Quellen innerer Kraft
schwierigen Situationen des Alltags aus der inneren Quelle heraus reagierst und dich nicht vom andern die Spielregeln vorschreiben lässt. Wenn du dir nur mit dem Willen vornimmst, zu allen Mitarbeitern freundlich zu sein, dann fällt dir der Vorsatz erst wieder ein, wenn dich jemand schon aus der Mitte heraus gerissen hat. Wenn du dich aber in der Meditation in die Haltung der Gelassenheit hinein meditiert hast, dann erinnern dich der kritische Blick oder die verletzenden Worte des Mitarbeiters an die Erfahrung, diedu in der Meditation gemacht hast. Dann bist du wieder in deiner Mitte. Und wenn du bei dir bist, dann lässt du dich nicht mehr von außen bestimmen, sondern schöpfst aus der inneren Quelle. Du wirst das sagen, was aus deinem Herzen kommt, was für dich stimmt. Dann wird die Begegnung mit dem schwierigen Mitmenschen nicht anstrengend sein und dich nicht einengen. Vielmehr wirst du dich innerlich frei fühlen. Du lässt dich nicht aus deiner Mitte reißen und von deiner Quelle abschneiden.
Die Meditation will uns in die eigene Mitte führen. Graf Dürckheim hat das Wort „meditatio“ immer mit „medium = Mitte“ verbunden. In der Meditation finde ich meine Mitte. Und in der Mitte entspringt die Quelle des Heiligen Geistes, und hier komme ich in Berührung mit meinen inneren Ressourcen. Solange andere mich bestimmen, werden meine Emotionen von ihnen geprägt und verunreinigt. Meditation versteht Cassian als Reinigung der Emotionen. Wenn ich mich nicht von Ärger, Ungeduld, Neid oder Eifersucht mitreißen lassen will, dann ist es notwendig, die Emotionen zu reinigen. Die Meditation als Reinigung der Emotionen ist daher ein Weg zur Gesundung der Seele.
Die Kraft der Rituale
Ein guter Weg, immer wieder mit der inneren Quelle in Berührung zu kommen, sind auch die täglichen Rituale. Rituale erinnern uns immer wieder, woraus wir eigentlich leben. Sie sind eine heilige Zeit, in der wir uns als heil und ganz erfahren dürfen. Rituale geben uns das Gefühl, dass wir selber leben, anstatt gelebt zu werden. Jeder hat seine eigenen Ritualeentwickelt. Wir können nicht den ganzen Tag über mit unserer Quelle in Berührung sein. Aber wir brauchen tägliche Rituale, in denen wir innehalten, um die eigene Mitte und in der Mitte die Quelle zu spüren, die in uns sprudelt. Ohne dieses Innehalten versiegt die Quelle in uns oder wir verlieren die Beziehung zu ihr. Vielleicht sind folgende Anregungen hilfreich:
Du kannst als Morgenritual einmal die Segensgebärde der erhobenen Hände üben. Stelle dir vor, dass durch deine Hände Gottes Segen hineinströmt in die Räume deiner Wohnung und in die Räume deiner Arbeit. Dann wirst du anders zur Arbeit gehen. Du hast dann nicht mehr den Eindruck, dass die Arbeitsräume voll sind von Streit und Intrigen, getrübt von negativen Emotionen und von verdrängten Schattenseiten. Du betrittst vielmehr Räume, in denen Gottes Segen wohnt. Und stelle dir vor, wie du den Segen zu den Menschen schickst, denen du heute begegnest, zu deiner Familie, zu deinen Freunden und zu den Arbeitskollegen. Vielleicht erinnerst du dich dann bei deinen Begegnungen an den Segen, den du zu diesen Menschen geschickt hast. Dann wird die Begegnung anders sein.
Als Abendritual kannst du die Hände vor der Brust kreuzen. Stelle dir vor, dass du die Türe zu deinem Innern schließt und jetzt allein mit Gott bist. Mit den gekreuzten Händen schützt du den Innenraum, in dem Gott in dir wohnt. Dort drinnen, auf dem Grund deiner Seele strömt eine unerschöpfliche Quelle. Obwohl du tagsüber viel gegeben hast, bist du nicht verausgabt. Die Quelle sprudelt trotzdem weiter, weil sie göttlich ist. Vielleicht fühlst du dich müde, aber nicht erschöpft. Du weißt, dass die Quelle dir auch am nächsten Tag zur Verfügung steht.
Gerade an Tagen, an denen du dich mit Terminen übernommen hast, brauchst du solche kurzen Rituale, um zu spüren: Ich werde alles, was mich heute erwartet, aus dieser inneren Quelle heraus tun. Dann wirst du die Erfahrung machen, dass die vielen Gespräche, Begegnungen und Aufgaben gar nicht anstrengend sind. Gerade dann, wenn du sehr viel zu tun hast, brauchst du die innere Vergewisserung, dass da eine andere Quelle in dir ist, die nicht versiegt.
Zeiten von Stille und Ruhe
Wir alle brauchen immer wieder Zeiten der Stille, in denen wir uns zurückziehen können vom Lärm, der uns oft genug umgibt, vom Lärm der Arbeit, von den vielen Gesprächen und Vorträgen. Jeder
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