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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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wird.“
    Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Ich werde dich auch nicht vergessen – Simon.“ So sehr sie sich auch wünschte, das wäre nicht der Fall.
    Die Erleichterung in seiner Miene konnte ihr nicht entgehen, dann wurde er wieder ernst. „Genevieve, ich möchte dich wiedersehen. Ich möchte nicht, dass dies unser Abschied ist.“
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Sehnsucht – und von tiefem Bedauern. Sie entzog ihm die Hände und schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, dies kann nichts anderes als ein Abschied sein. Ich war die Mätresse eines Aristokraten, und ich verspüre keineswegs den Wunsch, dieses Arrangement erneut einzugehen.“ Tatsächlich hatte sie sich gelobt, nie wieder das Spielzeug eines reichen Mannes zu sein, um weggeworfen zu werden, wenn er genug von ihr hatte. Und in Anbetracht der Stellung, die Simon in der Gesellschaft innehatte, konnte sie nie etwas anderes für ihn sein. „Unsere körperliche Beziehung fortzusetzen, mag für uns beide für eine kurze Zeit befriedigend sein, aber wir sollten nicht so tun, als würde das lange andauern. Mein Leben findet hier statt, deines in London und bei deiner Arbeit. Irgendwann musst du heiraten und einen Erben bekommen, und ich habe nicht die Absicht, meinen Geliebten mit einer anderen Frau zu teilen, nicht einmal, wenn diese Frau seine Gemahlin ist. Daher fürchte ich, dies muss ein Abschied sein.“ Sie holte tief Luft und sprach weiter, wobei sie hoffte, dass ihre Stimme nicht versagte. „Ich werde dich immer in angenehmer Erinnerung behalten, und ich hoffe, dass es dir genauso geht. Ich wünsche dir ein glückliches Leben.“
    Eine Weile sagte er nichts, sondern sah sie nur mit ausdrucksloser Miene an. Dann nickte er endlich. „Sei versichert, dass ich dich immer in guter Erinnerung behalten werde. Und ich hoffe, du wirst ein – zauberhaftes Leben haben.“ Er griff nach ihren Händen und hob sie an seine Lippen. „Meine liebe Genevieve. Glaube niemals, dass du nicht perfekt bist.“ Sie spürte seinen Atem warm an ihrer Haut und dann den zarten Kuss auf ihren Handrücken. Ohne ein weiteres Wort ließ er sie los, dann machte er kehrt und ging aus dem Zimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, strömten die Tränen aus ihren Augen, die sie zurückgehalten hatte, seit sie ihn blutend am Boden gefunden hatte.

17. KAPITEL
    Die beiden ersten Wochen nach Simons Abreise vergingen in einer langsamen Abfolge trauriger Tage, die erfüllt waren von Weinkrämpfen und lustlosen Spaziergängen um das Cottage. Jetzt fürchtete Genevieve ihre täglichen Bäder in der Quelle – sie musste ständig an die Zeit denken, die sie mit Simon dort verbracht hatte. Wäre das warme Wasser nicht nötig gewesen, um den Schmerz aus ihren Händen zu vertreiben, sie wäre nie wieder dorthin gegangen.
    Vor Baxter versuchte sie, ihre Stimmung zu verbergen, doch er ließ sich nicht täuschen, und sie wusste, er wollte den – wie er sich ausdrückte – „verdammten Viscount am liebsten in kleine Stücke zerreißen“.
    Sie wünschte, sie könnte Simon böse sein, aber sie war es nicht. Er hatte ihr angeboten, ihre Liaison fortzusetzen, ihr alles versprochen, was ihm möglich war. Sie musste ganz einfach ihre Gefühle beiseiteschieben und dabei dieselbe Methode anwenden wie damals, als Richard aufhörte, ein Teil ihres Lebens zu sein. Das Problem war – während sie in ihrem Innern einen Platz für ihre Gefühle für Richard gefunden hatte, so gab es einfach nicht genug Platz für all die Hoffnungen und Träume, die Simon in ihr geweckt hatte. Wo sollte sie etwas so Großes unterbringen?
    Fünfzehn Tage, nachdem Simon abgereist war, klopfte es an der Tür, und einen Moment lang vermochte Genevieve nicht zu atmen, als eine Hoffnung in ihr aufkeimte. War er zurückgekehrt? Die lächerliche Vorstellung erstarb, als Baxter einen älteren Herrn hereinführte, der sich als Mr. Lester Evans vorstellte, Rechtsanwalt aus London.
    „Ich habe einen Brief für Sie, Mrs. Ralston“, sagte Mr. Evans und zog einen Umschlag aus seiner Westentasche. Beim Anblick des braunen Wachssiegels erstarrte Genevieve. Es trug Richards Wappen. „Ich habe viele Jahre lang Lord Ridgemoors Interessen vertreten. Er gab mir diesen Brief vor einem Jahr und wies mich an, ihn im Falle seines Todes persönlich zu überbringen. Ich bedaure es mehr als ich sagen kann, diesem Wunsch zu entsprechen. Sollten Sie Fragen haben oder mich kontaktieren wollen, ehe ich morgen früh nach

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