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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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anzustarren. Sie schenkte ihm ein herausforderndes Lächeln, das ihn bis ins Mark traf.
    Mariah gestattete sich endlich, etwas zu entspannen, als sie neben dem Prinzen saß. Die gute Stimmung, die durch reichlich Rum und Musik entstanden war, überraschte sie. Vermutlich hatten diese weltläufigen und überprivilegierten Männer noch nie einen solchen Abend erlebt. Sie hatte den Prinzen aus der Reserve gelockt, und er strich ihr nun durch die Haare, als sei sie sein Schoßhund. Vielleicht würde sie den Abend überstehen, ohne ihm auch im Bett Gesellschaft leisten zu müssen.
    Während das Feuer im Kamin allmählich verlosch, stimmten die Männer patriotische und immer melancholischere Lieder an, die sie immer sanfter stimmten – alle außer den dunkelhaarigen, gut aussehenden „Jack“, der sich weder an der allgemeinen Heiterkeit noch am Trinkgelage beteiligte, ihr jedoch durchdringende Blicke zuwarf. Sie war erleichtert, als er in seinem Stuhl hinunterrutschte, den Kopf nach hinten legte und seine unwiderstehlichen Augen schloss.
    Die Uhr schlug eins und wieder wurden die Becher gefüllt.
    „Hab mich noch nie vollständig angezogen s…so amüsiert“, sagte der Prinz mit belegter Zunge, als es zwei Uhr nachts schlug. Er fuhr sich durchs vom Trinken gerötete Gesicht und bettete seinen Kopf auf die Hand. Ein krächzendes „Hört, hört“ war aus einer Ecke zu vernehmen und irgendjemand versuchte, schwerfällig zu klatschen.
    Einer nach dem anderen erlag der Müdigkeit und dem Alkohol. Jack O. Lantern legte seinen Kopf auf den Tisch, Jack A. Dandy streckte sich auf dem Rücken auf einer Bank aus und schnarchte laut, und Jack Ketch zog sich einen zweiten Stuhl heran, um seine Beine hochlegen und dann die Augen schließen zu können. Jack Sprat taumelte zur Treppe und schaffte es, sich Stufe um Stufe zu seinem Zimmer hinauf zu schleppen.
    Während der Prinz die Augen schloss und unwiderruflich in einen tiefen, berauschten Schlaf fiel, schien der letzte Jack, der attraktive Mann mit den bronzefarbenen Augen – logischerweise also Jack B. Nimble, der „flinke Jack“ – immer wacher zu werden. Obwohl er noch immer gekrümmt auf seinem Stuhl saß, spürte Mariah, dass er trotz seiner Haltung und der geschlossenen Augen hellwach war.
    Als der Kopf des Prinzen auf die Lehne seines Stuhls rutschte, sah sie, wie der flinke Jack sich aufrichtete. Sobald der Prinz anfing zu schnarchen, öffnete Jack die Augen.
    Mariah bedeutete dem alten Farley aufzuhören und warf ihm ein dankbares Lächeln zu. Der alte Geiger nickte, erhob sich und zog in Richtung seiner Kammer davon – sodass sie und der flinke Jack nun die einzig wachen Anwesenden im Schankraum waren.
    Ihr Herz machte einen Satz, als er aufstand. Er war größer, als sie vermutet hätte, und seine breiten Schultern und langen, muskulösen Beine verliehen ihm einen Anschein von körperlicher Stärke, der sie beinahe dazu bewegte, beiseite zu treten. Sie blieb sitzen, aber bereute ihre Entscheidung, sobald er über ihr stand und ihr warm wurde.
    Dann sprach er sie an, und seine tiefe Stimme sandte heiße Wellen durch ihren Körper. Sie musste ihre ganze Kraft aufwenden, um sich darauf konzentrieren zu können, was er sagte.
    „… können ihn nicht hier sitzen lassen.“ Er nahm den besinnungslosen Prinzen bei den Armen. „Zeigen Sie mir den Weg zu seinem Zimmer und helfen Sie mir, ihn ins Bett zu verfrachten.“
    Sie kämpfte gegen den Impuls an, über ihre prickelnde Haut zu reiben. Was war nur los mit ihr? Sie hatte doch gar nicht so viel von Carsons benebelndem Gebräu getrunken.
    Eilig stieg sie auf einen Stuhl, um eine von der Decke baumelnde Laterne zu erreichen, während Jack erfolglos versuchte, den schlaffen Prinzen auf seine Schultern zu hieven. Keuchend bückte sie sich unter einen der Arme des Prinzen und legte ihn sich um die Schulter. Mit verärgertem Murmeln ergriff Jack den anderen Arm und half ihr, den massigen zukünftigen König auf die Füße zu bekommen.
    „Los, Bertie, du musst uns schon ein bisschen helfen“, knurrte er.
    Doch erst, als sie sprach und laut sagte: „Zeit fürs Bett, Euer Hoheit. Ihr wollt doch zu Bett gehen, oder etwa nicht?“, schien sich ein Funken der Erkenntnis in das alkoholvernebelte Gehirn des Prinzen zu schleichen. Er erwachte gerade so weit, dass er einen Teil seines Gewichts selbst trug und ihnen erlaubte, ihn vorwärts zu schieben.
    Mit vereinten Kräften – und gegenseitigen Anweisungen und Warnungen, damit

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