Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
Vom Netzwerk:
Unterleib, sodass sie alles noch intensiver empfand. Als er sein Knie ein wenig hob, ließ sie es instinktiv zu, dass es zwischen ihre Beine glitt, und öffnete langsam, mit genüsslicher Hingabe, ihre Schenkel. Jeder einzelne ihrer Sinne war in Aufruhr, als er sich ihr noch weiter näherte und sich mit seinem ganzen Körper gegen sie lehnte. Sie bekam fast keine Luft mehr, und doch wuchs ihr Verlangen weiterhin.
    Mehr, sie wollte mehr.
    Sie löste ihre Hände von der Wand, legte sie um sein Gesicht und küsste ihn. Er erstarrte, und mit einem Schlag kehrte ihre Vernunft zurück. Sie hielt inne, und als ihr vollends klar wurde, was sie da gerade tat, kühlte ihre Leidenschaft langsam ab.
    Abrupt löste er sich von ihr, und sie taumelte zurück gegen die Wand. Die kühle Luft, die nun zwischen sie strömte, weckte sie endgültig aus der traumähnlichen Begegnung mit diesem Fremden. Sie zitterte, und ihre Knie schienen sie kaum noch tragen zu können.
    Gütiger Gott. Wie hatte sie das nur zulassen können?
    Sie nahm alles nur noch bruchstückhaft wahr: sah seinen glühenden Blick und seine zusammengeballten Hände; spürte das sehnsüchtige Verlangen ihres Körpers; hörte das laute Schnarchen des Prinzen … und sah die offene Tür gleich neben ihr.
    Hastig flüchtete sie in den Korridor und rannte die Treppe hinunter, wobei sie sich am Geländer festhalten musste, um nicht hinzufallen. So schnell sie konnte, durchquerte sie die dunkle Küche und riss ihren Umhang vom Haken neben der Tür, als sie plötzlich Carson sah, der sich von einem Hocker neben der Feuerstelle erhob. Sein Sohn, der auf seinem Schoß eingeschlafen war, protestierte im Halbschlaf und klammerte sich an sein Bein.
    „Alles in Ordnung, Mrs. Eller?“ Der Wirt rieb sich die Augen und sah hinüber zu dem schwachen Lichtschein aus dem Schankraum.
    „Die ganze Bande schnarcht friedlich.“
    „Sieht so aus, als sei Ihr Plan aufgegangen“, meinte der Wirt müde.
    „Ja, alles lief nach Plan.“ Ihre Stimme überschlug sich.
    „Soll ich Sie hinüber zu Ihrem Haus begleiten?“
    „Nein, danke, das ist nicht nötig“, erwiderte sie und war dankbar, dass die Dunkelheit ihre Schamesröte verbarg. „Die Nacht ist sowieso schon kurz genug für Sie.“ Sie zog den Umhang über und setzte die Kapuze auf. „Und schließlich habe ich heute Nacht kein Fass Rum geleert.“
    „Stimmt.“ Carson lachte in sich hinein. „Sie haben wirklich eine gute Vorstellung abgeliefert.“
    „Danke. Ich habe mein Bestes getan.“ Sie hatte die Hand schon am Türriegel und war drauf und dran, hinaus in die kühle Herbstnacht zu treten. „Am besten vergessen wir einfach, was heute Nacht hier vorgefallen ist.“

2. KAPITEL
    Mariah verbrachte den nächsten Tag in angstvollem Unbehagen, selbst nachdem sie Anweisungen gegeben hatte, jeglichen Besuch abzuweisen. Und als Carsons Sohn ihr nachmittags mitteilte, dass der Prinz eine Nachricht erhalten habe, die ihn in schlechte Stimmung versetzt habe, und er daraufhin auf sein Pferd gestiegen und in Richtung Schottland geritten sei, war ihre Erleichterung so groß, dass sie sich hinlegen musste.
    Ihr schamloses Benehmen würde wundersamerweise kein Nachspiel haben.
    Sie sollte dem Himmel danken, doch stattdessen wurde sie von einer unerklärlichen Rastlosigkeit gepackt. Missmutig ging sie hinüber zum Wirtshaus, wo sie alle Zimmer inspizierte, aufräumte, umräumte, und Möbel heraus- und dann wieder hineinstellen ließ. Nichts war ihr recht. Wenn sie nicht eine Revolte der Dienstboten befürchtet hätte, hätte sie in einem Anfall von verfrühtem Frühjahrsputz angefangen, Wände abzuschrubben und Teppiche zu klopfen.
    Schließlich schickte sie nach dem alten Farley, um den beruhigenden Klängen seiner Geige zuzuhören, doch unterbrach ihn schon nach kurzer Zeit. Jede seiner Noten weckte die verwirrende Erinnerung an den Fremden mit den goldbraunen Augen.
    Selbst eine Woche später hatte ihre Rastlosigkeit noch nicht nachgelassen. So zog sie eines Morgens mit der Absicht, die schmerzhafte Erinnerung durch harte körperliche Arbeit zu betäuben, ihre ältesten Kleider an und ging hinüber in den Garten. Die Eichen waren völlig kahl, die Blumen verblüht, und auch die Sträucher hatten vor der herbstlichen Kühle kapituliert. Doch selbst als sie hier in ihrem geliebten Garten auf Knien die Erde bearbeitete, fiel es ihr schwer, die Erinnerungen an die verhängnisvolle Nacht zu vertreiben.
    „Was bist du doch für ein dummes

Weitere Kostenlose Bücher