Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
herablächelte. Was alles noch schlimmer machte: Thor war betrunken. Der Raum drehte sich geradezu außer Kontrolle, und er fühlte sich, als ob er jeden Moment zusammenbrechen würde.
Die Frau packte ihm am Hemd, zog ihn entschlossen in ein Zimmer, und warf die Tür hinter ihnen zu. Thor war entschlossen, nicht mit ihr zusammenzukommen. Er hielt an seinen Gedanken an Gwen fest und zwang sie in den Vordergrund. Er wollte nicht, dass seine erste Erfahrung so war.
Doch seine Gedanken gehorchten nicht. Er war so betrunken, dass er inzwischen kaum mehr sehen konnte. Und das letzte, woran er sich erinnern konnte, bevor er das Bewusstsein verlor, war, wie er durch das Zimmer zum Bett einer Dame geführt wurde, und hoffte, dass er es erreichen würde, bevor er zu Boden fiel.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
MacGil öffnete mühsam die Augen, von einem unerbittlichen Pochen an seiner Tür geweckt, und wünschte sich sofort, es nicht getan zu haben. Sein Kopf schmerzte wie verrückt. Erbarmungsloses Sonnenlicht schien durch die offenen Burgfenster herein und er bemerkte, dass sein Gesicht in seiner Schaffell-Decke vergraben war. Desorientiert versuchte er, sich zu erinnern. Er war zuhause, in seiner Burg. Er versuchte, sich die vorhergehende Nacht in Erinnerung zu rufen. Er erinnerte sich an die Jagd. Danach, eine Kneipe im Wald. Zu viel getrunken. Irgendwie hatte er es hierher zurück geschafft.
Er blickte hinüber und fand seine Frau, die Königin, neben ihm unter den Decken schlummernd und langsam erwachend.
Das Pochen kam wieder, der furchtbare Lärm eines hämmernden Eisenklopfers.
„Wer mag das sein?“, fragte sie entnervt.
MacGil fragte sich das Gleiche. Er konnte sich genau daran erinnern, seinen Bediensteten Anweisungen hinterlassen zu haben, ihn nicht zu wecken—besonders nicht nach der Jagd. Dafür würde es ein Donnerwetter setzen.
Wahrscheinlich war es sein Verwalter mit irgendeiner kleinlichen Geldangelegenheit.
„Genug mit dem verdammten Gehämmer!“, dröhnte MacGil schließlich, rollte aus dem Bett, saß mit den Ellbogen auf die Knie gestützt da und hielt sich den Kopf. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein ungewaschenes Haar und seinen Bart, dann über das Gesicht, und versuchte, munter zu werden. Die Jagd—und das Bier—hatten ihm einiges abverlangt Er hielt nicht mehr so viel aus wie früher. Die Jahre hatten ihren Tribut gefordert; er war erschöpft. In diesem Moment war ihm danach, nie wieder zu trinken.
Mit übermäßiger Anstrengung stemmte er sich von den Knien hoch und auf die Füße. Nur mit einem Morgenmantel bekleidet durchquerte er rasch das Zimmer und erreichte schließlich die Tür, die einen Fuß dick war, packte sie an der eisernen Klinke und riss sie auf.
Vor ihm stand sein höchster General, Brom, flankiert von zwei Bediensteten. Sie senkten ehrerbietig ihre Köpfe, doch sein General starrte ihn geradewegs an, ein grimmiger Ausdruck auf seinem Gesicht. MacGil hasste es, wenn er diesen Ausdruck aufgesetzt hatte. Es bedeutete immer düstere Nachrichten. In Augenblicken wie diesen hasste er es, König zu sein. Gerade gestern noch hatte er einen so wundervollen Tag gehabt, eine großartige Jagd, und es hatte ihn an die Zeiten erinnert, als er jung und sorglos war. Insbesondere das Vertrinken der Nacht in der Kneipe. Jetzt so unsanft geweckt zu werden, zerstörte jede Illusion von Frieden, die er gehabt hatte.
„Mein Herr, ich bedaure, Euch wecken zu müssen“, sagte Brom.
„Ihr solltet es auch bedauern“, brummte MacGil. „Ich hoffe für Euch, dass es wichtig ist.“
„Das ist es“, sagte er.
König MacGil erkannte die Ernsthaftigkeit in seinem Gesicht und sah sich nach seiner Königin um. Sie war wieder eingeschlafen.
MacGil bedeutete ihnen, einzutreten, und führte sie dann durch das weite Schlafgemach und über eine weitere gewölbte Tür in eine Seitenkammer, wo er die Tür hinter ihnen zuzog, um ihren Schlaf nicht zu stören. Manchmal benutzte er dieses kleinere Zimmer, nicht größer als zwanzig Schritt in jede Richtung, mit einigen bequemen Stühlen und einem großen Buntglas-Fenster, wenn ihm nicht danach war, in die Große Halle hinunterzugehen.
„Mein Herr, unsere Spione berichten von einem Trupp McCloud-Männer, die gen Osten zum Fabian-Meer unterwegs sind. Und unsere Späher im Süden berichten von einem Zug imperialer Schiffe, die nordwärts ziehen. Mit Gewissheit sind sie dorthin unterwegs, um die McClouds zu treffen.“
MacGil bemühte sich,
Weitere Kostenlose Bücher