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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust
Autoren: B Krahn
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anders lieber gewesen wäre, so fand sie die Aufmerksamkeiten dieses Mannes verführerisch. Nach Richards Zurückweisung hatte sie sich gezwungen zu vergessen, wie dieses Verlangen, dieses körperliche Bedürfnis sich angefühlt hatte, aber jetzt … jetzt kehrte das alles zurück, so überwältigend, als würde sie darin ertrinken.
    Aber sie durfte nicht vergessen, dass sie diesen Mann nicht kannte. Und selbst wenn das nicht so wäre, so spielte das keine Rolle. Sie presste die behandschuhten Hände zusammen und verzog das Gesicht, als die Gelenke schmerzten. Unter keinen Umständen durfte sie zulassen, dass die Dinge zwischen ihnen über einen harmlosen Flirt hinausgingen. Sie hatte keinen Grund, ihm zu vertrauen. Tatsächlich gab es mehr Gründe, ihm gegenüber misstrauisch zu sein, ihm und seinen Motiven, nach Little Longstone zu kommen und sie aufzusuchen. Und sich ihr Exemplar des Ladies’ Guide auszuborgen. War er wirklich einfach nur in Ferien, wie er es behauptete – oder wollte er Charles Brightmore ausspionieren? Warum hatte er gerade dieses eine Buch gewählt? Sie musste eine Antwort auf diese Frage finden. Jetzt.
    Er wollte einen Flirt? Gut. Sie wollte herausfinden, was seine wahren Motive waren und hatte keinerlei Bedenken, die Kokette zu spielen, um zu erfahren, was sie wissen wollte.
    „Beauty ist ein schöner Name“, sagte sie. „Aber ich denke, Frechdachs wäre noch passender.“
    „Vielleicht. Aber ich schätze Herausforderungen.“
    Sie sah ihn von der Seite her an. „Haben Sie deshalb ‚A Ladies’ Guide to the Pursuite of Personal Happiness and Intimate Fulfillment‘ von mir geborgt? Weil Sie dachten, ein solches Buch zu lesen würde eine Herausforderung sein?“
    Sie sah ihn aufmerksam an und suchte nach einem Anzeichen von Schuldbewusstsein, aber außer einem Anflug von Verlegenheit konnte sie nichts entdecken. Er schenkte ihr sein entwaffnendes Lächeln. „Ich gebe zu, dass die Wahl vermutlich etwas seltsam erscheint, aber der Titel erregte meine Aufmerksamkeit.“
    „Warum? Lesen Sie gewöhnlichRatgeber für Damen?“
    Er lachte. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich es geborgt habe?“
    „Nein. Ich bin nur neugierig, was der Grund dafür war.“
    „Der Titel erinnerte mich an etwas. Mir fiel ein, dass dem Buch und seinem Autor irgendein Skandal anhaftete, daher dachte ich, es wäre vielleicht eine interessante Lektüre. Auf jeden Fall eine Verlockung für mich, und ich hatte recht.“
    Sie zog die Brauen hoch. „Sie haben es bereits gelesen?“
    Er nickte. „Letzte Nacht.“
    Als er nicht weitersprach, konnte sie sich die Frage nicht verkneifen: „Und was halten Sie davon?“
    „In Anbetracht des sehr eindeutigen Inhalts kann ich verstehen, warum es diesen Skandal verursacht hat. Außerdem scheint mir, Charles Brightmore weiß mehr über Frauen als jeder andere Mann, dem ich je begegnet bin. Gewiss hat das Buch jede Menge Nachforschungen seinerseits erforderlich gemacht.“ In seinen Augen blitzte ein Anflug von Übermut. „Er ist ein Glückspilz.“
    „Einer, der im Exil lebt“, sagte sie leichthin und beobachtete seine Reaktion. „Nachdem man ihm gedroht hatte, verließ er England.“
    Er runzelte die Stirn, dann nickte er. „Ja, nun da Sie die Sache erwähnen, fällt es mir auch wieder ein. Eine Schande. Ich persönlich finde, er sollte einen Preis erhalten.“
    „Ach ja? Warum das?“
    „Weil dieses Buch Informationen enthält, die nicht überall zu bekommen sind. Ich glaube, dass Wissen Macht bedeutet.“
    Sie vermochte ihre Überraschung nicht zu verbergen. „Und dagegen hatten jene, die ihm drohten, etwas einzuwenden. Sie wollten nicht, dass Frauen etwas in die Hand bekommen, das ihnen Macht verleiht.“
    „Dann kann ich nur sagen, dass diese Menschen dumm sind. Ich persönlich bevorzuge gut informierte, kluge Frauen.“ Er ließ den aufmerksamen Blick über ihr Gesicht gleiten. „Man könnte sogar sagen, ich hege eine Schwäche für sie.“
    Sie achtete nicht auf die Wärme, die sie bei seinem unverhohlen bewundernden Blick durchströmte. „Ganz offenbar sind Sie ein Mann mit sehr vielen Schwächen, Mr. Cooper.“
    Einen Moment lang sagte er nichts, sondern sah sie nur an, mit einer Miene, die sie nicht deuten konnte, die ihr aber das Gefühl gab zu glühen. Dann endlich räusperte er sich und sagte leise: „So scheint es.“
    Ihre Lippen fühlten sich plötzlich sehr trocken an, daher befeuchtete sie sie mit der Zunge und bemerkte, wie er
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