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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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verstehen, warum Ridgemoor sie als seine Mätresse genommen hatte. Und wieder fragte er sich, warum der Earl einer so schönen Frau müde geworden war – eine Frage, die ihn wirklich verwirrte, nun, da er dank ihres Ladies’ Guide wusste, welche Expertin sie im Schlafgemach war. Als er am Vortag ihren Salon betreten hatte, hatte ihr Anblick ihn wie ein Schlag getroffen. Lust hatte er schon zuvor empfunden, aber nie so etwas. Nie auf so einem direkten, körperlichen Niveau. Gewiss lag das nur an dem Umstand, dass er sie in dem feuchten Hemd gesehen hatte, ein Anblick, der sich seinem Gedächtnis eingebrannt hatte.
    Doch noch als er sich das sagte, konnte er nicht leugnen, dass sie etwas an sich hatte, etwas, das er nicht zu benennen vermochte, etwas, das ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Vielleicht war es die unerwartete Verletzlichkeit, die sie umgab. Er sah sie in ihren Augen, das und ein gewisses Zögern, eine Unsicherheit, die er an einer so erfahrenen Frau nicht erwarten würde. Die Tatsache, dass es sie überrascht hatte, als er mit ihr flirtete, gefiel ihm, und sie verwirrte ihn. Oh, sie hatte die Fassung schnell wiedergewonnen, doch es gab keinen Zweifel daran, dass es sie verunsichert hatte. Aber warum? Eine Frau mit ihrem Aussehen war sicher an die Aufmerksamkeiten eines Mannes gewöhnt.
    Als er sich jetzt umsah, bemerkte er tatsächlich, wie mehrere Männer zu ihr hinsahen, eine Tatsache, die ihn dazu brachte, die Zähne zusammenzubeißen. So wie in jener ersten Nacht in ihrem Schlafzimmer fragte er sich, ob sie einen Liebhaber hatte. Sollte das nicht der Fall sein, so war das allein ihre Entscheidung. Denn er konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendeinen lebenden Mann gab, der sie nicht begehrte.
    Nicht, dass das eine Rolle spielte. Natürlich nicht. Doch er mochte keine Fragen, auf die er keine Antwort fand. Und auch nicht, dass er sich ständig in Gedanken mit ihr beschäftigte. Die Tatsache, dass er sich immer wieder daran erinnern musste, dass mehr in ihr steckte, dass sie nicht nur eine tugendsame Witwe war, die ein einfaches Leben führte, dass sie Geheimnisse barg – von denen mindestens eines ihn das Leben kosten konnte – beunruhigte und verwirrte ihn. Er musste sich auf seine Mission konzentrieren und sich daran erinnern, dass Genevieve Ralston nur ein Mittel zum Zweck war.
    Nachdem er sich das ins Gedächtnis zurückgerufen hatte, überquerte er den Platz und bahnte sich den Weg durch die Menge auf sie zu. Dabei bemerkte Baxter ihn und warf ihm einen Blick zu, der ihm vermutlich zu denken geben sollte.
    „Da sind Sie ja, Mrs. Ralston“, sagte er lächelnd und verneigte sich höflich. „Verzeihen Sie mir meine Verspätung. Ich wurde von einem Dutzend Händler aufgehalten und habe Sie in der Menge nicht gleich gefunden. Ich wusste gar nicht, dass in Little Longstone so viele Menschen wohnen.“
    „Das Fest lockt Besucher im Umkreis von mehreren Meilen an“, sagte sie und hob eine behandschuhte Hand, um ihre Augen vor der Sonne zu schützen. „Ich dachte, Sie hätten vielleicht beschlossen, nicht zu kommen.“
    „Ganz und gar nicht.“ Er sah in ihre klaren blauen Augen und verspürte wieder denselben Anflug von Lust. Verdammt, sie sah aus wie ein Pfirsich – reif, köstlich und bereit, gepflückt zu werden. Ohne zu überlegen trat er näher. Ein leichter Rosenduft lockte seine Sinne, und er verspürte den überwältigenden Wunsch, sein Gesicht an ihren Hals zu schmiegen und ihren Duft einzuatmen, sie dann in die nächste einsame Ecke zu zerren und auszuziehen, um festzustellen, ob sie überall so köstlich duftete. „Ich habe mich darauf gefreut, Sie wiederzusehen“, sagte er nur. Erst als er die Worte laut ausgesprochen hatte, wurde ihm bewusst, wie viel Wahrheit darin lag.
    Ihr stockte der Atem, und ihre Pupillen wurden größer. Bei diesem Anblick wurde ihm klar, dass nicht nur er allein diese heftige körperliche Anziehung empfand. Einen Moment lang kam es ihm so vor, als stände er unter einer Art Bann, gefangen von ihrem Blick und von dem Verlangen, das darin lag. Alles um ihn herum schien zu verblassen mit Ausnahme von ihr. Die Geräusche, die Menschen, die Musik, alles schien zu verschwinden, bis nur sie beide zurückblieben. Ihr Mund öffnete sich ein wenig, sodass sein Blick auf ihre Lippen fiel. Ihr üppiger, köstlicher Mund lockte ihn wie der Gesang der Sirenen. Vor seinem inneren Auge sah er, wie er sich vorbeugte, ihren Mund mit dem seinen streifte …
    „Ich hab
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