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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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viele Leute gesehen, die Welpen verkaufen.“ Baxters schroffer Tonfall durchbrach den Nebel, der Simon umgab, und er wandte sich dem riesenhaften Mann zu. Und stellte fest, dass wieder ein finsterer Blick ihn traf. „Weiß nicht, wie viele noch da sind, da Sie nun einmal eine ganze Stunde zu spät kommen mussten.“ Baxter kniff die Augen zusammen. „Ich habe nichts davon gesehen, dass Sie mit irgendwelchen Händlern sprachen.“
    „Ich habe Sie auch nicht gesehen“, erwiderte Simon schlicht. „Und auch keine Hunde, die zu verkaufen waren. Wo sind sie?“
    Baxter wies mit dem Daumen über die Schulter. „Da hinten. Ich zeige sie Ihnen.“ Dabei brachte er es fertig, die Worte „Ich zeige sie Ihnen“ so klingen zu lassen, als meinte er: Ich zerquetsche Ihre Knochen und werfe Sie dann in die Themse .
    Ehe Simon etwas erwidern konnte, erklärte Mrs. Ralston: „Ich zeige Mr. Cooper die Welpen, Baxter.“
    Es war offensichtlich, dass Baxter ihr das am liebsten verboten hätte, aber Mrs. Ralston ergriff wieder das Wort, diesmal leise. „Miss Mary Winston ist dort entlang gegangen.“ Sie blickte an Baxters breiter Schulter vorbei. „Und sie schien einen Begleiter zu brauchen.“
    Baxter drehte sich so schnell um, dass Simon davon überzeugt war, dem Butler würde gleich schwindlig werden. Er drehte sich ebenfalls um und sah eine hübsche junge Frau mit dunkelrotem Haar und hellbraunen Augen herankommen. „Guten Tag, Baxter“, sagte sie mit einem scheuen Lächeln, bei dem sich Grübchen zeigten, und blieb neben ihm stehen.
    Zu Simons maßlosem Erstaunen wurde der kahle Mann tiefrot. „Äh – guten Tag, Miss Winslow.“
    „Und auch Ihnen einen guten Tag, Mrs. Ralston. Es ist ein schöner Tag, nicht wahr?“
    „So ist es, ganz recht“, entgegnete Mrs. Ralston. Obwohl ihre Miene angemessen ernst war, konnte Simon doch den Anflug von Belustigung in ihrer Stimme hören. „Kennen Sie schon Mr. Cooper? Er hat für die nächsten zwei Wochen Dr. Olivers Cottage gemietet.“
    Simon verneigte sich und war froh, dass Mrs. Ralston die Vorstellung übernommen hatte. In seinem Erstaunen über Baxters Reaktion auf die junge Frau hätte er möglicherweise für den Augenblick vergessen, dass er hier in Little Longstone Mr. Simon Cooper war und nicht Simon Cooperstone, Viscount Kilburn. „Es ist mir ein Vergnügen, Miss Winslow.“
    Miss Winslow neigte den Kopf. „Mr. Cooper. Herzlich willkommen in Little Longstone.“ Sie lächelte ihn an. „Wir haben so viele neue Gäste hier. Zuerst Mr. Blackwell, der Künstler. Und jetzt Mr. Cooper. Ich hoffe, Sie werden Ihren Aufenthalt hier genießen.“
    „Davon bin ich überzeugt, vielen Dank.“
    Miss Winston wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Baxter zu, der wie angenagelt dastand und sie so hingerissen ansah, dass Simon sich auf die Zunge beißen musste, um nicht zu lachen. Als der Riese weiterhin stumm blieb, schlug Mrs. Ralston leise vor: „Vielleicht würde Miss Winslow gern eine Fleischpastete essen, Baxter.“
    „O ja, das würde ich gern“, erwiderte Miss Winslow und nickte.
    Baxter schluckte schwer. „Ich – ich – Fleischpastete. Ja. Gut.“ Dann schien er sich zu fassen und brachte es fertig, den Blick von Miss Winslow lange genug zu lösen, um Simon einen weiteren vernichtenden Blick zuzuwerfen. „Ich bleibe in der Nähe, für den Fall, dass Sie mich brauchen“, sagte er zu Mrs. Ralston, ehe er der zierlichen Miss Winslow seinen mächtigen Arm reichte.
    Nachdem sie in der Menge verschwunden waren, wandte sich Simon an Mrs. Ralston, die dem Paar noch immer nachsah. „Äußerlich mag Baxter ja wirken, als wäre er aus Stein gemeißelt, aber innerlich …“
    „Wie Porridge“, sagte Mrs. Ralston und sah ihn an. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Bitte zeigen Sie nicht, dass Sie es wissen.“
    „Sein Geheimnis ist bei mir sicher aufgehoben. Ich glaube nicht, dass ich jemals einen Menschen gesehen habe, der gleichzeitig erröten und erbleichen kann.“
    Mrs. Ralston lachte. „Ja, das ist ein Kunststück.“
    „Offenbar hat Amor, der kleine Teufel, einen ganzen Köcher von Pfeilen auf Baxter verschossen.“
    „In der Tat“, stimmte Mrs. Ralston zu. „Ich kenne Baxter jetzt schon mein halbes Leben, und ich habe ihn noch nie so verliebt gesehen.“ Sie sah ihn von der Seite her an. „Wenn Sie die Welpen sehen, die heute angeboten werden, werden Sie vielleicht genauso hingerissen sein, Mr. Cooper.“
    Als er ihr in die schönen blauen Augen sah,
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