Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
wusste, wie ihm geschah, war daraus ein Ringkampf geworden, und das Gewicht des Jungen war enorm.
Thor konnte gedämpft die Rufe der anderen Rekruten hörte, die im Kreis um sie standen und schreiend nach Blut lechzten. Das Gesicht des Jungen hing finster über ihm; der Junge streckte seine Daumen aus und drückte sie Thor auf die Augen. Thor konnte es nicht glauben: es schien, als wollte dieser Junge ihn ernsthaft verletzen. War es ihm wirklich derart ernst damit, sich hervorzuheben?
In letzter Sekunde rollte Thor seinen Kopf aus dem Weg und die Hände des Jungen fuhren an ihm vorbei in die Erde. Thor ergriff die Gelegenheit, unter ihm hervorzurollen.
Thor kam auf die Beine und drehte sich zu dem Jungen um, der ebenfalls aufstand. Der Junge griff an und schlug nach Thors Gesicht, und Thor duckte sich in letzter Sekunde; er fühlte den Luftzug auf seinem Gesicht und ihm wurde klar, dass ihm dieser Schlag das Kiefer gebrochen hätte, hätte er ihn getroffen. Thor holte aus und schlug dem Jungen die Faust in den Magen—doch das bewirkte kaum etwas: es war, als würde er einen Baum schlagen.
Bevor Thor reagieren konnte, schlug der Junge ihm mit dem Ellbogen ins Gesicht.
Thor stolperte rückwärts, vom Schlag erschüttert. Es fühlte sich an, als hätte ihn ein Hammer getroffen, und seine Ohren klingelten.
Während Thor noch taumelte und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, griff der Junge an und trat ihm kräftig in die Brust. Thor flog nach hinten und krachte mit dem Rücken am Boden auf. Die anderen Jungen jubelten.
Thor war schwindlig und er richtete sich langsam auf, doch gerade als er dazu ansetzte, griff der Junge ein weiteres Mal an, schwang seine Faust und schlug ihn erneut kräftig ins Gesicht, und er landete wieder flach auf dem Rücken, diesmal endgültig weggetreten.
Thor lag da, hörte den gedämpften Jubel der anderen, spürte den salzigen Geschmack von Blut, das ihm die Nase hinunterlief, und die Beule auf seinem Gesicht. Er stöhnte vor Schmerzen. Er blickte hoch und sah, wie der große Junge sich wegdrehte und zu seinen Freunden hinüberging, sich seines Sieges bereits sicher.
Thor wollte aufgeben. Dieser Junge war riesig, ihn zu bekämpfen war aussichtslos, und er würde keinen weiteren Treffer aushalten. Aber etwas in ihm trieb ihn voran. Er konnte nicht verlieren. Nicht vor all diesen Leuten.
Gib nicht auf. Steh auf. Steh auf!
Irgendwie schaffte es Thor, die Kraft aufzubringen: stöhnend rollte er sich auf den Bauch und stemmte sich auf seine Hände und Knie, und dann, langsam, auf seine Beine. Er drehte sich dem Jungen zu, blutend, mit geschwollenen Augen, schlecht sehend, schwer atmend, und hob die Fäuste.
Der riesige Junge drehte sich um und starrte auf Thor hinunter. Er schüttelte ungläubig den Kopf.
„Du hättest unten bleiben sollen, Junge“, drohte er, als er langsam wieder auf Thor zuging.
„GENUG“, schrie eine Stimme. „Elden, lass ihn!“
Ein Ritter trat plötzlich hervor, stellte sich zwischen sie, hob die Hand und hielt Elden davon ab, Thor näherzukommen. Die Menge wurde ruhig und alle sahen den Ritter an: offensichtlich war dies ein Mann, der Respekt verlangte.
Thor blickte voller Ehrfurcht zu der Gestalt des Ritters hoch: er war hochgewachsen, mit breiten Schultern, einem kantigen Kiefer, braunem, gepflegtem Haar, in seinen 20ern. Thor mochte ihn sofort. Seine erstklassige Rüstung, ein Kettenpanzer aus poliertem Silber, war mit königlichen Abzeichen übersät: dem Falken-Emblem der MacGil-Familie. Thors Kehle wurde trocken: er stand vor einem Angehörigen der königlichen Familie. Er konnte es kaum glauben.
„Erkläre dich, Junge“, sagte er zu Thor. „Warum stürmst du uneingeladen in unsere Arena?“
Noch bevor Thor antworten konnte, brachen plötzlich die drei Mitglieder der königlichen Wache durch den Kreis. Der Wach-Hauptmann stand keuchend da und zeigte mit dem Finger auf Thor.
„Er hat sich unserem Befehl widersetzt!“, schrie der Wachmann. „Ich werde ihn in Ketten legen und in den Kerker des Königs bringen!“
„Ich habe nichts Falsches getan!“, protestierte Thor.
„Ach wirklich?“, schrie der Wachmann. „Uneingeladen auf königlichen Privatgrund stürmen?“
„Ich wollte doch nur eine Chance!“, schrie Thor und wandte sich flehend an den Ritter vor ihm, den Mann aus der königlichen Familie. „Alles, was ich wollte, war eine Chance, mich der Legion anzuschließen!“
„Diese Trainingsgründe sind nur für Eingeladene
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