Quintessenz
ersten Reihe, der seinen Abschluss in Geschichte machen wollte. Er hatte gerade vor versammelter Klasse behauptet, Kometen hätten beständige Orbits.
»Gar, Kometen sind nicht gerade mit einer riesigen Masse gesegnet und daher können ihre Orbits durch die Nähe zu einem Körper geändert werden, der über Masse verfügt , wie ein Asteroid, ein Planet oder eine Sonne.« Miranda betete dafür, dass die Stunde bald vorüber war.
Ein anderer Student, eine menschliche Frau namens Ariana Rodriguez hob ihre Hand. »Oder ein Raumschiff, nicht wahr?«
Miranda nickte. »Das würde vom Schiff abhängen. Etwas Großes und Langsames würde den Kometen vielleicht anziehen, aber moderne Antriebe sind darauf vorbereitet, mit so etwas umzugehen.« Sie lächelte. »Die älteren Kolonieschiffe hätten ein wenig mehr Probleme.«
Sie sprach den Rest der Stunde weiter über Kometen. Wie durch ein Wunder machte niemand sonst eine dumme Bemerkung.
Hinterher kamen ein paar Studenten mit Fragen zu ihr, die sie alle in schneller Abfolge beantwortete. »Nein, ich werde die Zwischenprüfung nicht verschieben. Ja, beide Kapitel bis Freitag. Ich würde Viksash als Quelle nicht trauen, viele seiner Theorien wurden nach der Erforschung des Xintil-Nebels widerlegt.« Dann entkam sie in ihr Büro.
Dort lagen Dutzende Mitteilungen auf ihrem Arbeitsplatz, Abteilungsmemos, Universitätsbekanntmachungen oder Anfragen von Studenten. Sie nahm sich vor, die Studentenanfragen zuerst zu beantworten, aber dann sah sie eine Textnachricht von T’Vorak, der Vorsitzenden der Astrophysikabteilung: KONTAKTIEREN SIE MICH UMGEHEND.
Mirandas Herz begann, wild zu klopfen. Könnte es wirklich sein? Es war so lange her, seit sie die Bewilligungsanfrage eingereicht hatte, dass sie angenommen hatte, sie sei abgelehnt worden.
Miranda stellte eine Verbindung zur Abteilungsleiterin her. Innerhalb von zehn Sekunden erschienen T’Voraks kantige Gesichtszüge auf dem Schirm ihres Arbeitsplatzes.
»Professor Kadohata, ich habe Neuigkeiten, von denen ich annehme, dass Sie sie zufriedenstellend finden werden«, sagte T’Vorak.
Ihr Herz schlug schneller. »Die Anfrage wurde bewilligt?«
T’Voraks rechte Augenbraue schoss nach oben. »In der Tat. Wurden Sie informiert?«
Lachend sagte Miranda: »Nein, das war nur eine sehnliche Hoffnung. Oh, T’Vorak, das sind wundervolle Neuigkeiten!«
»Ich habe erwartet, dass Sie auf diese Weise reagieren würden.« T’Vorak sah kurz weg, um eine Steuerung an ihrem Arbeitsplatz zu betätigen. »Ich übermittle Ihnen jetzt die genauen Angaben. Der Beginn der Expedition hat sich verschoben; daher werden Sie in der Lage sein, die Arbeit dieses Semesters zu beenden. Doch aufgrund dieser Verzögerung sind Sie gezwungen, auf ein kleineres Schiff zu wechseln.«
Miranda gefiel nicht, wie sich das anhörte. »Was genau bedeutet das?«
»Familien werden nicht zugelassen.«
Nickend sagte Miranda: »Ich danke Ihnen, T’Vorak. Ich werde mir jetzt die Akte ansehen.«
Nachdem T’Voraks Gesicht vom Schirm verschwunden war, stieß Miranda einen tiefen Seufzer aus. Die Expedition in das Ventax-System war die Chance ihres Lebens, da die Sonneneruptionen dort einzigartig waren. Die Sternenflotte hatte eine Basis am äußeren Rand des Systems erbaut und Miranda hatte sich darum beworben, einer der zivilen Wissenschaftler dort zu sein. Es ist wieder eine Chance, auf einer fremden Welt zu stehen und das Unbekannte zu erforschen.
Das ließ sie stutzen. »Wieder« eine Chance? Ich habe Cestus nie verlassen. Seltsam.
In der Ausschreibung hatte gestanden, dass Familien mitkommen könnten. Offensichtlich war das jetzt nicht mehr der Fall.
Was spielt das für eine Rolle? Alle deine Schiffsanstellungen haben dich weit von zu Hause fortgeführt. Vicenzo war das von Anfang an klar.
Miranda blinzelte. Wo ist dieser Gedanke hergekommen?
Und dennoch bestand ein Teil ihres Verstandes darauf, dass das hier nicht richtig war, dass sie ihr ganzes Leben als Erwachsener auf Raumschiffen verbracht und neue Welten erforscht, dass sie Dutzende fremder Welten betreten hatte.
Aber das ist absurd. Ich habe mein ganzes Leben auf Cestus verbracht, mit Vicenzo und Aoki und den Zwillingen. Wir haben uns getroffen, nachdem …
Ihr Verstand schien verwirrt zu sein. In diesem Büro zu sein, sich um diese Expedition zu bewerben, an dieser Universität zu lehren – all das war einfach irgendwie falsch .
Professor Miranda Kadohata lehnte sich in ihrem Sessel zurück und
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