Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
war.
„Ja“, sagte er. „Ich danke dir.“
„Gut, können wir jetzt von etwas anderem sprechen? Von Dingen, die vielleicht wirklich passieren werden?“, fragte sie.
Ihr Vater lehnte sich zurück und brach in schallendes Gelächter aus; er wirkte eine Million Pfund leichter.
„Und genau deswegen liebe ich dich“, sagte er. „Immer so frohsinnig. Immer in der Lage, mich zum Lachen zu bringen.“
Er betrachtete sie, und sie konnte fühlen, dass er nach etwas suchte.
„Du selbst wirkst ungewöhnlich glücklich“, sagte er. „Gibt es da vielleicht einen jungen Mann?“
Gwen lief rot an. Sie stand auf und ging zum Fenster hinüber, sich von ihm abwendend.
„Es tut mir leid, Vater, aber das ist eine persönliche Angelegenheit.“
„Sie wird nicht mehr persönlich sein, wenn du mein Königreich regierst“, sagte er. „Aber ich werde nicht nachbohren. Deine Mutter, andererseits, hat eine Audienz mit dir erbeten, und ich nehme nicht an, dass sie so nachsichtig sein wird. Du kannst jetzt gehen. Aber mache dich darauf gefasst.“
Ihr Magen zog sich zusammen, und sie blickte zum Fenster hinaus. Sie hasste diesen Ort. Sie wünschte, sie würde irgendwo anders sein. In einem einfachen Dorf, auf einem einfachen Bauernhof, ein einfaches Leben mit Thor leben. Weit weg von all dem hier, von all diesen Mächten, die versuchten, sie zu steuern.
Sie fühlte eine sanfte Hand auf ihrer Schulter und drehte sich zu ihrem Vater um, der lächelnd hinter ihr stand.
„Deine Mutter kann streng sein. Aber was sie auch entscheiden mag, sollst du wissen, dass ich auf deiner Seite stehe. In Sachen Liebe steht es einem zu, sich frei entscheiden zu dürfen.“
Gwen streckte die Arme hoch und umarmte ihren Papa. In jenem Moment liebte sie ihn über alles. Sie versuchte, das Omen dieser Schlange aus ihrem Kopf zu verbannen und betete mit aller Kraft, dass es nicht für ihren Vater gedacht war.
*
Gwen wand sich durch einen Korridor nach dem anderen, an Reihen von Buntglas-Fenstern vorbei auf dem Weg zu den Gemächern ihrer Mutter. Sie hasste es, von ihrer Mutter zu sich gerufen zu werden, hasste ihre kontrollierende Art. In vieler Hinsicht war ihre Mutter diejenige, die das Königreich wirklich regierte. Sie war in vieler Hinsicht stärker als ihr Vater, standfester, gab nicht so leicht nach. Das Königreich wusste davon natürlich nichts: er machte ein starkes Gesicht und erschien als der weise Mann.
Doch wenn er zur Burg zurückkehrte, hinter geschlossenen Türen, war sie es, die er um Rat fragte. Sie war die Weisere. Die Kältere. Die Berechnendere. Die Härtere. Die Furchtlose. Sie war der Fels. Und sie regierte ihre große Familie mit eiserner Faust. Wenn sie etwas wollte, besonders, wenn sie sich in den Kopf gesetzt hatte, dass es zum Wohl der Familie war, stellte sie sicher, dass es passierte.
Und nun hatte sich der eiserne Wille ihrer Mutter gegen sie gewendet; sie wappnete sich innerlich bereits gegen die Auseinandersetzung. Sie fühlte, es hatte etwas mit ihrem Liebesleben zu tun, und sie fürchtete, dass sie mit Thor zusammen gesehen worden war. Doch sie war fest entschlossen, nicht nachzugeben. Egal, was nötig war. Wenn sie diesen Ort verlassen müsste, würde sie es tun. Ihre Mutter konnte sie in den Kerker stecken, wenn sie wollte.
Als Gwen sich den Gemächern ihrer Mutter näherte, wurde die schwere Eichentür von ihren Dienern geöffnet, die zur Seite traten, als sie hindurchging, und sie danach hinter ihr schlossen.
Das Zimmer ihrer Mutter war viel kleiner als das ihres Vaters, intimer, mit großen Teppichen und einem kleinen Teegeschirr und Spielbrett, die neben einem knisternden Feuer aufgebaut waren. Daneben standen mehrere zierliche Stühle aus gelbem Samt. Ihre Mutter saß in einem der Stühle, mit dem Rücken zu Gwen, obwohl sie sie erwartete. Sie saß dem Feuer zugewandt, trank Tee und bewegte eine der Spielfiguren auf dem Brett. Hinter ihr standen zwei Zofen, eine machte ihr Haar, die andere zog die Riemen hinten an ihrem Kleid zurecht.
„Komm herein, Kind“, kam die strenge Stimme ihrer Mutter.
Gwen hasste es, wenn ihre Mutter dies tat—Hof halten vor ihren Dienern. Sie wünschte, sie würde sie fortschicken, so wie ihr Vater es bei ihrem Gespräch getan hatte. Das war das Mindeste, was sie für Privatsphäre und Anstand tun konnte. Doch das tat ihre Mutter nie. Gwen war zu dem Schluss gekommen, dass es ein Machtspiel war, dass ihre Bediensteten hierbehalten wurden, im Raum hingen,
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