Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
diese Neuigkeiten zu verarbeiten; sein Hirn war in seinem betrunkenen Zustand noch langsam.
„Und?“, forderte er ungeduldig, müde. Er war so erschöpft von den endlosen Intrigen und Spekulationen und Täuschungsmanövern an seinem Hof.
„Wenn die McClouds wirklich ein Treffen mit dem Imperium haben, kann es dafür nur einen Zweck geben“, fuhr Brom fort. „Eine Verschwörung, den Canyon zu überwinden und den Ring zu stürzen.“
MacGil blickte zu seinem Kommandanten auf, einem Mann, neben dem er dreißig Jahre lang gekämpft hatte, und er sah den tödlichen Erst in seinen Augen. Er konnte auch Angst erkennen. Das bestürzte ihn: dies war kein Mann, den er je in Angst vor irgendetwas gesehen hatte.
MacGil erhob sich langsam zu voller Höhe, welche immer noch beträchtlich war, und durchquerte das Zimmer, bis er am Fenster stand. Er blickte hinaus über seinen Hof unter ihm, der so früh am Morgen leer stand, und dachte nach. Er hatte immer schon gewusst, dass eines Tages ein Tag wie dieser kommen würde. Er hatte nur nicht gedacht, dass es so bald sein würde.
„Das war schnell“, sagte er. „Es ist erst Tage her, dass ich meine Tochter an ihren Prinz verheiratet habe. Und jetzt sagst du mir, sie sind bereits dabei, unseren Untergang zu planen?“
„Das denke ich, mein Herr“, antwortete Brom aufrichtig. „Ich sehe keinen anderen Grund. Alle Anzeichen besagen, dass das Treffen friedfertigen Charakter hat. Nicht militärischen.“
MacGil schüttelte langsam den Kopf.
„Aber es ergibt keinen Sinn. Sie könnten das Imperium nicht hereinlassen. Warum würden sie das tun? Selbst wenn sie es irgendwie zustande brächten, das Schild auf unserer Seite außer Kraft zu setzen und einen Durchbruch zu schaffen, was käme danach? Das Imperium würde auch sie überwältigen. Sie würden selbst nicht in Sicherheit sein. Bestimmt wissen sie das.“
„Vielleicht handeln sie etwas aus“, erwiderte Brom. „Vielleicht lassen sie das Imperium herein im Gegenzug dafür, dass nur wir angegriffen werden, sodass die McClouds den Ring beherrschen.“
MacGil schüttelte den Kopf.
„Die McClouds sind zu schlau dafür. Sie sind gerissen. Sie wissen, dass sie dem Imperium nicht trauen können.“
Sein General zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht wollen sie den Ring so verzweifelt beherrschen, dass sie sich auf das Risiko einlassen wollen. Besonders nun, da sie Eure Tochter zur Königin haben.“
MacGil dachte darüber nach. Sein Herz klopfte. Er wollte sich damit jetzt nicht auseinandersetzen. Nicht so früh am Morgen.
„Was schlägst du also vor?“, fragte er, barsch mit ihm, der Spekulationen müde.
„Wir könnten vorbeugende Maßnahmen setzen, Herr, und die McClouds angreifen. Jetzt oder nie.“
MacGil konnte es kaum glauben.
„Direkt, nachdem ich ihnen meine Tochter in einer Eheschließung überreicht habe? Das glaube ich nicht.“
„Wenn wir es nicht tun“, entgegnete Brom, „lassen wir zu, dass sie unser Grab schaufeln. Sie werden uns mit Gewissheit angreifen. Wenn nicht gleich, dann später. Und wenn sie sich mit dem Imperium verbünden, sind wir am Ende.“
„So schnell können sie die Hochlande nicht überqueren. Wir kontrollieren alle Engpässe. Es wäre ein Gemetzel. Selbst mit dem Imperium im Schlepptau.“
„Das Imperium hat Millionen von Männern, die sie entbehren können“, erwiderte Kolk. „Sie können es sich leisten, gemetzelt zu werden.“
„Selbst bei geschwächtem Schild“, sagte MacGil, „wäre es kein Leichtes, einfach so mal Millionen von Soldaten über den Canyon zu befördern—oder über die Hochlande, oder sich per Schiff anzunähern. Wir würden ein solches Unternehmen weit im Voraus sehen können. Wir hätten Vorwarnzeit.“
MacGil dachte nach.
„Nein, wir werden nicht angreifen. Aber fürs Erste können wir Vorsichtsmaßnahmen setzen: verdoppelt unsere Patrouillen in den Hochlanden. Verstärkt unsere Befestigungsanlagen. Und verdoppelt unsere Spione. Das wäre alles.“
„Ja, mein Herr“, sagte Brom, wandte sich mit seinen Leutnants um und eilte aus dem Raum.
MacGil drehte sich mit pochendem Herzen wieder zum Fenster um. Er fühlte Krieg am Horizont, unerbittlich wie ein Wintersturm auf ihn zukommend. Er fühlte auch, dass es nichts gab, was er dagegen unternehmen konnte. Er blickte um sich, auf seine Burg, auf den Stein, auf den makellosen königlichen Hof, der sich unter ihm erstreckte, und musste sich fragen, wie lange all dies noch so sein
Weitere Kostenlose Bücher