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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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Kleinen.
    Gwen sog die Luft ein.
    „Eine Weißrücken“, sagte sie. „Das tödlichste Reptil im gesamten Königreich.“
    Thor starrte es ehrfurchtsvoll an.
    „Ich dachte, diese Schlange existiert nicht. Ich dachte, es ist nur eine Legende.“
    „Sie sind äußerst selten“, sagte Gwen. „Ich habe in meinem Leben erst eine gesehen. An dem Tag, als der Vater meines Vaters starb. Es ist ein Omen.“
    Sie blickte Thor an.
    „Es bedeutet, dass der Tod nahe ist. Der Tod von jemandem Nahestehenden.“
    Thor fühlte, wie ein Schauer über seinen Rücken lief. Eine plötzliche kalte Brise wehte an diesem Sommertag über die Waldwiese, und er wusste mit absoluter Sicherheit, dass sie recht hatte.

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
     
     
    Gwendolyn wanderte alleine durch die Burg, über die Wendeltreppe, die sich nach oben wand. In ihrem Kopf rasten die Gedanken an Thor. An ihren Spaziergang. An ihren Kuss. Und dann, an diese Schlange.
    In ihr brannten widersprüchliche Gefühle. Auf der einen Seite war es wunderschön, mit ihm zusammen zu sein; auf der anderen Seite versetzte sie diese Schlange in Furcht und Schrecken, durch das Todesomen, das sie mit sich brachte. Doch sie wusste nicht, für wen, und auch das konnte sie sich nicht aus ihren Gedanken bannen. Sie fürchtete, dass es jemand in ihrer Familie sein würde. Konnte es einer ihrer Brüder sein? Godfrey? Kendrick? Könnte es ihre Mutter sein? Oder, sie wagte gar nicht, es zu denken, ihr Vater?
    Der Anblick dieser Schlange hatte einen düsteren Schatten auf ihren fröhlichen Tag geworfen, und sobald die gute Stimmung zerstört war, gelang es ihnen nicht mehr, sie wiederzufinden. Sie machten sich gemeinsam zurück auf den Weg zum Hof und trennten sich, kurz bevor sie aus dem Wald kamen, sodass sie nicht gesehen werden konnten. Das letzte, was sie wollte, war, dass ihre Mutter sie beide zusammen erwischte. Doch Gwen würde Thor nicht so einfach aufgeben, und sie würde einen Weg finden, sich gegen ihre Mutter zu stellen; sie brauchte Zeit, um ihre Strategie zu entwerfen.
    Es war schmerzhaft, sich von Thor zu trennen; wenn sie daran zurückdachte, fühlte sie sich schuldig. Sie hatte vorgehabt, ihn zu fragen, ob er sie wieder treffen wollte, hätte Pläne für einen anderen Tag machen wollen. Doch sie war benebelt, so aus der Fassung gebracht vom Anblick dieser Schlange, dass sie darauf vergessen hatte. Nun machte sie sich Sorgen, dass er dachte, er wäre ihr egal.
    In der Sekunde, als sie in Königshof angekommen war, hatten die Diener ihres Vaters sie zu ihm gerufen. Seither war sie die Treppen nach oben unterwegs, mit klopfendem Herzen, sich wundernd, warum er sie sprechen wollte. War sie mit Thor gesehen worden? Es konnte keinen anderen Grund geben, warum ihr Vater sie so dringend sprechen wollte. Würde auch er ihr verbieten, ihn zu sehen? Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er das machen würde. Er war immer auf ihrer Seite gewesen.
    Ganz außer Atem kam Gwen endlich oben an. Sie eilte den Korridor hinunter, vorbei an den Bediensteten, die stramm standen und ihr die Tür in die Gemächer ihres Vaters öffneten. Zwei weitere Diener, die drinnen warteten, verbeugten sich vor ihr.
    „Lasst uns allein“, sagte ihr Vater zu ihnen.
    Sie verbeugten sich und eilten aus dem Zimmer, die Tür hinter sich mit einem hallenden Echo schließend.
    Ihr Vater erhob sich von seinem Schreibtisch, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht, und bewegte sich durch den großen Raum auf sie zu. Bei seinem Anblick fühlte sie sich entspannt wie immer, und fühlte sich erleichtert, keinen Ärger in seinem Gesicht zu sehen.
    „Meine Gwendolyn“, sagte er.
    Er streckte die Arme aus und schloss sie in eine feste Umarmung ein. Sie umarmte ihn zurück, und er geleitete sie zu zwei riesigen Stühlen, die schräg zum knisternden Feuer standen. Mehrere große Hunde, Wolfshunde, von denen sie die meisten seit ihrer Kindheit kannte, machten Platz, als sie zum Feuer hinübergingen. Zwei von ihnen folgten ihr und legten ihr die Köpfe in den Schoß. Sie war dankbar für das Feuer: es war für einen Sommertag ungewöhnlich kalt geworden.
    Ihr Vater lehnte sich dem Feuer entgegen, starrte in die Flammen, die vor ihnen knisterten.
    „Du weißt, warum ich dich zu mir gerufen habe?“, fragte er.
    Sie suchte in seinem Gesicht, doch war sich immer noch nicht sicher.
    „Ich weiß es nicht, Vater.“
    Er sah sie überrascht an.
    „Unser Gespräch neulich. Mit deinen Geschwistern. Über das Königtum.

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