischen den Ohren gekrault und gefragt hatte, wo der Brief versteckt war, hatte sie ihm nur den Kopf entgegengestreckt und noch lauter geschnurrt. Und Simon hatte sich selbst die Frage gestellt, deren Antwort er am meisten fürchtete: Was, wenn Mrs. Ralston den Brief vernichtet hatte?
    Zu allem entschlossen, eilte er in ihr Schlafgemach. Er hatte sich gesagt, dass er, wenn das der Fall war, einfach nach London zurückkehren müsste, seine Ermittlungen fortsetzen und Waverly zusammen mit Miller und Albury überzeugen, dass er unschuldig war und ihre Hilfe brauchte. Gewiss wussten sein Mentor und seine beiden engsten Freunde im Grunde ihres Herzens, dass Simon nicht schuldig war. Irgendwo wusste irgendjemand etwas, kannte die Wahrheit, und wenn der Brief wirklich verschwunden sein sollte, würde Simon diese Wahrheit finden.
    Während er Mrs. Ralstons Schlafgemach noch einmal durchsuchte, hasste er sich für die Art und Weise, mit der er seine Hände über ihre Kleider gleiten ließ und über ihren Parfümflakon. Nie zuvor in seinem Leben war er so von Verlangen erfüllt gewesen, und ganz gewiss noch nie während einer Ermittlung. Die Tatsache, dass er eine Frau so sehr begehrte, deren Unschuld zweifelhaft war, nagte an ihm. Verdammt, er hatte nur einen Blick auf sie in ihrem nassen Hemd geworfen, und schon hatte es ihm die Sinne geraubt. Während seiner Suche musste er sich dazu zwingen, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, die vor ihm lag – darauf, den Brief zu finden, den Brief, der ihm das Leben retten würde.
    Doch während er die Botschaft nicht gefunden hatte, hatte er etwas gänzlich Unerwartetes entdeckt. Er war neugierig gewesen auf das, was sie in der Nacht, da er sich in ihrem Schlafgemach versteckt hatte, geschrieben hatte, und war zu ihrem Sekretär gegangen. Er erinnerte sich an die Worte auf dem Stapel Papier, die er in der obersten Schublade ihres Sekretärs gefunden hatte.
    „Die moderne Frau von heute sollte nicht zögern, ihren Mann zu verführen. Die moderne Frau von heute sollte die Kunst beherrschen, ihren Mann seiner Kleidung zu entledigen – und sich der ihren. Die moderne Frau von heute wird großen Nutzen daraus ziehen, in einem überfüllten Ballsaal diskret ihren Körper gegen den ihres Gentlemans zu lehnen und wie zufällig mit der Hand seine Hose zu streifen …
    Die Handschrift, zu Beginn noch schwungvoll und harmonisch, war dann jedoch zu einem kaum lesbaren Wirrwarr aus Buchstaben geworden. In der vergangenen Nacht hatte er „A Ladies’ Guide to the Pursuit of Personal Happiness and Intimate Fulfillment“ von Charles Brightmore gelesen, und obwohl der Schreibstil und die Erwähnung der modernen Frau von heute mit den Seiten identisch waren, die er in Mrs. Ralstons Schreibtisch gefunden hatte, entsprach nichts in dem veröffentlichten Buch dem, was sie hier geschrieben hatte. Daher musste Mrs. Ralston entweder Charles Brightmore sehr nahe stehen – oder Brightmore war nur ein Nom de Plume , und sie selbst war die Autorin dieses Buches. Und arbeitete gerade an einem zweiten Band.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass Letzteres der Fall war. Er erinnerte sich, dass es vor einigen Monaten ein großes Interesse an dem geheimnisvollen Charles Brightmore gegeben hatte. Der Autor hatte sich nie in der Gesellschaft oder bei literarischen Zusammenkünften gezeigt. Vage erinnerte sich Simon an Drohungen gegen den Mann, dessen Ladies’ Guide die vornehmen Gentlemen in Zorn versetzt hatte wegen der radikalen Vorstellungen weiblicher Unabhängigkeit. Das Letzte, was er gehört hatte, war, dass Brightmore das Land hatte verlassen müssen.
    Aber Simon hätte alles darauf gewettet, was er besaß, dass Brightmore ganz und gar nicht das Land verlassen hatte. Dass der Grund, warum er sich nie gezeigt hatte, darin bestand, dass er eine Sie war. Und diese Sie war Genevieve Ralston.
    Sehr interessant.
    Genau wie die Informationen, die das sehr explizite Buch

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