Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
aufs Schlachtfeld“, rief Kendrick zurück.
„Das bezweifle ich stark!“, sagte Godfrey und grölte vor Lachen gemeinsam mit seinen restlichen Kumpanen, als er in der Menge verschwand.
„Feiern die immer so?“, fragte Thor Reece.
„Godfrey? Er ist schon in der Kneipe, seit er laufen kann. Eine Enttäuschung für meinen Vater. Aber er ist glücklich damit.“
„Nein, ich meinte des Königs Mannen. Die Legion. Gibt es jedes Mal einen Abstecher in die Kneipe?“
Reece schüttelte den Kopf.
„Heute ist ein besonderer Tag. Die erste Jagd und die Sommersonnenwende. Das kommt nicht allzu oft vor. Genieße es, solange es dauert.“
Thor fühlte sich zunehmend desorientiert, während er sich im Raum umblickte. Das war nicht der Ort, an dem er sein wollte. Er wollte wieder in der Kaserne sein und trainieren. Und seine Gedanken wanderten wieder einmal zu Gwendolyn.
„Hast du ihn gut erkennen können?“, fragte Kendrick und kam zu Thor herüber.
Thor sah ihn verwirrt an.
„Den Mann im Wald, der den Pfeil abschoss?“, fügte Kendrick hinzu.
Die anderen scharten sich eng um sie, versuchten, mitzuhören, als die Stimmung ernster wurde.
Thor versuchte, sich zurückzuerinnern, doch er konnte es nicht. Alles war verschwommen.
„Ich wünschte, ich hätte es“, sagte er. „Alles ging so schnell.“
„Vielleicht war es nur einer der anderen Männer des Königs, der unabsichtlich in unsere Richtung schoss“, sagte O’Connor.
Thor schüttelte den Kopf.
„Er war nicht wie die anderen gekleidet. Er war ganz in Schwarz gekleidet, mit einem Umhang und Kapuze. Und er schoss nur einen Pfeil ab, direkt auf Kendrick gerichtet, und dann verschwand er. Es tut mir leid. Ich wünschte, ich hätte mehr gesehen.“
Kendrick schüttelte den Kopf und versuchte, nachzudenken.
„Wer möchte dich tot sehen?“, fragte Reece Kendrick.
„War es ein Auftragsmörder?“, fragte O’Connor.
Kendrick zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Feinde, soweit ich weiß.“
„Aber Vater hat viele“, sagte Reece. „Vielleicht möchte dich jemand umbringen, um ihm zu schaden.“
„Oder vielleicht möchte Euch jemand aus dem Weg zum Thron räumen“, schlug Elden vor.
„Aber das ist absurd! Ich bin illegitim! Ich kann den Thron nicht erben!“
Während sie alle die Köpfe schüttelten, ihr Bier tranken und versuchten, der Sache auf den Grund zu kommen, hallte ein weiterer Ruf durch den Raum und aller Augen richteten sich auf die Treppe, die nach oben führte. Thor blickte auf und sah eine Reihe Frauen, die auf einen Flur oben hinaustraten, sich an ein Geländer lehnten und auf den Raum hinuntersahen. Sie alle waren freizügig gekleidet und hatten zu viel Schminke im Gesicht.
Thor wurde rot.
„Na hallo, meine Herren!“, rief die vorderste Dame aus, die große Brüste hatte und in rote Spitze gekleidet war.
Die Männer jubelten.
„Wer hat heut Nacht Geld, das er ausgeben möchte?“, fragte sie.
Die Männer jubelten erneut.
Thors Augen weiteten sich überrascht.
„Ist das hier auch ein Freudenhaus?“, fragte er.
Die anderen blickten ihn sprachlos an, dann brachen sie zusammen in schallendes Gelächter aus.
„Mein Gott, bist du naiv!“, sagte Conval.
„Sag bloß, du warst noch nie in einem Freudenhaus?“, sagte Conven.
„Ich wette, er war noch nie mit einer Frau zusammen!“, sagte Elden.
Thor spürte, wie sie ihn alle anstarrten, und sein Gesicht lief puterrot an. Er wollte im Boden versinken. Sie hatten recht: er war noch nie mit einer Frau zusammengewesen. Doch das würde er ihnen niemals sagen. Er fragte sich, ob es von seinem Gesicht offensichtlich war.
Bevor er antworten konnte, packte ihn einer der Zwillinge fest an der Schulter und warf eine Goldmünze zu der Frau auf der Treppe hinauf.
„Ich würde sagen, Ihr habt Euren ersten Kunden!“, rief er.
Der Raum jubelte, und allem Drücken und Schieben und Widerstand zum Trotz fühlte Thor sich von dutzenden Männern nach vorne geschoben, durch die Menge, und die Treppen hinauf. Währenddessen füllten sich seine Gedanken mit Gwen. Wie sehr er sie liebte. Wie sehr er mit keiner anderen zusammensein wollte.
Er wollte umkehren und davonlaufen. Doch es gab wortwörtlich keinen Ausweg. Dutzende der größten Männer, die er je gesehen hatte, schoben ihn vorwärts und ließen keinen Rückzug zu. Ehe er es sich versah, war er oben auf der Treppe, auf dem Flur, und starrte eine Frau an, die größer war als er und zu viel Parfüm trug, und auf ihn
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