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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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zuhörten, um Gwen zu verunsichern.
    Gwen hatte keine Wahl, als die Kammer zu durchqueren und in einem der Samtstühle ihrer Mutter gegenüber Platz zu nehmen, zu nahe am Feuer. Noch eines der Machtspiele ihrer Mutter: ihrem Gesprächspartner wurde zu warm, die Flammen brachten ihn aus dem Konzept.
    Die Königin blickte nicht auf; vielmehr starrte sie auf ihr Spielbrett hinunter und verschob eine der Elfenbeinfiguren über das komplexe Feld.
    „Dein Zug“, sagte ihre Mutter.
    Gwen blickte auf das Brett hinunter; sie war überrascht, dass ihre Mutter dieses Spiel immer noch am Laufen hatte. Sie erinnerte sich, dass sie die braunen Figuren spielte, aber sie hatte dieses Spiel schon seit Wochen nicht mehr mit ihrer Mutter gespielt. Ihre Mutter war eine Meisterin im Bauernspiel—doch Gwen war noch besser. Ihre Mutter hasste es, zu verlieren, und sie hatte dieses Brett sichtlich schon einige Zeit lang analysiert, in der Hoffnung, den perfekten Zug zu spielen. Nun, da Gwen da war, zog sie.
    Anders als ihre Mutter brauchte Gwen das Brett nicht zu studieren. Sie warf nur einen kurzen Blick darauf und sah den perfekten Zug in ihrem Kopf. Sie griff hinüber und bewegte eine der braunen Figuren zur Seite, quer über das gesamte Feld. Nun war ihre Mutter einen Zug davon entfernt, zu verlieren.
    Ihre Mutter starrte bis auf ein Zucken ihrer Augenbraue ausdruckslos hinunter, von dem Gwen wusste, dass es Missmut ausdrückte. Gwen war klüger, und ihre Mutter würde das nie akzeptieren.
    Ihre Mutter räusperte sich, studierte das Brett, ohne sie weiterhin anzusehen.
    „Ich weiß alles über deine Eskapaden mit diesem Jungen aus dem gemeinen Volk“, sagte sie herablassend. „Du widersetzt dich mir.“ Ihre Mutter blickte zu ihr hoch. „Warum?“
    Gwen holte tief Luft; spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog; versuchte, die bestmögliche Antwort zu formulieren. Sie würde nicht aufgeben. Nicht dieses Mal.
    „Meine persönlichen Angelegenheiten gehen dich nichts an“, antwortete Gwen.
    „Tun sie das nicht? Sie gehen mich sogar sehr viel an. Deine persönlichen Angelegenheiten werden Auswirkungen auf Königtümer haben. Auf das Schicksal dieser Familie. Auf den Ring. Deine persönlichen Angelegenheiten sind politisch—so sehr du das auch vergessen möchtest. Du bist nicht aus dem gemeinen Volk. Nichts in deiner Welt ist persönlich. Und nichts ist persönlich vor mir.“
    Die Stimme ihrer Mutter war eisern und kalt, und Gwen fand jeden Augenblick davon widerlich. Gwen konnte nichts tun, als dazusitzen und zu warten, bis sie fertig war. Sie fühlte sich gefangen.
    Endlich räusperte sich ihre Mutter.
    „Da du nicht auf mich hören willst, werde ich die Entscheidungen für dich treffen müssen. Du wirst dich mit diesem Jungen nie wieder treffen. Falls du es doch tust, werde ich ihn aus der Legion befördern, aus Königshof hinaus und zurück in sein Dorf. Dann werde ich ihn an den Pranger stellen—zusammen mit seiner ganzen Familie. Er wird ein Ausgestoßener ohne Würde sein. Und du wirst ihn nie wieder sehen.“
    Ihre Mutter blickte zu ihr auf; ihre Unterlippe zitterte vor Zorn.
    „Hast du mich verstanden?“
    Gwen sog scharf den Atem ein, erstmals wirklich begreifend, zu welchen Boshaftigkeiten ihre Mutter fähig war. Sie hasste sie mehr, als sie sagen konnte. Gwen fielen auch die nervösen Blicke der Bediensteten auf. Es war demütigend.
    Bevor sie antworten konnte, fuhr ihre Mutter fort.
    „Des Weiteren, um weiteren dreisten Handlungen deinerseits vorzubeugen, habe ich in die Wege geleitet, dass eine vernünftige Vereinigung für dich arrangiert wird. Du wirst mit Alton verheiratet werden, am ersten Tage des nächsten Monats. Du darfst gleich beginnen, dich auf deine Hochzeit vorzubereiten. Auf das Leben als verheiratete Frau. Das wäre alles“, sagte ihre Mutter abweisend und wandte sich wieder dem Brett zu, als hätte sie soeben die gewöhnlichste aller Angelegenheiten erwähnt.
    Gwen brodelte und brannte innerlich, und wollte schreien.
    „Wie kannst du es wagen“, warf Gwen zurück, und Zorn baute sich in ihr auf. „Denkst du, ich bin eine Marionette, an deren Fäden du ziehen kannst, wie du willst? Denkst du wirklich, ich werde heiraten, wen auch immer du mir anschaffst?“
    „Ich denke nicht“, entgegnete ihre Mutter. „Ich weiß es. Du bist meine Tochter, und du tust, was ich dir sage. Und du wirst exakt denjenigen heiraten, den ich bestimme.“
    „Nein, werde ich nicht!“, schrie Gwen zurück. „Und du

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