Quellen Der Lust
Prinz seine Beziehung zu Ihnen beendet. Erst dann darf Ihr Gatte seine ehelichen Rechte ausüben.“
„Aha. Wie schön für ihn. Erst bin ich also eine Art Leihgabe an den Prinzen, so lange, wie er Gefallen an mir findet, und daraufhin werde ich meinem angetrauten Herrn und Gebieter zurückgegeben, sodass auch er sich an mir vergnügen kann.“ Sie lehnte sich vor und studierte sein Gesicht. „Vergeben Sie mir, Jack, aber mir ist nicht ganz klar, was ich von all diesen Vergnügungen haben werde.“
Vergnügungen . Dieses Wort aus ihrem Mund entfachte eine heiße Flamme in seinem Bauch. Eine blitzartige Erinnerung an die Nacht, in der er sein Gesicht in ihrem Haar vergraben und seine Hände ihre warmen Brüste liebkost hatten, durchzuckte ihn.
„Nun, ich denke, Sie können sich ausmalen, welchen Nutzen Sie davon haben werden, Mrs. Eller. Ein gutes Einkommen, Geschenke, Beziehungen …“ Da ihm keine weiteren Vorteile einfielen, nahm er sich ein Sandwich und biss herzhaft hinein.
Ein widerlicher Geschmack nach Essig verbreitete sich in seinem Mund. Man sah ihm seinen Ekel wohl an, denn sie reichte ihm die unbenutzte Serviette des Lords.
„Aggies Kutteln- und Steckrübensandwich. In der Tat nicht eins ihrer besten Rezepte“, sagte sie, als er den Bissen so diskret wie möglich ausspuckte und seinen Mund mit Tee ausspülte. Sie bot ihm ein Stück Obstkuchen an. „Das hilft gewöhnlich, den Geschmack zu vertreiben.“
„Du meine Güte.“ Ihm standen noch immer die Tränen in den Augen, als er das ganze Stück Kuchen in den Mund stopfte und dann endlich spürte, dass der widerliche Geschmack nachließ. „Damit kann sie ja Leute vergiften.“
„Sie bekommt nicht oft die Möglichkeit, ihre Spezialitäten herzustellen.“
„Ich denke, Sie werden Ihr Personal auswechseln und Ihren Keller besser bestücken müssen. Der Prinz wird bei Ihnen essen und trinken, und Sie werden gelegentlich einige seiner engsten Freunde zum Essen empfangen müssen.“
„Ach, wirklich? Und werden auch Sie zu diesen ‚engsten‘ Freunden gehören?“ Ihr Lächeln fasste er als puren Spott auf.
„Das bezweifle ich.“ Er schwor sich, dieser Frau nie mehr zu begegnen, sobald er die nötigen Arrangements getroffen hatte.
„Zählen Sie nicht zu seinen ‚engsten‘ Freunden?“
„Ich bin stolz darauf, dass er mich als einen loyalen Freund ansieht. Ich begleite ihn zur Jagd. Der Besitz meiner Familie liegt neben dem des Prinzen in Sandringham, und schon seit Jahren jagt der Prinz auf unserem Land Wildvögel. Wenn ich mich in London aufhalte, begleite ich ihn gewöhnlich zu gesellschaftlichen Ereignissen. Aber als engen Freund würde ich mich nicht bezeichnen.“
„Als sein Unterhändler für die Verhandlungen mit einer Mätresse hätten Sie meiner Meinung nach durchaus Anspruch auf diese Bezeichnung“, sagte sie zuckersüß. „Der Prinz kann sich glücklich schätzen, einen ‚Freund‘ zu haben, der ihn ins Bett trägt, wenn er zu betrunken ist, um es alleine zu finden, und der an seiner Stelle Frauen küsst, wenn Ihre Hoheit die Lippen nicht mehr spitzen kann.“
Er schluckte hart – der verdammte Kuchen war ihm in der Kehle stecken geblieben – und trank hastig seinen Tee aus.
„Die Jagdgefährten des Prinzen sind für sein Wohlergehen zuständig, Mrs. Eller, und ziehen sich grundsätzlich erst dann zurück, wenn sie für das gute Befinden Ihrer Hoheit gesorgt haben.“ Er knallte seine Tasse auf den Unterteller. „Und wo wir schon bei diesem Thema sind, würde ich gerne klarstellen, dass ich niemanden geküsst habe. Ich glaube, das Küssen haben Sie übernommen.“
Einen Moment lang sah sie ihn wütend an, während sie darüber nachzudenken schien, ob sie ihn ihren Zorn spüren lassen sollte oder nicht. Doch zu seiner Überraschung nickte sie nur.
„Stimmt.“ Ihr Lächeln jagte ihm einen Anflug eisiger Beklommenheit über den Rücken. „Und sehen Sie, was ich mir damit eingebrockt habe. In Zukunft muss ich mir die Männer, die ich küsse, wohl besser aussuchen.“
Er stand auf und ging hinüber zum Fenster, um sich etwas abzukühlen. Jedes Mal, wenn sie das Wort „küssen“ in den Mund nahm, schien ihn sein verdammter Hemdkragen noch mehr einzuengen.
Mit der Liste in der Hand stellte sie sich neben ihn. „Es erscheint mir nicht sonderlich gerecht, dass einer dieser Männer in diesen Genuss kommen wird, ohne dafür auch nur einen Finger zu krümmen.“ Ihr Blick wanderte zwischen ihm und den Namen auf der
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