Quellen Der Lust
hergebeten. Steif vor Kälte stand sie mühsam auf und versuchte, ihre Röcke zu ordnen, bevor sie merkte, dass ihre verschmutzten Handschuhe alles nur noch schlimmer machten. Verärgert zog sie sie aus und warf sie in den Korb, der ihre Gartenutensilien enthielt.
Die Männer standen mit dem Rücken zu ihr und schienen ihren Garten in Augenschein zu nehmen.
„Sie wollten mich sprechen, Gentlemen?“
Die beiden Männer drehten sich um.
Sie erstarrte, als sie in ein Paar kühler bronzefarbener Augen blickte und hatte das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen.
Vor ihr stand – er .
„Edgar Marchant, Madam – Lord Marchant“, stellte sich der zweite, etwas kleinere Mann vor und tippte sich an die Hutkrempe. Es vergingen einige Sekunden, bis sie „Jack O. Lantern“ erkannte, den Kameraden des Prinzen mit dem runden Gesicht und dem pomadisierten Haar.
„John St. Lawrence, Mrs. Eller.“ Jack B. Nimble zog seinen Hut und ihr wurde weich in den Knien. Breite Schultern, dunkles Haar, goldfarbenen Augen: er sah genauso aus, wie sie ihn in Erinnerung hatte.
Sie verschränkte ihre Arme und kämpfte gegen die in ihr aufsteigende Panik an.
„Gentlemen“, erwiderte sie und dachte, dass diese beiden trotz ihrer höflichen Manieren und ihrer vornehmen Kleidung eben dies nicht seien.
John St. Lawrence musterte Mariah Ellers verschmutzte Kleidung und ihre rosigen, dreckverschmierten Wangen. So hatte er sich den Empfang durch die temperamentvolle Witwe nicht vorgestellt. Sie sah aus wie eine Magd, die den Kräutergarten jäten sollte. Jünger und reizender, als er sie in Erinnerung hatte, und noch anziehender. Zum Glück hatte Marchant als Erster gesprochen, denn er selbst hatte Angst, keinen Ton herausbringen zu können.
„Wir sind in einer wichtigen Mission hier“, sagte Marchant überheblich. „Aber vielleicht ist es Ihnen lieber, wenn wir in ein oder zwei Stunden wiederkommen, damit Sie Zeit haben, sich“, und hier warf er einen Blick auf ihre Kleidung, „besser auf unseren Besuch vorzubereiten.“
Das war kein guter Anfang. Sie wirkte erst erstaunt, dann gekränkt, nachdem Marchant seinen Vorschlag unterbreitet hatte. Zögernd blickte sie auf den Korb zu ihren Füßen und sah so aus, als würde sie ihm am liebsten ihren Spaten in die Brust rammen.
Verflucht nochmal, Bertie, dachte Jack. Ihn mit einer solchen Aufgabe zu betrauen! Er war daran gewöhnt, die Angelegenheiten des Prinzen zu regeln und darauf zu achten, dass ihm jeder Wunsch erfüllt wurde. Normalerweise war er jeder Situation gewachsen: der perfekte Mann für schwierige und delikate Missionen. Nur nicht für diese .
Ihn graute es vor der Begegnung mit dieser Frau wie vor einem Besuch bei einem mit einer Kneifzange ausgerüsteten Zahnarzt. Und er wollte nicht darüber nachdenken, warum das so war.
„Was auch immer Sie mir zu sagen haben, Sir, können Sie mir hier und jetzt mitteilen. Wie Sie sehen können, bin ich beschäftigt.“ Sie gestikulierte in Richtung ihrer Gartenutensilien. „Heute ist ideales Wetter zum Zwiebeln setzen, und wer weiß, wann ich die nächste Gelegenheit dazu habe.“
Jack begann, sich noch unwohler zu fühlen, als sie ihnen hoch erhobenen Kopfes gegenüberstand. Er war sich sicher, dass es seine Anwesenheit war, die sie so offensichtlich irritierte.
„Nun, lassen Sie uns wenigstens einen Augenblick, um im Sitzen unser Anliegen vorzubringen.“ Marchant zeigte hinüber zu einigen Steinbänken unter der nun kahlen Gartenlaube. Nach kurzem Überlegen seufzte sie gereizt und fügte sich seiner Bitte.
Jack, der sich so hölzern fühlte, dass er Angst hatte, seine Knie würden sich nicht beugen lassen, winkte Marchant hinüber zu dem Sitz neben ihr, während er vor ihnen stehenblieb.
„Wir übermitteln die herzlichsten Grüße des Prinzen von Wales“, verkündete Marchant lächelnd. „Sie haben ihn sicherlich erkannt, als er vor Kurzem in Ihrem komfortablen Gasthaus übernachtete.“
„Selbstverständlich.“ Sie war offenbar noch immer verärgert.
„Er bat uns, Ihnen mitzuteilen, wie beeindruckt er von Ihrer Gastfreundschaft, Ihrem Scharfsinn und Ihrer Herzlichkeit war“, fuhr Marchant fort. „Der Prinz war sehr von Ihnen angetan, Mrs. Eller. Und so hat er uns mit einer etwas delikaten …“
„Nehmen Sie doch Platz, Mr. St. Lawrence.“ Und sie schoss ihm einen süffisanten Blick zu.
Oh Gott, das hier läuft gründlich schief, dachte er.
„Gerne.“ Er setzte sich auf die gegenüberliegende Bank, so
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