Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
kenne ihn“, sagte ein Wachmann zum anderen. „Er gehört zu uns.“
Doch der Hauptmann trat vor.
„Welche Angelegenheit führt dich zum König?“, bestand er.
Thor rang immer noch um Atem.
„Eine sehr dringende. Ich muss ihn sofort sprechen.“
„Nun, er hat dich wohl nicht erwartet, denn du bist schlecht informiert. Unser König ist nicht hier. Er zog vor Stunden mit seinem Reisetrupp aus, in höfischer Angelegenheit. Sie werden nicht vor heute Abend, zum königlichen Festmahl, zurückkehren.“
„Festmahl?“, fragte Thor mit pochendem Herzen. Er dachte an seinen Traum zurück, die Festtafeln, und hatte das unheimliche Gefühl, dass es alles Wirklichkeit wurde.
„Ja, Festmahl. Wenn du zur Legion gehörst, wirst du bestimmt dabei sein. Doch jetzt gerade ist er nicht da, und es gibt keine andere Möglichkeit für dich, ihn zu sprechen. Komm heute Abend mit den anderen zusammen wieder.“
„Aber ich muss ihm eine Nachricht übermitteln!“, bestand Thor. „Noch vor dem Festmahl!“
„Du kannst die Nachricht mir überlassen, wenn du möchtest. Doch auch ich kann sie nicht früher überbringen als du.“
Thor wollte eine solche Nachricht nicht einem Wachmann überlassen; ihm war klar, wie verrückt sie klingen würde. Er musste sie persönlich überbringen, heute Abend, vor dem Festmahl. Er betete nur, dass es nicht zu spät sein würde.
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
Thor eilte durch die Morgendämmerung zurück zur Legionskaserne und schaffte es zum Glück gerade noch, bevor das Training des Tages begann. Er war atemlos als er ankam, Krohn an seiner Seite, und er rannte geradewegs in die anderen Jungen hinein, als sie sich für die Aufgaben des Tages hinausbegaben. Er stand keuchend da und war besorgter als je zuvor. Er wusste kaum, wie er es durch das Tagestraining schaffen sollte; er würde die Minuten bis zum Festmahl am Abend zählen, bis er den König warnen konnte. Er war sich sicher, dass das Omen zu ihm gekommen war, damit er dem König die Warnung überbringen konnte. Das Schicksal des Königreichs lag auf seinen Schultern.
Thor rannte erschöpft zu Reece und O’Connor hinüber, die sich gerade auf den Weg hinaus aufs Feld machten, und stellte sich in die Reihe.
„Wo warst du letzte Nacht?“, fragte Reece.
Thor wünschte, er wüsste, wie er antworten sollte—doch er wusste selbst nicht so genau, wo er gewesen war. Was sollte er sagen? Dass er im Freien auf dem Boden eingeschlafen war, auf Argons Berg? Es ergab keinen Sinn, nicht einmal für ihn.
„Ich weiß es nicht“, antwortete er, unsicher, wie viel er ihnen verraten sollte.
„Was meinst du, du weißt es nicht?“, fragte O’Connor.
„Ich habe mich verlaufen“, sagte Thor.
„Verlaufen?“
„Na, du hast Glück gehabt, dass du es rechtzeitig zurückgeschafft hast“, sagte Reece.
„Wenn du zu spät für die Aufgaben des Tages gewesen wärst, hätten sie dich nicht in die Legion zurückgelassen“, fügte Elden hinzu, der sich neben sie gesellte und ihm eine massive Hand auf die Schulter klopfte. „Schön, dich zu sehen. Wir haben dich gestern vermisst.“
Thor war immer noch schockiert von dem Unterschied, wie Elden ihn seit ihrer Zeit über dem Canyon behandelte.
„Wie lief die Sache mit meiner Schwester?“, fragte Reece mit leiser Stimme.
Thor errötete, unsicher, wie er antworten sollte.
„Hast du sie getroffen?“, pochte Reece.
„Ja, habe ich“, begann er. „Wir verbrachten eine wunderbare Zeit. Doch wir mussten abrupt weg.“
„Tja“, fuhr Reece fort, als sie sich alle nebeneinander vor Kolk und des Königs Mannen aufstellten, „du wirst heute Abend mehr von ihr sehen. Zieh deine feinsten Kleider an. Heute ist Festmahl des Königs.“
Thors Magen sank. Er dachte an seinen Traum und fühlte sich, als würde das Schicksal vor seinen Augen tanzen—und dass er hilflos war; dazu bestimmt, nichts zu tun, als zuzusehen, wie es eintraf.
„RUHE!“, schrie Kolk, als er anfing, vor den Jungen auf und ab zu schreiten.
Thor richtete sich mit den anderen zusammen auf, und alle wurden ruhig.
Kolk wanderte langsam die Reihe entlang und betrachtete sie.
„Ihr hattet gestern euren Spaß. Heute gehts wieder ans Training. Und heute lernt ihr die uralte Kunst des Graben-Aushebens.“
Ein gesammeltes Stöhnen erhob sich unter den Jungs.
„RUHE!“, brüllte er.
Die Jungs verstummten.
„Graben ist harte Arbeit“, fuhr Kolk fort. „Aber es ist wichtige Arbeit. Eines Tages werde ihr euch da
Weitere Kostenlose Bücher