Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
ziehst du es vor, deine Tage in den Kneipen zu vergeuden, zusammen mit dem Abschaum. Dir wurde jede Gunst im Leben zuteil, und du hast jede davon verschmäht. Wenn ich in diesem Leben eine große Enttäuschung zu tragen habe, so bist es du.“
Godfrey verzog zur Antwort sein Gesicht und fühlte sich sichtlich unwohl.
„Nun, dann bin ich hier wohl fertig und kann zurück in die Kneipe, nicht wahr, Vater?“
Mit einer flüchtigen, respektlosen Verbeugung drehte Geoffrey sich um und stakste zur Tür.
„Wirst du wohl zurück kommen!“, schrie MacGil. „SOFORT!“
Godfrey stolzierte weiter, ihn völlig ignorierend. Er durchquert den Raum und zog die Türe auf. Dort standen zwei Wachen.
MacGil kochte vor Wut, während die Wachen ihn fragend ansahen.
Doch Godfrey zögerte nicht lange; er schob sich an ihnen vorbei in den offenen Flur.
„Nehmt ihn fest!“, schrie MacGil. „Und seht zu, dass er der Königin nicht unter die Augen kommt. Ich möchte seine Mutter am Hochzeitstag ihrer Tochter nicht mit seinem Anblick belasten.“
„Jawohl, Herr“, sagten sie und schlossen die Tür, bevor sie ihm nacheilten.
MacGil saß schwer atmend mit hochrotem Gesicht da und versuchte, sich zu beruhigen. Zum tausendsten Mal fragte er sich, was er angestellt hatte, um so ein Kind zu verdienen.
Er blickte zurück auf seine verbleibenden Kinder. Die vier standen da und warteten in der schweren Stille. MacGil holte tief Luft und versuchte, sich zu konzentrieren.
„Somit bleiben zwei von euch übrig“, fuhr er fort. „Und aus diesen zweien habe ich einen Nachfolger erwählt.“
MacGil wandte sich an seine Tochter.
„Gwendolyn, das wirst du sein.“
Ein überraschtes Schweigen erfüllte den Raum; seine Kinder sahen alle schockiert aus, am meisten jedoch Gwendolyn.
„Hast du richtig gesprochen, Vater?“, fragte Gareth. „Sagtest du Gwendolyn?“
„Vater, ich fühle mich geehrt“, sagte Gwendolyn. „Aber ich kann es nicht annehmen. Ich bin eine Frau.“
„Es ist wahr, noch nie zuvor hat eine Frau auf dem Thron der MacGils gesessen. Doch ich habe beschlossen, dass es an der Zeit ist, die Tradition zu ändern. Gwendolyn, du bist von feinstem Verstand und Gemüt, feiner als ich es je in einer jungen Frau gesehen habe. Du bist jung, aber mit Gottes Willen werde ich nicht so bald sterben, und wenn die Zeit kommt, wirst du weise genug sein, um zu regieren. Das Königreich soll dir gehören.“
„Aber Vater!“, rief Gareth aus, sein Gesicht aschfahl. „Ich bin der älteste legitim geborene Sohn! Immer, in der gesamten Geschichte der MacGils, ging die Herrschaft auf den ältesten Sohn über!“
„Ich bin der König“, erwiderte MacGil düster, „und ich bestimme die Tradition.“
„Aber das ist nicht gerecht !“, flehte Gareth mit klagender Stimme. „Ich bin es, der König sein sollte. Nicht meine Schwester. Nicht eine Frau!“
„Zäume deine Zunge, Junge!“, rief MacGil, zitternd vor Zorn. „Wagst du es, mein Urteil zu hinterfragen?“
„Werde ich also zugunsten einer Frau übergangen? So also denkst du von mir?“
„Ich habe meine Entscheidung getroffen“, sagte MacGil. „Du wirst sie respektieren und dich ihr gehorsam fügen, so wie jeder andere Untertan in meinem Königreich. Und nun könnt ihr alle gehen.“
Seine Kinder beugten rasch ihre Köpfe und eilten aus dem Zimmer.
Nur Gareth blieb an der Tür stehen, unfähig, sich zu überwinden, den Raum zu verlassen.
Er kehrte um und stellte sich alleine seinem Vater.
MacGil konnte die Enttäuschung in seinem Gesicht lesen. Sichtlich hatte er erwartet, heute zum Erben benannt zu werden. Mehr noch: er hatte es begehrt. Unbedingt. Was MacGil nicht im Geringsten überraschte—und was genau der Grund war, warum er es ihm nicht gewährt hatte.
„Warum hasst du mich, Vater?“, fragte er.
„Ich hasse dich nicht. Ich finde dich nur nicht geeignet, mein Königreich zu regieren.“
„Und warum das?“, bestand Gareth.
„Weil es genau das ist, was du begehrst.“
Gareths Gesicht lief feuerrot an. Offenbar hatte MacGil ihm einen Einblick in seine wahre Natur verschafft. MacGil beobachtete seine Augen, sah, wie sie von einem Hass für ihn erfüllt waren, den er nie für möglich gehalten hätte.
Ohne ein weiteres Wort stürmte Gareth aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Das hallende Echo ließ MacGil erschaudern. Er dachte an den Blick seines Sohnes zurück und verspürte einen Hass von enormer Tiefe, tiefer noch als der seiner
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